KBH Kitchenware GmbH (früher CARL MERTENS international GmbH)
Rechtsform GmbH
Gründung 1919
Auflösung 2020
Auflösungsgrund Firma verkauft an Zhejiang BaheKitcheneware Co., Ltd.
Sitz Krahenhöher Weg 8 Solingen, Deutschland
Leitung Heping Zhou, Bihong Weng
Mitarbeiterzahl 20
Branche Schneidwaren
Website https://www.carl-mertens.com

Die Carl Mertens International GmbH ist ein Unternehmen der Schneidwarenindustrie mit Sitz in Solingen. Es stellt hochwertige Koch- und Küchenmesser sowie Design-Bestecke und Tischkultur-Accessoires her.

Geschichte

Carl Mertens gründete das Unternehmen 1919 in Solingen als kleinen Zulieferbetrieb, in dem Taschenmesserklingen geschliffen und Hefte für Tafel- und Küchenmesser gefertigt wurden. 1932 wurde dann eine Fabrikation für Tafelbestecke aufgebaut. 1934 übernahm Curt Mertens, der Sohn des Firmengründers, die Unternehmensführung. Während des Zweiten Weltkriegs lag die Produktion brach und wurde erst in den Jahren 1946/47 wieder aufgenommen. In dieser Zeit fand auch die allmähliche Verlegung der Produktion von der Beckmannstraße zum Krahenhöher Weg statt, die 1953 abgeschlossen wurde.

Recht typisch für mittelständische Schneidwarenhersteller im Bergischen Land führte ein handwerklich geprägter Anfang zu einem industriellen Betrieb mit zunehmender Belegschaft, die in den 1960er Jahren auf 100 Mitarbeiter wuchs. In den 1970er Jahren, bedingt durch die Wirtschaftskrisen und einen starken Rückgang des USA-Geschäfts, ging die Zahl der Mitarbeiter auf 25 zurück. 1978 trat Curt Mertens jun. die Nachfolge seines Vaters an und konzentrierte sich fortan auf designorientierte Produkte. 1981 wurde die Wortmarke "Grasoli" (Grah in Solingen) zusammen mit einem Sortiment an Geschenken für den gedeckten Tisch in das Unternehmen integriert. 2007 wurde aus der 2006 insolventen CMS Grasoli GmbH & Co. KG die heutige Carl Mertens Besteckfabrik GmbH gegründet. Als Gesellschafter kam 2008 Detlev Stocke aus der Coburger Porzellanfabrik W. Goebel hinzu. Das Familienunternehmen beschäftigt 2010 etwa 30 Mitarbeiter.

Im April 2014 musste erneut das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Ein chinesischer Investor übernahm kurzerhand das Unternehmen, das im Zuge dessen zum 1. Mai 2015 in die Carl Mertens International GmbH überging. Der Produktionsstandort in Solingen soll vergrößert und die Produkte des Unternehmens auch auf dem asiatischen Markt platziert werden. Die Herkunftsbezeichnung Made in Solingen soll in Asien zum Erfolg der Produkte beitragen.

Curt Mertens ist Deutschlands einziger durch die IHK bestellter und vereidigter Besteckwarensachverständiger.

Einige Produkte fanden Eingang in die Sammlungen verschiedener Museen wie die des Museum of Modern Art in New York, des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart, des Museums Angewandte Kunst in Frankfurt am Main und des Deutschen Klingenmuseums in Solingen.

Literatur

  • Peer Clahsen, Roger Pfund: Schöpfung beginnt mit dem Löffel. Mertens, Solingen 1994, ISBN 3-9804134-0-3 (Jubiläumspublikation 75 Jahre Carl Mertens Solingen).
  • Deutscher Designer Club e.V. (Hrsg.): Gute Gestaltung 07. = Good Design 07. Birkhäuser, Basel u. a. 2007, ISBN 978-3-7643-8383-1.
  • Manfred Krause, Jochen Putsch: Schneidwarenindustrie in Europa. Reisen zu den Werkstätten eines alten Gewerbes (= Landschaftsverband Rheinland. Rheinisches Industriemuseum. Schriften. Bd. 9). Rheinland-Verlag, Köln 1994, ISBN 3-7927-1471-X.
  • Jochen Putsch: Vom Handwerk zur Fabrik. Ein Lese- und Arbeitsbuch zur Solinger Industriegeschichte (= Anker und Schwert. Bd. 6, ISSN 0517-838X). Stadtarchiv, Solingen 1985.
  • Regionale 2006 Agentur (Hrsg.): Lebendige Unternehmenskultur im Bergischen Städtedreieck – eine Dokumentation. S. 29 (Eine Dokumentation zur Regionale 2006, PDF; 5,92 MB).

Einzelnachweise

  1. Nicole Scheda (Red.): Starke Marken. Eine Ausstellung an zwei Orten. LVR u. a., Solingen 2006, S. 36 f. (Broschüre zur gleichnamigen Ausstellung des Deutschen Klingenmuseums und Rheinischen Industriemuseums).
  2. Nicole Scheda (Red.): Starke Marken. Eine Ausstellung an zwei Orten. LVR u. a., Solingen 2006, S. 36 f.
  3. Archivversion Berichterstattung in Rheinische Post Online vom 6. Februar 2008, abgerufen am 15. September 2010
  4. Solinger Morgenpost vom 6. Mai 2015, abgerufen am 3. November 2015
  5. Exponat im MoMA New York

Koordinaten: 51° 9′ 42,8″ N,  6′ 56,6″ O

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