Caspar Stetzel (auch Kaspar Stetzel, Caspar Sturtzel; † 1603) war Bürgermeister und langjähriger Ratsherr der Stadt Görlitz.

Biografie

Caspar Stetzel war den Quellen zufolge 1516 schon Ratsherr.

Am Abend des 18. oder 19. Septembers 1527 berichtete Johannes Hass, der am gleichen Abend sichere Kunde von einem Angriff der Tuchmacher auf den Rat am nächsten Morgen empfangen hatte aber selbst am frühen Morgen des nächsten Tages wegen einer Verabredung mit dem Rat von Zittau nach Löbau reiten musste, dem Caspar Stetzel davon, damit dieser es dem Bürgermeister Peter Thiele noch rechtzeitig erzählen möge.

1533 wurde Kaspar Schöppe.

Am 20. Mai 1538 am Reichenbacher Wald bei Markersdorf bat er mit den anderen zwei „alte[n] graue[n] Ratspersonen“ Johannes Hass und Oswald Meister, den König Ferdinand, der in Begleitung eines Zuges von 90 Personen der „ehrsamen Bürgerschaft“ sich als erster Oberlausitzer Landesherr seit 76 Jahren nach Görlitz begab, „untertänigst ‚mit Gnaden und Freuden‘ in die Stadt einzuziehen“.

Zur Zeit des Einzugs des Königs war der 1537 gewählte Franz Schneider Bürgermeister gewesen, aber noch im Jahr 1538 übernahm Caspar Stetzel das Görlitzer Bürgermeisteramt, 1542 ein weiteres Mal.

Mit dem Pönfall im Jahr 1547 aber war seine Stellung im Görlitzer Rat vorüber, wenngleich er von 1568 bis zu seinem Lebensende noch Ratsherr war.

Caspar Stetzel war mit der Witwe George Heldreichs verheiratet, dessen gleichnamiger Vater (Handelsherr; † 1549) Stetzels Haus am Obermarkt 31 (auch Fleischergasse 1) vor ihm besaß. Auch Juliane, die Schwester Georg Röslers Vater, ist als Caspars Ehefrau überliefert.

Stetzels Sohn Friedrich (Nachname auch Störtzel, Störtzelius; ⚭ Martha Schade; † nach 1617) studierte 1563 in Leipzig und wurde 1612 Pfarrer von Rothwasser und Kohlfurt. Friedrich Stetzels Voll-oder Halbschwester Anna (⚰ 25. Juli 1572) heiratete um 1560 den zwei Jahre zuvor nach Görlitz gekommenen Stadtphysicus Thomas Fritsch (* 21. Dezember 1524 in Oschatz; † 24. Oktober 1601 in Görlitz).

Caspar Stetzel führte nach der mutmaßlichen Mode der damaligen Zeit ein heute erhaltenes Tagebuch, wie es auch bei Scultetus und anderen Bürgermeistern der Fall ist.

Bewertet man Richard Jechts Überlieferung für Stetzels Sterbejahr 1603 als verlässlich, erreichte dieser ein Alter von über 100 Jahren. Schon im Jahr 1546, als er zur Zeit des Eintritts des Schmalkaldischen Krieges eigentlich für das Bürgermeisteramt vorgesehen war, trat er es wegen ‚schwachheit‘ nicht an.

Einzelnachweise

  1. Richard Jecht: Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter (= Geschichte der Stadt Görlitz. Band 1; Halbband 1). Verlag des Magistrates der Stadt Görlitz, Görlitz 1926, S. 290–294 (google.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  2. Otto Kämmel: Neues Lausitzisches Magazin. Band 51. Die Gesellschaft, 1874, S. 149 (google.de [abgerufen am 12. August 2021] Am rechten oberen Seitenrand steht irrtümlich die Jahreszahl 1525, obwohl der auf dieser Seite erläuterte Sachverhalt im Jahr 1527 stattfand, wie es auf den vorherigen Seiten auch korrekt wiedergegeben ist.).
  3. Richard Jecht: Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter (= Geschichte der Stadt Görlitz. Band 1; Halbband 1). Verlag des Magistrates der Stadt Görlitz, Görlitz 1926, S. 294 (google.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  4. Richard Jecht: Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter (= Geschichte der Stadt Görlitz. Band 1; Halbband 1). Verlag des Magistrates der Stadt Görlitz, Görlitz 1926, S. 298 (google.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  5. André Micklitza: Görlitz: Sehenswürdigkeiten, Kultur, Szene, Umland, Reiseinfos. Trescher Verlag, 2021, ISBN 978-3-89794-562-3 (google.de [abgerufen am 4. November 2021]).
  6. In Görlitz entdeckten Denkmalpfleger ein Gesetz- und Gnade-Bild | Monumente Online. Abgerufen am 4. November 2021.
  7. SLUB Dresden: Verzeichnis der Buergermeister zu Görlitz. 1839, abgerufen am 12. August 2021 (deutsch).
  8. Richard Jecht: Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter (= Geschichte der Stadt Görlitz. Band 1; Halbband 1). Verlag des Magistrates der Stadt Görlitz, Görlitz 1926, S. 294 (google.de [abgerufen am 4. November 2021]).
  9. 1 2 Richard Jecht: Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter (= Geschichte der Stadt Görlitz. Band 1; Halbband 1). Verlag des Magistrates der Stadt Görlitz, Görlitz 1926, S. 378 (google.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  10. Neues Lausitzisches Magazin. Band 111. Die Gesellschaft, 1935, S. 67–68 (google.de [abgerufen am 24. Juli 2021]).
  11. Dietmar Neß: Schlesisches Pfarrerbuch: Neunter Band: Schlesische Oberlausitz. Evangelische Verlagsanstalt, 2016, ISBN 978-3-374-04635-5, S. 174 (google.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  12. Neues Lausitzisches Magazin. Band 112, 1936, S. 106–107 (slub-dresden.de).
  13. Neues Lausitzisches Magazin. Band 89. Die Gesellschaft, 1913, S. 21 (google.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  14. Friedrich Pietsch: Görlitz im Pönfall. In: Richard Jecht (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. Band 111. Görlitz 1935, S. 67–68.
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