Canadian Military Pattern Truck

Canadian Military Pattern Truck der australischen Armee

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung Fahrer + Infanterist
Länge 5,2 m
Breite 2,12 m
Höhe 3,0 m
Masse 4,1 t
Beweglichkeit
Antrieb 8-Zylinder mit 3922 cm³
71 kW (96 PS)
Geschwindigkeit 55 km/h
Leistung/Gewicht

Der Canadian Military Pattern Truck ist ein militärisches Lastwagenmodell, das die Unternehmen Chevrolet in Oshawa und Ford ab 1944 in Kanada herstellten.

Technische Daten und Geschichte

Der Aufstieg von Adolf Hitler und der NSDAP zur Macht in Deutschland im Jahr 1933 führte Mitte der 1930er-Jahre zu Diskussionen zwischen dem britischen Kriegsministerium und der kanadischen Armee in Bezug auf die mögliche Produktion von Militärfahrzeugen in Kanada. Während des Ersten Weltkrieges waren kanadische Landstreitkräfte als Korps in der britischen Armee beteiligt. Für einen künftigen Konflikt wurde angenommen, dass die kanadischen Streitkräfte wieder eng mit denen des Mutterlandes integriert würden, und so wäre es wichtig, dass in Kanada hergestellten Geräte und Maschinen mit den britischen Normen und Spezifikationen kompatibel sein sollten.

Der Canadian Military Pattern (CMP) Truck wurde in großer Zahl in Kanada während des Zweiten Weltkriegs nach britische Armeespezifikationen für den Einsatz in den Armeen der britischen Commonwealth und dessen Verbündeten hergestellt. Die Planung für dieses Fahrzeug wurde kurz vor dem Beginn des Krieges ausgearbeitet.

CMP-Lastwagen schickte man nach der Nazi-Invasion an die Sowjetunion und als Teil der Mutual-Aid-Programme an die Westalliierten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die CMP-Lastwagen rund um die Welt eingesetzt: In Nordafrika, bei der Invasion der Alliierten in Sizilien, an der sowjetischen Front, im Burma-Krieg, in der Schlacht um die Philippinen (1941–1942), bei der Befreiung von Nordwesteuropa und bei der westlichen Invasion der Alliierten in Deutschland. CMP-LKW wurden auch in der Nachkriegszeit bei Konflikten in Indonesien, Französisch-Indochina und den portugiesischen Kolonien in Afrika eingesetzt.

Etwas mehr als 500.000 CMP-Lastwagen, also rund zwei Drittel der 815.729 Militärfahrzeuge, wurden im Zweiten Weltkrieg in Kanada hergestellt. Die am weitesten verbreitete Art war der 3-Tonnen-LKW 4x4 mit etwas mehr als 209.000 Fahrzeugen. Darüber hinaus erstellte man rund 9500 CMP-Chassis 4x4, die hauptsächlich zum Bau von gepanzerten Fahrzeugen verwendet wurden. Die CMP-LKW-Produktion in Kanada überschritt die gesamte militärische LKW-Produktion von Nazi-Deutschland. Die britische Geschichte des Zweiten Weltkrieges erkennt die Produktion von LKWs, einschließlich der LKW-Klasse CMP, als Kanadas wichtigsten Beitrag zum Sieg der Alliierten an.

Die meisten CMP-Lastwagen wurden von der Chevrolet-Abteilung von General Motors of Canada Ltd und von der Ford Motor Company of Canada hergestellt. Die Fahrzeughersteller konnten schnell ihre Produktion wegen eines ungewöhnlichen Grades an überbetrieblicher Zusammenarbeit in Kanada, des Einsatzes von austauschbaren Teilen und wegen der großen Menge an ungenutzte Produktionskapazitäten hochfahren. Diese waren wegen der vorherigen Großen Depression nicht ausgelastet. Eine kleinere Anzahl von CMP-Lastwagen wurden von mit den in Kanada gebauten Chassis in Großbritannien, Australien, Neuseeland, Südafrika (2600), Indien (9500) und Ägypten zusammengebaut. Nach britischer Konvention waren die CMP-LKW Rechtslenker, obwohl die meisten von ihnen in Kanada gebaut wurden, wo Linkslenker-Fahrzeuge üblich sind. Die CMP-Spezifikation erwies sich als vielseitig und bildete die Grundlage für eine Vielzahl von unterschiedlichen Fahrzeugtypen und gepanzerten Fahrzeugen. Im australischen Service wurden diese Fahrzeuge mit der Bezeichnung als „Chev Blitz“ oder „Ford Blitz“ bekannt.

Neu hergestellte oder modifizierte CMP-Lastwagen aus der Kriegs-Überschussproduktion wurden nach 1945 in mehreren europäischen Armeen verwendet (z. B. in den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Norwegen, Portugal, Spanien), wie auch in der ganzen Welt (z. B. Südafrika, Argentinien, Jordanien, Südvietnam, Malaya). CMP-Lastwagen wurden nach dem Krieg für eine Vielzahl von zivilen Rollen einschließlich der Forstwirtschaft, Transport von Getreide oder zu Feuerwehrfahrzeugen und Schneepflügen umgebaut. In Malaysia, nach dem malaiischen Unabhängigkeitskrieg, wurden viele CMP-LKW zu Transportern oder Off-Road-LKW für Baustellen im Urwald mit verbessertem Bremssystem und leistungsstärkeren Motoren umgebaut.

