Chalid Maschal (* 28. Mai 1956 in Silwad bei Ramallah; (auch Khaled Meshaal) arabisch خالد مشعل Chālid Maschʿal, DMG Ḫālid Mašʿal) ist ein politischer Führer der palästinensischen Terrororganisation Hamas.

Leben

Chalid Maschal wurde 1956 im damals jordanischen Silwad nördlich von Ramallah im Westjordanland geboren. Seine Familie zog später nach Kuwait. Er heiratete 1981 und hat sieben Kinder. Maschal hat einen Abschluss als Bachelor of Science in Physik an der Universität Kuwait. Maschal engagierte sich an seiner Universität als Gründer und Führer des Haqq-Blocks, einer islamistischen palästinensischen Gruppierung, welche die Dominanz von Jassir Arafats PLO auf dem Campus bekämpfte. Nach dem gescheiterten, von den Palästinensern begrüßten Einmarsch von Saddam Husseins Truppen in Kuwait, zog Maschal nach Jordanien. Seit der Gründung ist er Mitglied des Politischen Büros der Hamas, 1996 wurde er der Vorsitzende und damit zum politischen Sprecher der Hamas.

Maschal lebte zwischenzeitlich in Damaskus und war an den Verhandlungen um die Befreiung des entführten Gilad Schalit beteiligt. Anfang 2012 verließ er im Verlauf des syrischen Bürgerkrieges, in dem sich die Hamas gegen Präsident Baschar al-Assad stellte, sein Exil in Damaskus und übersiedelte nach Katar. Er ruft weiter zum Terror gegen Israel auf.

Nachdem im Mai 2007 mehrere Raketen in der israelischen Kleinstadt Sderot einschlugen, drohten mehrere israelische Minister der gesamten Hamas-Führung mit gezielten Tötungen. Der Minister für Innere Sicherheit, Avi Dichter, drohte namentlich, den im syrischen Exil lebenden politischen Chef der Hamas, Chalid Maschal, bei „erstbester Gelegenheit“ zu töten, da er ein „mehr als legitimes Ziel“ sei.

Am 7. Dezember 2012 reiste Maschal über Ägypten in den Gazastreifen, um an den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Hamas teilzunehmen. Es war das erste Mal seit 45 Jahren, dass er die palästinensischen Gebiete betrat.

Im Mai 2017 wählte die Schura der Hamas Ismail Haniyya, bisher Stellvertreter von Maschal, zum neuen Vorsitzenden ihres politischen Büros.

Mordanschlag

Am 25. September 1997 wurde Maschal das Ziel eines Anschlags des israelischen Geheimdiensts Mossad. Nach Auftrag durch den damaligen israelischen Premier Benjamin Netanjahu begaben sich mehrere Agenten mit Hilfe von kanadischen Pässen nach Jordanien, wo sich Maschal aufhielt. Der Anschlag selbst wurde morgens gegen 10 Uhr vor Maschals Büro durchgeführt. Ein Agent sollte Maschal ablenken, ein anderer ihm unauffällig ein spurloses und tödliches Gift ins Ohr sprühen. Es handelte sich um ein Derivat von Fentanyl, das viel stärker als das handelsübliche Narkosemittel wirkt, leicht durch die Haut eindringt und innerhalb weniger Tage tödlich wirkt, ohne nachweisbar zu sein. Zwar gelang es den Attentätern, das Gift aufzusprühen, doch wurden sie nach kurzer Flucht von den Begleitern Maschals gestellt und jordanischen Sicherheitskräften übergeben.

Jordaniens König Hussein verlangte daraufhin von Netanjahu die Herausgabe des Gegengifts. Netanjahu lehnte zunächst ab und erst durch Intervention von US-Präsident Bill Clinton wurde das Gegengift übergeben. Die jordanischen Ärzte hatten schon Informationen von den Agenten erhalten und auch Spritzen mit dem Gegenmittel, das bei den Agenten gefunden wurde. Sie gingen jedoch konservativ vor, da sie den Israelis misstrauten. Maschal, dessen Atmung gelähmt war, wurde in ein künstliches Koma versetzt und mit Naloxon, einem Antagonisten für Opioide, das sich am Ende als das gesuchte Gegenmittel erwies, und Flumazenil, einem Gegenmittel gegen Benzodiazepine, behandelt, was auch anschlug, auch wenn die Wirkung nur Minuten anhielt, so dass es ständig gegeben werden musste. Maschal überlebte auch dank seiner guten körperlichen Konstitution.

Die Mossadagenten wurden anschließend gegen den Hamasführer Ahmad Yasin ausgetauscht, der in Israel im Gefängnis saß.

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Einzelnachweise

  1. 1 2 Susanne Knaul: Hamas-Chef Maschaal im Gazastreifen: Auftritt wie ein Sieger. In: die tageszeitung. 7. Dezember 2012, abgerufen am 8. Dezember 2012.
  2. Konrad Litschko: Bangen und Zeichen setzen: Mobilisierungsaufrufe der Hamas für Freitag beunruhigen die jüdische Community und Behörden. Hamas und Samidoun sollen in Deutschland verboten werden. In: die tageszeitung. 12. Oktober 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  3. Clemens Verenkotte: Raketenbeschuss im Gaza-Grenzgebiet: Israel droht Hamas mit härterem Vorgehen (tagesschau.de-Archiv), Tagesschau, 20. Mai 2007.
  4. Paul McGeough: Kill Khalid. Allen and Unwin, 2009, S. 2. (McGeough spricht von Levofentanyl, manchmal ist auch von Lofentanil die Rede.)
  5. Le Monde diplomatique, deutsche Ausgabe September 2009, S. 12.
  6. Netanyahu in spotlight as assassination plot unravels (Memento vom 8. März 2008 im Internet Archive). CNN World News, 5. Oktober 1997.
  7. Paul McGeough: Kill Khalid. S. 158.
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