Der Begriff Candaulismus wurde 1886 von Richard von Krafft-Ebing in der Psychopathia sexualis erstmals verwendet. Die Bezeichnung geht auf den lydischen König Kandaules zurück, der seinem Freund Gyges seine unbekleidete Frau Nyssia zeigte, ohne dass diese davon wusste.

Von Krafft-Ebing verwendete Candaulismus als Bezeichnung einer Sexualpräferenz, bei der eine voyeuristisch veranlagte Person sexuelle Erregung durch die Vorstellung oder beim Zuschauen empfindet, wie ihr Partner sich vor einer anderen Person entblößt oder mit einer anderen Person Geschlechtsverkehr hat. Ein geläufigerer Begriff für Dreiecksbeziehungen dieser Art ist die ménage à trois. Es sind auch die Begriffe Wifesharing und Cuckold gebräuchlich.

Einzelnachweise

  1. Richard von Krafft-Ebing: Psychopathia sexualis. Eine klinisch-forensische Studie. Enke, 1886.
  2. Journal of sex research Band 27, 1990, S. 590.
  3. Herodot, Historien 8-13, nacherzählt von Friedrich Hebbel: Gyges und sein Ring und André Gide: Le roi Candaules
  4. Brenda Love: The Encyclopedia of Unusual Sex Practices. Natl Book Network, 1994, ISBN 1-56980-011-1, S. 50.
  5. Volkmar Sigusch: Neosexualitäten: über den kulturellen Wandel von Liebe und Perversion. Campus Verlag, 2005, ISBN 3-593-37724-1, S. 104 (Worterklärung basierend auf Suzi Godson: Das Buch vom Sex. Zweitausendeins, 2003, ISBN 3-8077-0133-8)
  6. Brenda Love: The Encyclopedia of Unusual Sex Practices. Natl Book Network, 1994, ISBN 1-56980-011-1, S. 76.
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