Benzinbetrieben, 6V Bordspannung, Aufbau Kabine mit Brücke. Bezeichnung in der Schweizer Armee = Lastw gl 2t 4x4. Ein solcher Lastwagen befindet sich heute im Zuger Depot Technikgeschichte.

In Kanada gebauten Typen

Die von Ford gebauten CMP-Lastwagen hatte einen 239 Kubikzoll (3,9 Liter), 95 PS (70,8 kW) starken V8-Motor, während die meisten der von Chevrolet gebauten CMP-Lastwagen ein 216 Kubikzoll (3,5 l), 85 PS (63,4 kW) OHV-Motor hatten. Ein US-amerikanischer 270 Kubikzoll (4,4 l) GMC-Motor wurde für die Motorisierung der 3-Tonnen-LKW C60X verwendet.

Die Ford- und Chevrolet-Lastwagen teilten sich ein Standard-Kabinendesign, das sich im Laufe der Produktionsjahre entwickelte. Die ersten (entworfen bei Ford von Sid Swallow), zweiten und dritten Kabinenentwürfe wurden Nummer 11, 12 bzw. 13 genannt. Die beiden ersten waren ähnlich, der Hauptunterschied war ein zweiteiliger Kühlergrill bei der Kabine Nummer 12 (wo der obere Teil, mit einer offenen Motorhaube, als „Alligator Cab“ bekannt wurde). Die letzte Nummer, die Kabine Nummer 13, war ein rein kanadischer Entwurf, der von Ende 1941 bis zum Ende des Krieges produziert wurde. Diese hatte die beiden flachen Scheiben der Windschutzscheibe leicht nach unten abgewinkelt, um die Blendung durch die Sonne zu minimieren und starke Reflexionen zu vermeiden, die sonst für Flugzeuge bemerkbar wären. Alle CMP-Kabinendesigns hatten eine kurze, „cab forward“ genannte Konfiguration, die den CMP-LKW ihr unverwechselbares knollennasiges Profil gab. Dieser Entwurf wurde erforderlich, um den ursprünglichen britischen Spezifikationen für eine kompaktes LKW-Design gerecht zu werden, wonach die LKW effizient mit dem Schiff zu transportieren sein mussten. Die Spezifikationen verlangten auch Rechtslenker. Das Innere der Kabine musste die vergleichsweise großen nordamerikanischen Motoren aufnehmen. Die Standard-Kabinen wurden dann mit einer Vielzahl von Standard-Chassis, Antriebssträngen und Karosserie-Designs abgestimmt. Die von Chevrolet gebauten Fahrzeuge konnten durch ihren Kühlergrill mit Diamantmuster erkannt werden, während die von Ford gebauten einen Kühlergrill mit quadratischen Maschen hatte.

Produktion außerhalb Kanadas

Um den dringenden Bedarf für Militärfahrzeuge im Zweiten Weltkrieg zu decken, entwickelten mehrere Commonwealth-Ländern leichte Panzerfahrzeuge auf der Basis von CMP-Chassis, die in Kanada hergestellt wurden.

  • Ruskin Motor Bodies Pty Ltd und Ford Motor Company of Australia Rover leichter Panzerwagen (4x4, 134.25 Zoll und 158.25-Zoll Radstände) – gebaut auf Ford 3-Tonnen-CMP-Chassis
  • General Motors Holden Ltd Rhino schwerer Panzerwagen (4x4, 101-Zoll-Radstand) – nur als Prototyp
  • General Motors Holden Ltd 6x6 schwere Panzerwagen (6x6, 158-Zoll-Radstand)
  • Indian Railways Panzerträger, indisches Muster (ACV-IP) (4x4, 101-Zoll-Radstand) – Am häufigsten verwendete auf CMP-Chassis
  • South African Reconnaissance Car, auch der Marmon-Herrington-Panzerwagen genannt (4x4, verschiedene Radstände)
  • Beaverette NZ, die Neuseeland-Version des British Standard Beaverette Panzerwagens
  • C8AX „Puddlejumper“ (4x4, 101-Zoll-Radstand, 8 cwt), Variante in Neuseeland erstellt basierend auf dem C8A-Chassis

Literatur

  • William Gregg (Hrsg.): Blueprint for Victory: The story of military vehicle design and production in Canada from 1937–45, The Canadian Military Historical Society, Rockwood, Ontario, 1981, ISBN 0-9690943-2-9.
  • Pat Ware: The World Encyclopedia of Military Vehicles. Lorenz Books, 2010, ISBN 0-7548-2052-1, S. 108–109.
Commons: CMP trucks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jack Granatstein: Arming the Nation: Canada's Industrial War Effort 1939–1945. Canadian Council of Chief Executives, 27. Mai 2005
  2. H. Duncan Hall und C.C. Wrigley: Studies of Overseas Supply, a volume in the War Production Series directed by M. M. Postan, published as part of the History of the Second World War. United Kingdom Civil Series edited by Sir Keith Hancock. Her Majesty's Stationery Office and Longmans, Green and Co., London 1956, Seiten 51–52.
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