Kap-Goldmull

Kap-Goldmull (Chrysochloris asiatica)

Systematik
Überordnung: Afrotheria
ohne Rang: Afroinsectiphilia
Ordnung: Tenrekartige (Afrosoricida)
Familie: Goldmulle (Chrysochloridae)
Gattung: Kapgoldmulle (Chrysochloris)
Art: Kap-Goldmull
Wissenschaftlicher Name
Chrysochloris asiatica
(Linnaeus, 1756)

Der Kap-Goldmull (Chrysochloris asiatica) ist eine kleine Art der Goldmulle. Er kommt endemisch im südwestlichen Afrika vor, dort bewohnt er ein relativ großes Gebiet, das vor allem die eher trockenen Landschaften der Karoo und des Fynbos umfasst. Die Tiere sind vergleichsweise weit verbreitet und bevorzugen sandige Habitate, haben sich aber auch in Kulturlandschaften wie Gärten und Parks angesiedelt. Ihr spindelförmiger Körper, dem äußerlich sichtbare Ohren sowie ein Schwanz fehlen, und ihre kräftigen Vorderbeinen mit den großen Grabklauen befähigen sie gut, im Erdreich zu graben. Dort legen sie oberflächennahe Tunnelsysteme an, verbringen aber auch einen gewissen Teil ihrer Aktivitäten an der Erdoberfläche. Sie sind nachtaktiv, einzelgängerisch und ernähren sich von Wirbellosen. Die Fortpflanzung findet wahrscheinlich während der feuchten Jahresabschnitte statt. Allgemein kann die Lebensweise des Kap-Goldmulls als wenig erforscht angesehen werden. Die Art wurde im Jahr 1758 von Linnaeus wissenschaftlich eingeführt, sie stellt somit den ersten benannten Vertreter der Goldmulle dar. Aufgrund ihrer vielgestaltigen Fellfärbung und bestimmter Größenvariationen wurden im Lauf der Forschungsgeschichte zahlreiche Unter- und Synonymarten beschrieben. Der Bestand gilt als nicht bedroht.

Merkmale

Habitus

Der Kap-Goldmull ist ein kleiner Vertreter der Goldmulle mit einer starken morphologischen Variabilität. Die Kopf-Rumpf-Länge reicht von 9,4 bis 11,5 cm, die Angaben zum Körpergewicht liegen bei 34 bis 60 g. Ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus konnte bisher nicht festgestellt werden, Männchen werden allerdings durchschnittlich etwas größer als Weibchen. Wie alle Goldmulle zeichnet sich auch der Kap-Goldmull durch einen spindelförmigen Körper aus, Ohren und Schwanz sind äußerlich nicht sichtbar. Das Rückenfell besitzt eine vielfältige Farbgebung, die von schwärzlich über schiefergrau oder braungrau bis zu olive grau oder silbrig braun reicht. Die Unterseite ist zumeist etwas heller gefärbt, es überwiegen schwärzliche, blass cremig graue oder gräulich weiße Farbtöne. Die Einzelhaare hier sind oft blasser an der Brust und grauer am Bauch. Die Unterwolle ist dicht und schiefergrau getönt. Teilweise tritt auch Albinismus auf, die entsprechenden Individuen erscheinen hell oder goldbraun. Das Gesicht und das Kinn werden durch auffallend helle, cremig gelbliche Markierungen akzentuiert, die oftmals mit weißlichen Haaren vermischt sind. Zu den Wangen hin hellen die Flecken weiter auf, die Augen, die unter dem Fell verborgen liegen, heben sich durch weißliche Farbflecken hervor. Das lederige Nasenpolster ist 9 bis 10 mm breit und besitzt stumpfe, aber deutliche Ecken. Die Gliedmaßen besitzen einen charakteristisch kräftigen Bau, sie enden vorn in vier, hinten in fünf Strahlen. Am Vorderfuß haben sich kräftige Krallen ausgebildet. Die Kralle des Mittelstrahls (Strahl III) erreicht mit einer Länge von 10 bis 12 mm und einer basalen Breite von 3,5 bis 4,6 mm wie bei allen Goldmullen die größten Ausmaße. An den beiden Innenstrahlen (Strahlen I und II) bestehen kürzere Krallen, die 5,5 bis 7,2 mm (II) und 3 bis 4,5 mm (I) lang werden. Dagegen ist die Klaue des äußeren Strahls (Strahl IV) in ihrer Länge stark reduziert und kaum sichtbar. Die Hinterfußlänge beträgt 9 bis 14 mm.

