Christoph Friedrich Ploucquet (* 23. Mai 1781 in Stuttgart; † 24. Juli 1844 in Heidenheim an der Brenz) war ein deutscher Schönfärber und Tuchmacher sowie Gründer des Textilunternehmens C. F. Ploucquet.
Leben
Christoph Friedrich Ploucquet wurde am 23. Mai 1781 als Sohn von Johann Martin Ploucquet in Stuttgart geboren. Dieser entstammte einer französischen Hugenotten-Familie, die sich in Württemberg durch mehrere Generationen von Kunst-, Waid- und Schönfärbern, bis hin zum Urahn Johann Wilhelm Ploucquet zurückverfolgen lässt. Dieser lebte in der Nähe von Lyon, bis er 1680 in Marbach am Neckar ansässig wurde.
Christoph Friedrich Ploucquet wurde am 13. Januar 1806 in Heidenheim als Bürger aufgenommen und eröffnete im selben Jahr seinen Gemischtwarenladen C. F. Ploucquet. Das Grundstück vor dem Oberen Tor (am heutigen Eugen-Jaekle-Platz) erwarb er von einem Verwandten, dem Handelsmann Brindeau. Im besagten Geschäft wurden hauptsächlich Stoffe, Wäsche und Bekleidung aller Art verkauft.
Der Standort Heidenheim war für Ploucquet wirtschaftlich interessant, da hier ein Zentrum des Webereihandwerks war. Als Rohstoff wurden das früher auf der Alb angebaute Flachs und später auch Baumwolle genutzt. Garnsiedereien, Rasenbleichen und Färbereien machten einen Großteil der Gewerbetätigkeit in Heidenheim aus. Nach zehn Jahren wurde das Geschäft aufgrund der hohen Nachfrage zu klein, deshalb erweiterte er es. In knapp drei Jahrzehnten gelang es ihm, das Geschäft zu einem der berühmtesten und angesehensten im Bezirk zu machen. Das Unternehmen blieb bis 2006 in Familienhand. Im selben Jahr wurde das Stammwerk in Heidenheim geschlossen, der Firmensitz befindet sich mittlerweile in Unterföhring.
Ploucquets Tochter Wilhelmine heiratete 1841 den Geschäftsmann Ludwig Friedrich Lang. Mit seinem Eintritt in die Firma begann ein neuer Abschnitt für das Geschäft. Die Firma handelte nicht mehr nur mit Stoff, sie produzierte ihn auch. Rund 500 Weber in Heidenheim und in den umliegenden Ortschaften arbeiteten für das Unternehmen.
Ploucquet zählte in Heidenheim zu den angesehensten und beliebtesten Bürgern. Während der Hungersnot 1816/17 half er den Bürgern mit der Gründung einer Suppenküche und steuerte Geld für die Lebensmittel bei. Er starb am 24. Juli 1844 in Heidenheim. Nach seinem Tod führten sein Schwiegersohn Ludwig Friedrich Lang und dessen Schwager, der Unternehmer Georg Jooß, das Geschäft weiter.
Literatur
- Wilhelm Schneider: Hausweberei – Leinwandhandel – Textilindustrie in Heidenheim. In: Veröffentlichungen des Stadtarchives Heidenheim an der Brenz. Band 2, Georg Kopp KG, Heidenheim an der Brenz 1976
- C. F. Ploucquet seit 1806 (Festschrift), Stähle & Friedel, Stuttgart 1937.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.finanzen.net/nachricht/Morgan-Stanley-und-Annex-Capital-schliessen-die-Uebernahme-von-Ploucquet-ab-80156
- ↑ Jahresabschlussbericht zum 31. Dezember 2006 der Ploucquet Holding GmbH