Christoph Weber, auch Christophorus Weber (* 1734 in Eisleben; † 26. Juli 1787 in Bad Rehburg) war ein deutscher Mediziner, der als Hofmedicus und Landphysicus in Walsrode wirkte und als Brunnenarzt die Kuranlagen in Rehburg betreute, ausbaute und erstmals beschrieb.

Leben

Weber stammte aus Eisleben; über seine Jugendzeit ist jedoch nichts bekannt. Er studierte Medizin an der Georg-August-Universität Göttingen, promovierte dort 1758 bei Johann Georg Roederer zum Dr. med. und schrieb chemisch ausgerichtete Dissertationen über Gärung und über Pyrophore. Im selben Jahr ließ er sich in Walsrode als Arzt nieder. Zum Brunnenarzt in Rehburg wurde er 1770 ernannt, als Nachfolger des Doktor J. A. F. Oldenburg; ihm sei, wie er im März 1769 schrieb, „von Königlicher und Churfürstlicher Cammer zu Hannover die Aufsicht über den Brunnen, und die Besorgung derer selbigen besuchenden Kranken gnädigst aufgetragen worden“.

Unter seiner Leitung wurde in Bad Rehburg in ein geräumiges neues Badehaus investiert und ein Dampfbad im Anschluss an die Lehren Marcards eingerichtet. Der Arzt Johann Carl Heinrich Ackermann schrieb einige Jahre nach Webers Tod, dieser habe „so viel zur Aufnahme des Rehburger Gesundbrunnens gethan“; auch laut dem Lokalhistoriker Engelbert Saegelken war Weber „unermüdlich darauf bedacht“, das Bad „zur vollen Anerkennung zu bringen“. Ackermann hob Webers Einsatz für Arme hervor, indem er eine Armenbüchse eingeführt und „oft bei sich geführt“ habe, „um diejenigen, die seiner Vorschrift zuwider etwa zu heftig oder zu lange getanzt, zu lange am Spieltische gesessen, oder zu spät in der Abendluft umhergegangen waren, auf der Stelle eine Geldbuße zum Besten der Armen erlegen zu lassen.“

Von dauernder Bedeutung ist Webers Beschreibung des Rehburger Bades, die er in fünf Sendschreiben zwischen 1769 und 1781 veröffentlichte und die „zusammen die erste umfassende Darstellung liefern“. Darin schrieb er anekdotische Heilungsgeschichten für die Brunnengäste nieder, die „an merkwürdigen Beyspielen von Genesungen ein Vergnügen finden“, bezog sich aber zugleich mit medizinischen Vorschlägen auf Ansichten aus der Fachwelt. Eine zeitgenössische Rezension hebt hervor, dass Weber „die so seltene Gabe eines Arztes, nemlich Beobachtungsgeist in reicher Maße“ besitze.

Weber berichtete in einem seiner Briefe von der „langwierige[n] Krankheit“ und dem Tod seiner „liebenswürdigen Ehegattin“ in den späten 1760er Jahren. Er starb am 26. Juli 1787 „beim Brunnen“. Seine umfangreiche Gelehrtenbibliothek wurde daraufhin im März 1788 in Hannover versteigert. Sein Nachfolger als Rehburger Brunnenarzt wurde 1788 David Rudolph Biedermann.

Werke

Literatur

  • Johann Georg Meusel: Weber (Christoph). In: ders.: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Bd. 14, Fleischer, Leipzig 1815, S. 424.
  • Antoine Jacques Louis Jourdan: Weber (Christophe). In: ders.: Dictionaire des sciences médicales. Biographie médicale. Bd. 7, Panckoucke, Paris 1825, S. 469.
  • Engelbert Saegelken: Bad Rehburg, Kloster Loccum, das Steinhuder Meer und der Wilhelmstein in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Geisler, Bremen 1862, S. 20 f.

Einzelnachweise

  1. Weber (Christophe). In: Antoine Jacques Louis Jourdan: Dictionaire des sciences médicales. Biographie médicale. Bd. 7, Panckoucke, Paris 1825, S. 469.
  2. Siehe die Einladungsschrift: Decanvs ordinis medici in Academia Georgia Avgvsta Io. Georg. Roederer dissertationem inavgvralem … Christophori Weber Islebio-Mansfeldensis … habendam indicit praemissi Ex cadaveribvs infantvm morbosis observationibvs. Hager, Göttingen 1758.
  3. Diss. examen corporum quorundam ad fermentationem spirituosam pertinentium. Göttingen 1758.
  4. Diss. de pyrophoro. Göttingen 1758.
  5. Johann Georg Meusel: Weber (Christoph). In: ders.: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Bd. 14, Fleischer, Leipzig 1815, S. 424.
  6. Arzneygelahrtheit. In: Neue allgemeine deutsche Bibliothek 88 (1804), 2. Stück, 6. Heft, S. 345–348.
  7. 1 2 Johann Wilhelm Friedrich Mehliß: Historische Nachrichten vom Rehburger Gesundbrunnen. In: Neues Hannöversches Magazin 15 (1805), 20. Stück, Sp. 305–313; 21. Stück, Sp. 321–332, hier Sp. 328. Zu Mehliß siehe folgende Normdaten und ein Nekrolog. Oldenburg war Anfang 1768 gestorben, siehe Christoph Weber: Schreiben …, S. 14.
  8. Christoph Weber: Schreiben…, S. 3.
  9. Hannover. In: Göttingische Gelehrte Anzeigen 1781, Teil 2, 88. Stück, S. 703 f.
  10. Engelbert Saegelken: Bad Rehburg, Kloster Loccum, das Steinhuder Meer und der Wilhelmstein in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Geisler, Bremen 1862, S. 20 f.
  11. Johann Carl Heinrich Ackermann: Polizeylich-medizinische Miszellen. Kühn, Posen und Leipzig 1806, Dritte Abhandlung, II. Abschnitt: Über Policeyanstalten bei Gesundbrunnen und Bädern. S. 14–65, hier S. 38, Anmerkung. Zu Ackermann die Normdaten der Deutschen Nationalbibliothek.
  12. Bärbel Bendach, Uli Kutter: Niedersachsen in der Reiseliteratur vergangener Jahrhunderte. Ausstellung im Foyer der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, 1.–31. Juli 1980. Hubert, Göttingen 1981, S. 90.
  13. Christoph Weber: Nachrichten von der Lage, der Geschichte, dem Gehalte, dem Gebrauche und den Würkungen des Rehburger Gesund-Brunnens und Bades. Schmidt, Hannover 1773, S. 52.
  14. Rezension. In: Auserlesene Bibliothek der neuesten deutschen Litteratur. Bd. 6, Meyer, Lemgo 1774, S. 584 f.
  15. Christoph Weber: Schreiben…, S. 4.
  16. Verzeichniß einer Büchersammlung medicinischen, philologischen, historischen und Naturgeschichte betreffenden Innhalts; desgleichen einer Sammlung von silbernen und goldenen Medaillen. Aus der Verlasenschaft des weil. Herrn Hofmedicus Weber zu Walsrode, welche den 26sten März 1788. und in den folgenden Tagen. Nachmittags von 3 bis 6 Uhr, auf dem Rathause der Neustadt Hannover, meistbietend verkauft werden sollen. Hannover 1788 (Digitalisat der SLUB Göttingen, 2011).
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