Christophe Guérin (* 1758 in Straßburg; † 1831 in Straßburg) war ein französischer Zeichner und Kupferstecher.

Leben

Das Künstlerische lag in der Familie von Christophe Guérin: Sein Vater Jean Guérin (1724–1787) war Kupferstecher, sein Bruder Jean Urbain Guérin (1760–1836) Miniaturmaler und sein Sohn Gabriel-Christophe Guérin (1790–1846) Maler.

Christophe Guérin wurde an einer Kunstschule, der École des Beaux-Arts, in Paris ausgebildet; einer seiner Lehrer dort soll Nicolas-René Jollain (1732–1804) gewesen sein.

Danach hat er dann zeitlebens in seiner Heimatstadt Straßburg gewirkt. Er ist dort Stecher im Münzamt gewesen, hat Bücher illustriert, wofür er auch manches Porträt gestochen hat wie zum Beispiel im Jahre 1780 eines von dem Straßburger Orgelbauer Johann Andreas Silbermann (1712–1783), oder auch im Jahre 1785 ein anderes von dem Musiker Franz Xaver Richter (1709–1789). Auch an dem Schweizer Atlas, entstanden in der Zeit von 1786 bis 1802, des deutsch-französischen Kartographen Johann Heinrich Weiss (1759–1826) und des Schweizer Unternehmers Johann Rudolf Meyer (1739–1813) hat Christophe Guérin als Stecher mitgearbeitet.

Im Herbst 1793 begegnete Guérin dem Volksbeauftragten Louis Antoine de Saint-Just, der zu der Zeit die Rheinarmee inspizierte und so auch nach Straßburg gekommen war, und fertigte ein Porträt (en profil) von ihm, eine Rötelzeichnung, die sich heute im Museum Carnavalet in Paris befindet.

Als, ausgelöst von der Französischen Revolution, überall in Frankreich das Schulwesen neu strukturiert wurde, entstand im Jahre 1795 in Straßburg die École Centrale du Department du Bas-Rhin („Zentralschule des Departements Niederrhein“). Hier wurde Christophe Guérin zum Lehrer und Leiter der École gratuierte de Dessin, der Zeichenschule in dieser neuen Einrichtung, berufen. Sein Unterricht erfreute sich schon bald eines großen Zulaufs; bis zu 130 Schüler sollen in ihm zeitweise gewesen sein; darunter auch der später berühmt gewordene deutsch-französische Maler Benjamin Zix.

Im Jahre 1802 bekam Christophe Guérin noch eine weitere Aufgabe, als er vom Präfekten zum Kurator des im Entstehen begriffenen Musée de Beaux-Art de Strasbourg (Kunsthistorisches Museum von Straßburg) berufen wurde. Am Aufbau und der Pflege der Museums-Sammlung hat Guérin dann bis zu seinem Tod gearbeitet, danach ist die Arbeit von seinem Sohn, Gabriel-Christophe Guérin, fortgesetzt worden.

Literatur

  • Emmanuell Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays … Gründ, Paris 1976.
  • Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. Fleischmann, München 1837.
  • Charles Gabet: Dictionnaire des artistes de l’école française, au XIXe siècle: peinture, sculpture, architecture, gravure, dessin, lithographie et composition musisicale. Vergne, Paris 1834.
  • Tessa Friedericke Rosebrock: Kurt Martin und das Musée des Baux-Arts de Strasbourg: Museums- und Ausstellungspolitik im ‚Dritten Reich‘ und in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Akademie, Berlin 2012, ISBN 978-3-05-005189-5.
  • Tanja Baensch: „Un petit Berlin“? Die Neugründung der Straßburger Gemäldesammlung durch Wilhelm Bode. V&R unipress, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89971-380-0.
Commons: Christophe Guérin – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

  1. Einige Quellen geben hier auch 1830 als Todesjahr an.
  2. Weitere Stecher bei diesem Projekt waren Matthias Gottfried Eichler (1748–1821) und Samuel Johann Jakob Scheurmann (1771–1844).
  3. Die Wahl eines Künstlers zum Leiter eines Museums ist in dieser Zeit für Provinzmuseen in Frankreich die Regel gewesen.
  4. Mit Straßburg zusammen wurden damals noch in vierzehn anderen Städten in Frankreich die ersten öffentlichen Museen eingerichtet. Der Grund dafür war, dass die musealen Räumlichkeiten in Paris durch das Einziehen von kirchlichem und adeligem Besitz während der Revolution mit Kunstgegenständen überfüllt waren und dringend entlastet werden mussten, um damit vor allem die konservatorische Verantwortung in der Hauptstadt zu verringern und sie gewissermaßen über das ganze Land zu verteilen.
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