Schädel- und Gebissmerkmale

Der Schädel misst 21,1 bis 25,4 mm in der Länge und 16,1 bis 19,2 mm in der Breite. Dadurch wirkt er sehr kurz und breit, die größte Schädelbreite entspricht etwa 70 bis 78 % der größten Schädellänge. Das Rostrum ist vergleichsweise schmaler gestaltet, die Gaumenweite liegt bei 30 bis 32 % der größten Schädellänge. Ein besonders Kennzeichen findet sich in dem markant verlängerten und dadurch keulenartig geformten Kopf des Hammers im Mittelohr. Dieser ist mit einem Längen-Breiten-Verhältnis von 3:1 schmaler als der vom nahe verwandten Visagies Goldmull (Chrysochloris visagiei), dessen Länge die Breite um das Doppelte übertrifft. Der Hammerkopf lagert in einer knöchernen Blase, die sich äußerlich sichtbar an der Schläfengrube aufwölbt. Durch die Vergrößerungen des Hammers kann der gesamte Ohrknochen ein Gewicht von bis zu 20 mg erreichen. Das Gebiss besteht aus 40 Zähnen, die Zahnformel lautet: . Der hinterste Molar ist in der Regel vorhanden, Ausnahmen bilden einige Tiere aus Namaqualand. Er kann nagelartig gestaltet sein oder aber wie die vorderen Mahlzähne ein dreihöckeriges (tricuspides) Kauflächenmuster aufweisen, das Merkmal ist je nach Abkauungsgrad unterschiedlich ausgebildet. Ein Talonid kommt an den unteren Molaren im Gegensatz zum ebenfalls nahe verwandten Stuhlmanns Goldmull (Chrysochloris stuhlmanni) nicht vor. Die gesamte obere Zahnreihe vom Eckzahn bis zum letzten Backenzahn wird 5,4 bis 6,7 mm lang.

Verbreitung

Der Kap-Goldmull ist endemisch im südwestlichen Afrika verbreitet. Sein Vorkommen reicht von der Kap-Halbinsel in der südafrikanischen Provinz Westkap ostwärts über die Cape Flats bis nach Swellendam in derselben Provinz und nordwärts entlang der Atlantikküste bis nach Port Nolloth in der Provinz Nordkap. Im Landesinneren ist die Art um Ceres, Worcester und Stellenbosch im Süden sowie um Calvinia, Garies und Kamieskroon im Norden nachgewiesen. Das gesamte Verbreitungsgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 82.000 km². Es befindet sich in der südwestlichen Trockenzone Afrikas, allerdings kommen die Tiere nicht in den sehr trockenen Bereichen der Karoo vor. Der angebliche Nachweis eines Individuums des Kap-Goldmulls im nördlicher gelegenen Damaraland in Namibia ist vermutlich eine Fehlbestimmung der Fundlokalität. Die Art bevorzugt sandige Habitate mit verschiedenen Vegetationstypen. Häufig ist sie im Fynbos, in der Sukkulent-Karoo und im Renosterveld nachgewiesen. Sie dringt auch in Kulturlandschaften wie Gärten, Parks, Weinanbaugebiete oder Rasenflächen vor. Dagegen ist sie seltener in felsigen Arealen anzutreffen, allerdings haben einzelne Populationen auch Gebirgsplateaus erschlossen. Die Populationsdichte kann in günstigen Habitaten recht hoch sein und beträgt dann bis zu vier Individuen auf einem Hektar. Bei Stellenbosch kommt der Kap-Goldmull sympatrisch mit dem Fynbos-Goldmull (Amblysomus corriae) vor, bevorzugt aber trockenere Landschaften.

Lebensweise

Territorialverhalten

Die Lebensweise des Kap-Goldmulls ist nur wenig untersucht. Er gräbt oberflächennahe Tunnel, die von Büschen oder Steinansammlungen ausgehen, wo sich meistens auch ein Nest befindet, und auswärts führen. Gelegentlich gräbt er tiefere Gänge, diese heben sich dann durch einen Auswurfhügel am Eingang hervor. In Namaqualand wurde beobachtet, dass die Tiere auch die Auswurfhügel von Strandgräbern durchdringen. Allgemein lebt der Kap-Goldmull einzelgängerisch mit Ausnahme von Muttertieren mit Nachwuchs. Bei gelegentlichen Aufeinandertreffen von zwei Individuen im Untergrund stoßen die Tiere Tschirplaute mit Grundfrequenzen um 2,2 kHz aus und ziehen sich zurück. Teilweise sind solche Aufeinandertreffen auch mit gegenseitigem Beißen verbunden.

