Christian Tubingius (* um 1500 in Markdorf; † 1563 in Bebenhausen) war von 1545 bis 1562 der letzte katholische Abt im Kloster Blaubeuren. Der lateinische Nachname deutet darauf hin, dass er ein Tübinger war.
Ab circa 1520 erstellte er die Jahrbücher des Klosters Blaubeuren, die Burrensis oenobii annales, aufgrund von im Klosterarchiv und in der Klosterbibliothek überlieferten Urkunden, Chroniken, Bibliotheksverzeichnissen, Verbrüderungsverträgen und Totenlisten. Er legte großen Wert auf die Wahrheit der Geschichte (veritas historiae) und versicherte, dass er kein Altweibergeschwätz verbreiten wolle, und Sachverhalte, die sich nicht urkundlich beweisen ließen, nicht als historische Tatsachen ausgebe.
Er berichtet ausführlich über die Gründungsgeschichte des Klosters Blaubeuren. Dafür exzerpierte er vieles aus alten Urkunden, obwohl ihm das Entziffern alter Texte gelegentlich schwerfiel. Es blieb aber nicht aus, dass er quellenbedingte Lücken in der Abfolge historischer Ereignisse gelegentlich durch einleuchtende Vermutungen zu schließen versuchte und auch einiges aufgeschrieben hat, was er nur vom Hörensagen wusste oder vermutete.
Veröffentlichungen
- Christian Tubingius, Burrensis Coenobii Annales. Die Chronik des Klosters Blaubeuren. Brösamle, Gertrud und Maier, Bruno [Ed.] – Stuttgart (1966).
Quellen
- ↑ Christian Friedrich Sattler: Topographische Geschichte des Herzogthums Würtemberg und aller demselben einverleibten Herrschaften, worin die Städte, Klöster und derselben Aemter nach ihrer Lage, ehemaligen Besizern, Schiksalen, Natur- und andern Merkwürdigkeiten ausführlich beschriben sind. Betulius, 1784, 619 Seiten. Seite 523.
- 1 2 K. Schreiner: Mönchtum im Geist der Benediktsregel. Erneuerungswille und Reformstreben im Kloster Blaubeuren während des hohen und späten Mittelalters. In: Hansmartin Decker-Hauff und Immo Eberl(Htsg.): Blaubeuren – Die Entwicklung einer Siedlung in Südwestdeutschland. Sigmaringen, Jan Thorbecke Verlag 1986, S. 93–167, bes. Seite 95 (PDF; 4,0 MB)