Carl Schmidt (* 10. Mai 1885 in Bremen; † 21. September 1964 in Bremen) war ein deutscher Politiker (Wählergemeinschaft der Fliegergeschädigten, Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten) und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
Biografie
Schmidt war zuletzt als Oberzollsekretär in Bremen tätig.
Er war verheiratet und hatte Kinder.
Politik
Schmidt war seit Mai 1937 Mitglied in der NSDAP und von November 1937 bis 1945 in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und seit Mai 1939 NSV-Zellenwalter. Im März 1945 erfolgte die Einberufung zur Waffen-SS und die umgehende Entlassung wegen Krankheit. Im April 1948 wurde er als „nicht betroffen“ entnazifiziert; er machte im Verfahren geltend, dass sein Eintritt in die Partei und die Übernahme eines Amtes in der NSV aufgrund einer Verfügung des Reichsfinanzministers erfolgt seien.
Nach 1950 war er Mitglied der Wählergemeinschaft der Fliegergeschädigten (WdF), die 1951 nur einmal im Wahlbereich Bremen zur Landtagswahl antrat und in der Stadt Bremen 5,3 % der Stimmen und 4 Mandate in der Bürgerschaft errang. Schmidt war von 1951 bis 1954 für die WdF Mitglied der 3. Bremischen Bürgerschaft und Mitglied verschiedener Deputationen. Ab März 1955 wurde er Mitglied bei dem GB/BHE. In der Bürgerschaft setzte er sich u. a. ein für Entschädigung der Ausgebombten und einen gerechten Lastenausgleich.
Literatur
Bremische Bürgerschaft (Hrsg.), Karl-Ludwig Sommer: Die NS-Vergangenheit früherer Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft. Projektstudie und wissenschaftliches Colloquium (= Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen. Heft 50). Staatsarchiv Bremen, Bremen 2014, ISBN 978-3-925729-72-0.
Einzelnachweise
- ↑ Weser-Kurier vom 23. Sept. 1964: Todesanzeigen.
- ↑ Michael Schwartz, Funktionäre mit Vergangenheit. Das Gründungspräsidium des Bundes der Vertriebenen und das „Dritte Reich“, in Zusammenarbeit mit Michael Buddrus u. a. Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-71626-9
- ↑ Bremische Bürgerschaft (Hrsg.), Karl-Ludwig Sommer: Die NS-Vergangenheit früherer Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft. Projektstudie und wissenschaftliches Colloquium (= Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen. Heft 50). Staatsarchiv Bremen, Bremen 2014, ISBN 978-3-925729-72-0, S. 96f.
- ↑ Norbert Korfmacher: Mitgliederverzeichnis der Bremischen Bürgerschaft 1946 bis 1996 (= Kommunalpolitik, Band 1). Lit, Münster 1997, ISBN 3-8258-3212-0.
- ↑ Weser-Kurier im Archiv an mehreren Stellen, u. a. vom 8. Okt. 1951, .