Charles Henry George Howard, 20. Earl of Suffolk, 13. Earl of Berkshire (geb. 2. März 1906; gest. 12. Mai 1941), war ein englischer Chemiker und Bombenentschärfungsexperte.

Charles Howard war der Sohn von Henry Howard, dem 19. Earl of Suffolk, der als britischer Offizier im Ersten Weltkrieg fiel, und dessen Frau Margaret geb. Hyde Leiter. Als ältester Sohn erbte Charles die englischen Adelstitel des Earl of Suffolk und Earl of Berkshire. In den 1920er Jahren diente er kurze Zeit bei den Scots Guards, wurde jedoch aus Gesundheitsgründen ausgemustert. Später graduierte er mit Auszeichnung an der University of Edinburgh in den Fächern Chemie und Pharmakologie. Noch nicht dreißig Jahre alt, wurde er zum Fellow der Royal Society of Edinburgh gewählt, und nahm eine Forschungsstelle zu "Explosivstoffen und Giften" an der University of Oxford an. 1936 heiratete er Minnie Mabel Forde Pigott. Das Paar hatte drei Kinder: Michael (1935–2022), Maurice (1936–2018) und Patrick (* 1940).

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Charles Howard als Verbindungsoffizier des britischen Department of Scientific and Industrial Research in Paris stationiert. Während der Flucht vor den deutschen Invasoren im Jahr 1940 hatte er Anteil an der Evakuierung zahlreicher Wissenschaftler und deren Familien, sowie der Rettung bedeutender Sachwerte, unter anderem von Schwerem Wasser und Millionenwerten in Diamanten.

Im folgenden Jahr arbeitete er für das Ministry of Supply an der Entschärfung von deutschen Fliegerbomben, die während der als "The Blitz" bekannten deutschen Luftangriffe auf britische Städte abgeworfen worden waren. Dabei entwickelte er neue Entschärfungsmethoden, die durch das Wettrüsten mit der deutschen Luftwaffe notwendig wurden. Bei der Entschärfung seiner 35. Bombe wurde Charles Howard am 12. Mai 1941 auf einem Entschärfungsplatz in den Erith Marches nahe London getötet, zusammen mit seiner Sekretärin Eileen Morden, seinem Chauffeur Fred Hards (zusammen trugen sie den Spitznamen "heilige Dreifaltigkeit"), und elf weiteren Personen. Als Ursache wurde ein deutscher Zusatzzünder vermutet, der gezielt entwickelt und eingesetzt worden war, um die Entschärfung von Bomben zu verhindern und die Entschärfungsmannschaften zu töten.

Charles Howard wurde posthum das Georgs-Kreuz für seine Leistungen verliehen. An ihn erinnern ferner eine Passage in den Kriegsmemoiren Winston Churchills, ein Kirchenfenster in Charlton, Brinkworth, sowie mehrere Fernsehproduktionen der BBC.

Literatur

  • Kerin Freeman: The Civilian Bomb Disposing Earl: Jack Howard & Bomb Disposal in WW2, Pen & Sword Books Ltd., 2015. ISBN 1473825601
  • James Owen: Danger UXB: The Heroic Story of the WWII Bomb Disposal Teams. Little, Brown 2010. ISBN 1408701952

Einzelnachweise

  1. The Earl and the Secretary, Dunstable Town Center, BBC, 2005
  2. The London Gazette, 15. Juli 1941
  3. E. K. Vyhmeister: "Lord Sherborne - a geneological biography"
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