Caspar Emmerich (* um 1480; † 3. Juli 1523 in Freiberg), ein Sohn des Patriziers Georg Emmerich, war Kanoniker, Doktor beider Rechte und Rektor der Universität Bologna.

Leben

Caspar Emmerich war der erste Sohn Georg Emmerichs und dessen zweiter Frau Klara Eschlauer (auch Eschenloer). Er hatte eine Schwester, einen Bruder und neun ältere Halbgeschwister aus der ersten Ehe seines Vaters. Ende der 1470er Jahre hatte Georg Emmerich Eschlauer geheiratet, wonach auch Caspars Geburtsdatum anzusetzen ist.

1489 stiftete ihm sein Vater die Präbende „des Speers und der Nägel Christi“, wodurch Caspar „Kanonikus der Kirchen zu Bautzen und zu Glogau“ wurde. In Leipzig, wo er seit 1496 studierte, erwarb Caspar 1498 den artistischen Bakkalar und 1501 den Magister. 1502 wurde er Student in Bologna, wo er 1503 Doktor beider Rechte und 1504 einer der Prokuratoren wurde. 1504 stieg er zum Rektor der berühmten Universität auf.

1506 wurde er vom Papst (Julius II.) zum Dekan zu St. Petri in Bautzen ernannt. Als solcher ließ er 1507 den Haupttrakt im Domstiftshof neu erbauen, von dem sich (Stand Mitte des 20. Jahrhunderts) allerdings nur ein Gewölbe und zwei Türen erhielten. Möglicherweise auch dadurch entstanden die Schulden, die Emmerich nachgesagt wurden. Gegen Lebensende zog Emmerich zu seiner Schwester nach Freiberg, wo er wenig später starb. Nach einer ähnlichen Darstellung besuchte er im Jahr 1523 seine (Halb-)Schwester Apollonia, verheiratete Alnpeck, in Freiberg, starb dort „am Dienstag nach Petri Pauli“ (3. Juli 1523) und wurde in der Domkirche begraben.

Literatur

  • Emmerich, Caspar in: Gustav Carl Knod: Deutsche Studenten in Bologna (1289–1562). R. v. Decker’s Verlag 1899. Seiten 113 und 672 (Nachtrag).
  • Caspar Emmerich in: Germania Sacra Dritte Folge 7 = Hermann Kinne (auch Hrsg.): Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das (exemte) Bistum Meißen 1 = Das Kollegiatstift St. Petri zu Bautzen von der Gründung bis 1569. De Gruyter 2014. Seiten 828–833. Digitalisat
  • Georg Emmerich in: Urkundliche Nachrichten über Georg Emmerich. in Richard Jecht (auch Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin Band 68, Görlitz 1892. Seiten 94–141. Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Otto Kämmel: Kämpfe und Verhandlungen mit Adel und Städten. In: Neues Lausitzisches Magazin. Band 51, 1874, S. 83.
  2. Hermann Kinne: Das Kollegiatstift St. Petri zu Bautzen von der Gründung bis 1569. In: Hermann Kinne (Hrsg.): Germania Sacra. Dritte Folge, 7: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das (exemte) Bistum Meißen 1. De Gruyter, 2014, Die Kapitelstatuen, S. 139.
  3. Eva Schmidt: Das Antlitz der Stadt Bautzen zur Zeit der Renaissance. In: Institut für Sorbische Volksforschung in Bautzen (Hrsg.): Lětopis. Volkseigener Verlag Domowina., Bautzen 1964, S. 37 (google.de [abgerufen am 6. April 2022]).
  4. Hermann Knothe: Die Pröbste des Kollegialstifts St. Petri zu Bautzen. In: Hubert Ermisch (Hrsg.): Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde. Band 11. Wilhelm Baensch, Dresden 1890, S. 38 (google.de [abgerufen am 6. April 2022]).
  5. Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins. Sachsen., 1865, S. 80 (google.de [abgerufen am 8. April 2022]).
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