Die Christmette der Alumnen des Dresdner Kreuzchores (RMWV 71) wurde in ihrer musikalischen Fassung vom Dresdner Kreuzkantor Rudolf Mauersberger komponiert. Sie wird am 1. Weihnachtsfeiertag in der Dresdner Kreuzkirche mit einem Mettenspiel Das ewige Licht geht da herein, nach Texten von Guido Höller, aufgeführt.

Chöre, Darsteller, Instrumente

Die Christmette ist für drei getrennt aufgestellte Chöre komponiert, den vier- bis sechsstimmigen Hauptchor mit Sopransolo, den vier- bis achtstimmigen Altarchor mit Sopransolo sowie den Fernchor, einen zweistimmigen Männerchor. Neben den Chören treten folgende Darsteller auf fünf Engel (Sopran 1/2 und Alt), vier Hirten (Sopran, Alt, Tenor, Bass mit zwei Blockflöten), Joseph als Sprechrolle, Maria (Sopran) sowie die drei Weisen aus dem Morgenlande (Tenor, Bass 1/2). Neben den kostümierten Darsteller tritt eine aus zwei Teilchören bestehende Kurrende auf, die auf neben dem Altarchor platziert ist.

Folgende Instrumente werden eingesetzt: Flöte, Oboe, Glockenspiel, Tamtam, Triangel, Kontrabass, Celesta, Harfe, Harmonium am Altar und Orgel sowie Kinderinstrumenten gespielt von den Engeln bei Nr. 21.

Entstehungsgeschichte

Wie die Christvesper der Kruzianer entstand die Christmette in erzgebirgischer Tradition. Sie wurde am Morgen der Ersten Weihnachtsfeiertags 1936 erstmals in der Dresdner Kreuzkirche aufgeführt. Mit dem Übertragen der erzgebirgischen Mettentradition nach Dresden, wagte Mauersberger ein Experiment [...], dem wenig Erfolg vorausgesagt wurde. Die Christmette gehört nach Matthias Herrmann zur von Mauersberger vorangebrachten verstärkten kirchlichen Einbindung des Kreuzchores in Zeiten des Nationalsozialismus. Die Weihnachtsbotschaft wird durch Spiel, Wort und Gesang verkündet. Als Vorbild für die Christmette dient die Schneeberger Christmette. Im Jahr 1952 entstand eine zweite Fassung der Christmette und die Letztfassung 1960/1961.

Aufbau, Inhalt, Musik

Die Christmette ist ein Wechselspiel von Chören auf der Empore und dem Altar, das durch Eingangs- und Schlussliturgie eingebunden ist. Im Mittelpunkt der Mette steht die Darstellung der Geburt Jesu Christi mit den Hirten auf dem Felde, mit Maria und Joseph an der Krippe sowie mit der Anbetung durch die Hirten und die drei Weisen. Am Mettenspiel sind nur Knaben und junge Männer beteiligt. Für die Christmette wird überwiegend Musik Mauersbergers genutzt, die Weissagung nach Jesaja gehört zu den Originalkompositionen. Die Weihnachtsbotschaft besteht aus der Engelsverkündung: Fürchtet euch nicht (Nr. 14) für Solosopran und Orgel sowie dem jubilierenden Ehre sei Gott (Nr. 15) für einen vierstimmigen Knabenchor. Orientalisch klingt der Gesang der Weisen aus dem Morgenland (Nr. 28), begleitet von den Instrumenten. Sowohl die Partie des Solosoprans als auch der akkordische Orgeleinsatz sind einfach gehalten, um der klangfarblichen Entfaltung der Knabenstimmen Raum zu geben. Die Hirtenlieder werden von Bordunbässen des Harmoniums begleitet. Einige Teile der Christmette decken sich mit der Christvesper (RMWV 7).

Struktur

Der Aufbau folgt dem Rudolf-Mauersberger-Werke-Verzeichnis.

