Als Chronik von Edessa wird eine spätantike syrische Chronik bezeichnet.

Die Chronik wurde von einem anonymen Autor wohl Mitte des 6. Jahrhunderts verfasst und schildert die Zeit von 201 bis 540. Der Verfasser benutzte offenbar Archivmaterialien aus der Stadt Edessa, welche auch im Mittelpunkt der 106 Kapitel steht. Des Weiteren zog er schriftliche Vorlagen heran, darunter vermutlich eine Chronik aus Antiochia und vielleicht ein Geschichtswerk über den damaligen Perserkrieg. Die Chronik von Edessa wurde Ludwig Hallier zufolge später von Dionysius von Tell Mahre und von Michael Syrus benutzt.

Der Text beruht auf einer einzigen Handschrift, die von Giuseppe Simone Assemani 1719 veröffentlicht wurde.

Literatur

  • Sebastian P. Brock: Syriac Historical Writing: A Survey of the Main Sources. In: Journal of the Iraqi Academy (Syriac Corporation) 5, 1979/1980, S. 1–30, hier S. 3f.
  • Ludwig Hallier: Untersuchungen über die Edessenische Chronik. Leipzig 1892 (mit deutscher Übersetzung).

Anmerkungen

  1. Abweichend von Ludwig Hallier: Untersuchungen über die Edessenische Chronik. Leipzig 1892, S. 59ff., der eine Abfassung um 600 für möglich hielt. In der neueren Forschung wird hingegen (wie vor Hallier) für die Mitte des 6. Jahrhunderts plädiert, siehe z. B. Andreas Goltz: Das „Ende“ des Weströmischen Reiches in der frühbyzantinischen syrischen Historiographie. In: Andreas Goltz, Hartmut Leppin, Heinrich Schlange-Schöningen (Hrsg.): Jenseits der Grenzen. de Gruyter, Berlin/New York 2009, S. 169–198, hier S. 172.
  2. Eine kurze Erwähnung der Könige von Edessa seit 133/32 v. Chr. ist darin eingebettet, siehe Ludwig Hallier: Untersuchungen über die Edessenische Chronik. Leipzig 1892, S. 84 und S. 88.
  3. Zu den Quellen siehe Ludwig Hallier: Untersuchungen über die Edessenische Chronik. Leipzig 1892, S. 39ff.
  4. Ludwig Hallier: Untersuchungen über die Edessenische Chronik. Leipzig 1892, S. 37f.
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