Christian David (* 17. Februar 1692 in Senftleben; † 3. Februar 1751 in Herrnhut) war Gründer von Herrnhut und Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine („Brüder-Unität“) in Grönland, Holland, Livland und Pennsylvanien sowie Dichter mehrerer Kirchenlieder des Brüdergesangbuches.
Leben
In der katholischen Religion erzogen, zeigte Christian David sich zuerst als Eiferer für den Katholizismus. Doch fand er in den Zeremonien bald keine Ruhe mehr und lernte während seiner Ausbildung zum Zimmermann evangelisch Gesinnte kennen, die ihm ihre Sicht von Bilderdienst, Wallfahrten und anderen Praktiken als Menschengeboten erklärten. Das erschütterte seinen Glauben an die Lebensweise seiner Vorfahren. Um diese Zeit wurden die Evangelischen wegen ihrer Zusammenkünfte und Bücher gefangen gesetzt. Ihr Tag und Nacht anhaltendes Singen, Beten und Rufen zu Gott machte einen tiefen Eindruck auf ihn.
Er verkündete Jesus ab dem Jahr 1717 in Mähren. Die Brüder in Mähren beschlossen auszuwandern und baten ihn, für sie einen Ort zu finden, wo sie nach ihrem Glauben leben könnten. Als er deswegen nach Görlitz kam, wurde er mit dem Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf bekannt, der ihnen Aufnahme auf seinen Gütern versprach. Hier bauten sie nun am Hutberg im Jahre 1722 das erste Haus. Es war am 17. Juni, als Christian David seine Axt in den ersten Baum schlug mit den Worten: Hier hat der Vogel sein Haus gefunden, und die Schwalbe ihr Nest, nämlich deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott! (Ps 84,4 ).
David beschäftigte sich so eifrig mit dem Wohle der mährischen Glaubensgenossen, dass er einmal im Jahre 1723, als er im Hause des Grafen zu Berthelsdorf arbeitete, sein Werkzeug liegen ließ, und ohne Hut 40 Sächsische Meilen weit ging, um Brüder aus Mähren zu holen. Ab 1733 war er als Missionar zunächst in Grönland, dann in Holland, Livland und Pennsylvanien unterwegs. Er baute verschiedene Missionshäuser, darunter auch 1738 den Gemeinderaum in Grönland, Noorliit bei Nuuk, der bis 2008 die Universität von Grönland beherbergte.
David liegt auf dem Herrnhuter Gottesacker begraben.
In Königsfeld im Schwarzwald heißt eines der Jungeninternate der Zinzendorfschulen Haus Christian David. Ursprünglich war es in der Bergstrasse 3, inzwischen ist es auf dem Campus Mönchweilerstrasse, in der Hausnummer 9 untergebracht.
Seit 2010 trägt eine private Schule mit angeschlossenem Internat nahe der lettischen Ortschaft Barkava den Namen Christian David. Dieses Schule in Lettland pflegt das Herrnhuter Erbe und wird von der Evangelischen Brüder-Unität in Bad Boll unterstützt.
Das Lied Sonne der Gerechtigkeit, das zwei Strophen von ihm enthält, ist auf Deutsch sowohl in protestantischen (EG) als auch reformierten (RG) und katholischen Gesangbüchern (GL) abgedruckt, dazu kommen noch diverse Übersetzungen in andere Sprachen.
Literatur
- Edita Sterik: Mährische Exulanten in der erneuerten Brüderunität im 18. Jahrhundert. Beiheft der Unitas Fratrum Nr. 20, Herrnhuter Verlag, Herrnhut 2012.
- Martin Brecht: Geschichte des Pietismus, Bd. 2. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 3-525-55347-1.
- Meyer, Gerhard: David, Christian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 534 f. (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ https://www.zinzendorfinternat.de/media/willkommen-im-internat.pdf Internat der Zinzendorfschulen: Haus Christian David