Die Tiere sind nachtaktiv, die Intensität der Aktivitäten nimmt häufig nach Regenfällen zu. Einen Teil ihrer nächtlichen Streifzüge legen sie auch an der Oberfläche zurück. In den trockenen Sommermonaten sind sie aber nur selten an der Erdoberfläche anzutreffen. Durchschnittlich beträgt die Körpertemperatur des Kap-Goldmulls 32,9 °C bei moderaten Außentemperaturen von 28 bis 32 °C, was in etwa der thermoneutralen Zone entspricht. Sie ist damit vergleichsweise niedrig, erst bei höheren Außentemperaturen ab 32 °C steigt sie auf über 36 °C an. Die niedrige Körpertemperatur im Normalbereich geht mit einer ebenfalls reduzierten Stoffwechselrate im Ruhezustand einher, der nur etwa 68 % des Wertes bei gleich großen Insektenfressern erreicht. Beides mindert die Gefahr von Überhitzung bei gesteigerten Aktivitäten in den engen Tunnelsystemen, was beispielsweise während der trockenen Sommermonate mit einem geringeren Nahrungsangebot von Vorteil ist. Bei abkühlenden Umgebungstemperaturen steigt die Stoffwechselrate um das Vierfache an. Ab etwa 9 °C Außentemperatur kann ein Torpor eintreten, bei dem sich der Metabolismus wieder auf ein Fünftel absenkt.

Ernährung

Der Kap-Goldmull ernährt sich insekten- und fleischfressend, die Nahrung besteht überwiegend aus Regenwürmern, Landasseln, Hundert- und Tausendfüßern sowie Insektenlarven, darunter unter anderem solche von Schwarzkäfern. Berichten zufolge suchen die Tiere Strände auf, um dort Flohkrebse oder Asseln zu erbeuten, die häufig an verrottendem Seetang sitzen.

Fortpflanzung

Wie bei den meisten Goldmullen ist nur wenig über das Fortpflanzungsverhalten bekannt. Jungtiere wurden bisher hauptsächlich in den Monaten Juni bis August beobachtet, was eine Geburtenhäufigkeit in der feuchteren Jahreszeit vermuten lässt. Ein Wurf besteht aus einem bis drei Jungtieren. Die Neugeborenen kommen als Nesthocker zur Welt und sind nahezu nackt. Ein untersuchtes Junges war 47 mm lang und besaß einen 16 mm langen Kopf. Der Nachwuchs bleibt zwei bis drei Monate beim Muttertier und wird gesäugt. Die Individualentwicklung scheint recht langsam abzulaufen. Die Jungen sind sehr aktiv und geben grunzende Laute von sich. Bemerkenswert ist, dass die Zähne erst kurz vor dem Erreichen des Erwachsenenstadiums durchbrechen.

Fressfeinde und Parasiten

Reste des Kap-Goldmulls werden häufig in Gewöllen der Schleiereule nachgewiesen, was eine entsprechende Oberflächenaktivitäten der Goldmullart nahelegt. Über Parasiten und Krankheiten liegen keine Informationen vor.

Systematik

Innere Systematik der Goldmulle nach Asher et al. 2010
 Chrysochloridae  




 Eremitalpa granti


   

 Huetia leucorhina


   

 Cryptochloris wintoni


   

 Chrysochloris asiatica


   

 Chrysochloris stuhlmanni






   

 Chrysospalax trevelyani


   

 Chrysospalax villosus




   

 Calcochloris obtusirostris



   

 Chlorotalpa duthieae


   

 Chlorotalpa sclateri



   


 Carpitalpa arendsi


   

 Neamblysomus gunningi


   

 Neamblysomus julianae




   

 Amblysomus corriae


   

 Amblysomus hottentotus


   

 Amblysomus marleyi


   

 Amblysomus robustus


   

