Christian Bernzen (* 19. August 1962 in Neuss) ist ein deutscher Jurist.
Leben
Bernzen engagierte sich von 1983 bis 1992 im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und war zuletzt dessen stellvertretender Bundesvorsitzender. Von 1984 bis 1990 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg. 1993 wurde er in Hamburg mit einer Arbeit über die rechtliche Stellung der freien Träger der Jugendhilfe im neuen Kinder- und Jugendhilferecht bei Werner Thieme zum Dr. iur. promoviert. 2017 wurde er mit einer erziehungswissenschaftlichen Arbeit "Recht auf Erziehung. Erziehungswissenschaftliche Reflexionen zu einem rechtlichen Anspruch" bei Benedikt Sturzenhecker an der Universität Hamburg zum Dr. phil. promoviert.
Seit 1994 ist er Partner der Kanzlei Bernzen Sonntag Rechtsanwälte Steuerberater (mit Recht auf Namenseinbringung). Er ist zugelassen am Hanseatischen Oberlandesgericht (1999) und war bis 2012 Mitglied des Anwaltsgerichtshofs Hamburg (2004).
2005 wurde er zum Professor für Rechtsfragen der sozialen Arbeit an die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin berufen. Er war Gastprofessor für Kinder- und Jugendhilferecht an der Katholischen Fachhochschule Norddeutschland sowie Lehrbeauftragter an den Evangelischen Fachhochschulen für Sozialpädagogik der Diakonenanstalt des Rauhen Hauses in Hamburg.
Er ist seit 1989 Mitglied im Fachausschuss Recht und Organisation der Jugendhilfe der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe. Er war bis Dezember 2012 Vorsitzender der internen Kontrollkommission des Unternehmens Haasenburg. Er ist seit 2009 Aufsichtsratsmitglied von St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH in Mayen und seit 2010 Mitglied des Rechtsträgers für den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2013. Seit 2012 ist er Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates von Pflegen & Wohnen Hamburg.
Seit 2007 ist er Schatzmeister der SPD-Landesorganisation Hamburg.
Kritik
Im Zusammenhang mit den Vorwürfen und Ermittlungen zu Misshandlungsfällen in den Heimen des Unternehmens Haasenburg geriet Bernzen im Sommer 2013 in die Kritik, weil einerseits seine Kanzlei und er selbst die Interessen der Heimbetreiberfirma Haasenburg GmbH vertreten, er andererseits in seiner Funktion als Vorsitzender der Kontrollkommission des Heims Bewohner gegen das Heim zu vertreten hatte. Laut Medienberichten kam es dabei in mindestens einem Fall zu einem unmittelbaren persönlichen Interessenkonflikt für Bernzen.
Schriften
- Die rechtliche Stellung der freien Jugendhilfe. Deutscher Gemeindeverlag / Kohlhammer, Köln, 1993, 178 Seiten, ISBN 3-555-00574-X (zugleich Dissertation, Universität Hamburg, 1993).
- mit Frank Diedrich: Grundlagen des Privatrechts. Fallorientierte Einführung. Oldenbourg, München, 1996, 225 Seiten, ISBN 3-486-23863-9.
- mit Andreas Borsutzky und Peer-Oliver Villwock: Hamburgisches Jugendhilferecht, Kommentar. Mauke, Hamburg, 1998, 151 Seiten, ISBN 3-923725-97-3.
- Einführung in das Kinder- und Jugendhilferecht. Kohlhammer, Stuttgart, 2005, 189 Seiten, ISBN 3-17-019137-3.
- Rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit. Juventa-Verlag, Weinheim, 2010, 23 Seiten.
- Recht auf Erziehung. Erziehungswissenschaftliche Reflexionen zu einem rechtlichen Anspruch. Beltz Juventa, Weinheim/Basel, 2018, 214 Seiten, ISBN 3-7799-3789-1 (zugleich Dissertation, Universität Hamburg, 2017).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ https://www.khsb-berlin.de/sites/default/files/Prof.Dr_.Christian%20Bernzen.pdf
- ↑ http://www.msbh.de/rechtsanwaelte/prof-dr-christian-bernzen
- ↑ http://kinderrechtebuero.net/partner/bernzen.html
- 1 2 Haasenburg-Heime: Die dubiose Rolle des Anwalts Christian Bernzen. Berliner Kurier, 8. Juli 2013, archiviert vom am 3. Februar 2016; abgerufen am 6. September 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dieter Hanisch: Haasenburg-Affäre: Auch Hamburg streitet über Heimeinrichtungen. Der Tagesspiegel, 15. Juli 2013, abgerufen am 11. September 2013.
- ↑ Haasenburg-Affäre weitet sich aus. Spiegel Online, 7. Juli 2013, abgerufen am 6. September 2013.