RMW 71WerktitelBemerkungen
I. Eingangsliturgie
1Introitus (liturgischer Wechselgesang): Es jauchze der Himmel
2Hirtenmusikvon Hermann Behr (1915)
3Geistlicher Dialog: In natali Dominivon Michael Praetorius
4Weissagung: Das Volk, so im Finstern wandeltbearbeitet als RMWV 72
5Choral: Dies ist die NachtBearbeitung
II. Mettenspiel der Alumnen des Kreuzchores
6Choral: Lobt Gott, ihr Christen allegleichBearbeitung
bearbeitet als RMWV 7//4
7Es ist ein Ros entsprungenvon Michael Praetorius
auch RMWV 7/7
Die Hirten auf dem Felde
8Erstes Abendlied der Hirten:
Nun wollen wir singen das Abendlied
Bearbeitung
9Zweites Hirtenlied:
Was soll das bedeuten, es taget ja schon
Bearbeitung
10Drittes Hirtenlied:
Es mag nit finster werd'n
Bearbeitung
11Erstes fernes Gloria des Engels (altkirchlich)
12Viertes Hirtenlied:
Lippei, steh auf vom Schlaf
Bearbeitung
13Zweites fernes Gloria des Engels (altkirchlich)
14Die Weihnachtsbotschaft: Fürchtet euch nichtauch RMWV 72 und RMWV 193/1. – 2. Fassung
15Chor der Engel: Ehre sei Gott in der Höheauch RMWV 72 und RMWV 193/2. – 6. Fassung
bearbeitet als RMWV 193/2.–4. Fassung
16Fünftes Hirtenlied:
Wen hörte ich da sing’n so schön?
Bearbeitung
17Sechstes Hirtenlied: Laufet, ihr HirtenBearbeitung
18Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau’nbearbeitet als RMWV 7/19
19Choral: Dies ist der Tag, den Gott gemachtBearbeitung
20Choral: Vom Himmel hoch, o Englein kommtBearbeitung
An der Krippe
21Engelspiel: O heilig Kind, wir grüßen dichBearbeitung
22Maria: O Jesulein zart, dein Kripplein ist hartunbegleitetes Solo
23Choral: Das ew’ge Licht geht da hereinBearbeitung
24Lied: Stille Nacht, heilige NachtBearbeitung von Eusebius Mandyczewski
Anbetung der Hirten
25Siebentes Hirtenlied:
Inmitten der Nacht
Bearbeitung von Paul Schöne
26Achtes Hirtenlied:
Als ich bei meinen Schafen wacht
Bearbeitung
27Choral: Schlaf wohl, du Himmelsknabe duBearbeitung von Heinrich Reimann
28Einzug der drei Weisen aus dem Morgenland (Instrumentalmusik) und Gesang der drei Weisen:
Wo ist der neugeborene König der Juden/
Choral: Nimm für Gold und andre Gaben
Bearbeitung (Choral)
29Choral: Wir gesellen uns zu denenBearbeitung
Erkenntnis
30Choral: Und wirst du groß, dann fließt dein BlutBearbeitung
31In dulci jubilo, nun singet und seid frohBearbeitung von Michael Praetorius
32Choral: Vom Himmel hoch, da komm ich herBearbeitung
III. Schlußliturgie
Gebet
33Wir danken dir, Herr Jesu Christvon Michael Altenburg
Danksagung (Benedicamus)
34Laßt uns lobsingen, lasset uns dankenBearbeitung
35Bitte um Segen: Gib uns deinen FriedenBearbeitung
36Choral: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende WeihnachtszeitBearbeitung

Werk: Christmettenspiel des Dresdner Kreuzchores - RMWV 73

Im Jahr 1974 formte Pfarrer Joachim Schöne, der seit 1966 Spielleiter der Metten des Kreuzchores war, den Text des Mettenspiels auf Grundlage mittelalterlicher Vorlage neu. Kreuzkantor Martin Flämig tauschte darüber hinaus noch einige Lieder aus. Erhalten blieben jedoch die musikalische Grundsubstanz mit den Liturgien sowie die volkstümliche Bildhaftigkeit. Die neue Version ist als Christmettenspiel des Dresdner Kreuzchores (RMWV 73) in das Werkverzeichnis Rudolf Mauersberger aufgenommen.

Literatur

  • Matthias Herrmann: Rudolf Mauersberger Werkverzeichnis. 2. Auflage. Sächsische Landesbibliothek, Dresden 1991.
  • Matthias Herrmann: Kreuzkantor zu Dresden Rudolf Mauersberger. 1. Auflage. Mauersberger Museum, 2004, ISBN 3-00-015131-1.

Einzelnachweise

  1. Matthias Herrmann: Kreuzkantor zu Dresden Rudolf Mauersberger. 1. Auflage. Mauersberger Museum, 2004, ISBN 3-00-015131-1.
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