 Amblysomus septentrionalis


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Der Kap-Goldmull ist eine Art aus der Gattung der Kapgoldmulle (Crysochloris). Innerhalb der Gattung werden gegenwärtig mit Stuhlmanns Goldmull (Crysochloris stuhlmanni) und Visagies Goldmull (Crysochloris visagiei) zwei weitere Arten geführt. Die Kapgoldmulle wiederum bilden einen Teil der Familie der Goldmulle (Chrysochloridae), welche kleinere, bodengrabende Säugetiere aus der Überordnung der Afrotheria einschließt. Die Goldmulle sind endemisch in Afrika verbreitet, der größere Teil der Vertreter ist dabei im südlichen Teil des Kontinents beheimatet. Nur einige wenige Arten bewohnen auch den östlichen oder zentralen Teil. Sie stellen aufgrund ihrer unterirdischen Lebensweise Habitatspezialisten dar, deren Lebensraum zumeist eng umrissen ist. Innerhalb der Familie können zwei ökologische Gruppen unterscheiden werden. Eine Gruppe besteht aus den Bewohnern trockener bis teils halbwüstenartiger Landschaften beispielsweise der Wüstengoldmull (Eremitalpa), einige Vertreter der Kapgoldmulle (Chrysochloris) wie etwa der Kap-Goldmull sowie die Angehörigen von Cryptochloris. Die andere Gruppe setzt aus den Arten der offenen Gras- und Savannenlandschaften sowie der Wälder zusammen, dazu zählen unter anderem die Kupfergoldmulle (Amblysomus), Arends’ Goldmull (Carpitalpa arendsi) oder die Vertreter der Gattungen Neamblysomus und Chlorotalpa. Über die innere Gliederung der Goldmulle herrscht gegenwärtig noch keine vollständige Einigung. Der Bau des Hammers im Mittelohr befürwortet zwei oder drei Unterfamilien: die Amblysominae mit einem normal gebauten Malleus, die Chrysochlorinae mit einem stark verlängerten Kopf des Malleus und die Eremitalpinae mit einem kugelig aufgeblähten Kopf des Malleus. Nach Meinung anderer Forscher bilden die beiden letztgenannten wiederum nur eine einzelne Unterfamilie, die Chrysochlorinae. Dieser anatomisch basierte Untergliederung der Goldmulle widersprechen teilweise aber die Ergebnisse molekulargenetischer Untersuchungen. Bezugnehmend auf die Kapgoldmulle bildet Cryptochloris den nächsten Verwandten, was sowohl skelettanatomisch als auch genetisch unterstützt wird. Die Vertreter beider Gattungen zeichnen sich durch einen keulenartig verlängerten Kopf des Malleus aus, der bei Crysochloris außerordentlich lang, bei Cryptochloris nicht ganz so deutlich ausgeprägt ist.

Auffällig ist eine starke Größen- und Farbvariation des Kap-Goldmulls. So sind Individuen von der Kap-Halbinsel größer und dunkler, das Körperfell zeigt eine schwärzlich graue Färbung, die teilweise von einem Dunkelbraun durchsetzt ist. Dagegen haben Tiere aus dem Namaqualand einen kleineren Körperwuchs und ein helleres Fell, das von Süd nach Nord weiter ausbleicht, so dass die Tönung von olive braun über hellbraun bis silbrig braun reicht. Neben den äußerlichen Merkmalen lässt sich auch eine deutliche Variation in der Skelettanatomie feststellen, etwa in der Gestalt des Kopfes des Hammers im Mittelohr. Die starke Variabilität des Kap-Goldmulls führte in der forschungsgeschichtlichen Vergangenheit zur Aufstellung zahlreicher Unter- beziehungsweise Synonymarten. So kreierte unter anderem Robert Broom im Jahr 1907 mit C. namaquensis und C. tenuis zwei Formen aus Garies im Namaqualand, die sich lediglich in der relativen Schädelbreite unterscheiden. Zwölf Jahre später folgte Austin Roberts mit C. minor von Klaver am Olifants River in der südafrikanischen Provinz Westkap, während Oscar de Beaux 1921 C. bayoni von Robben Island bei Kapstadt benannte. Von Guy Chester Shortridge und Donald Carter stammt die Form C. concolor aus dem Jahr 1938, die zuvor westlich von Nieuwoudtville nahe Calvinia in der Provinz Nordkap gesammelt worden war. Allein 1946 führte Broom drei weitere Vertreter ein, C. dixoni, C. elegans und C. shorlridgei, deren Vorkommen sich auf einzelne Fundpunkte in Namaqualand beschränkte. Unterschiede zwischen den drei Formen bestehen in einzelnen Farbvariationen und Abweichungen im Handskelett sowie in der Gestaltung des Kopfes des Malleus. Ihnen schlossen sich 1950 mit C. a. laylori und C. a. visserae zwei weitere vom selben Autor an, deren Herkunft mit Lamberts Bay beziehungsweise Eendekuil angegeben wird. Auch hier zeigen beide Formen einzelne Unterschiede im Bau der Hand und des Hammerkopfes. Bereits 1838 hatte William Ogilby C. damarensis aus dem Damaraland in Namibia beschrieben, die genaue Herkunft des Typusmaterials ist aber unklar, möglicherweise stammt es aus dem südlicher gelegenen Namaqualand. Die variierenden Fellfärbungen und Körpergrößen werden heute mit einer klinalen Anpassung an die Umgebung und weniger mit der Existenz zahlreicher Unterarten erklärt. Deutliche Farbunterschiede innerhalb einzelner Populationen lassen zudem annehmen, dass bereits lokale Bestände eine höhere Variabilität zeigen. Es besteht darüber hinaus Untersuchungsbedarf, ob nicht einzelne Populationen eventuell eigenständige Arten darstellen. Das Verbreitungsgebiet des Kap-Goldmulls liegt im Bereich des westlichen Kap-Faltengürtels, dessen gebirgige Erhebungen als natürliche Barriere zwischen den einzelnen Fundlokalitäten fungieren und so größeren Genfluss verhindern könnten.

Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Kap-Goldmulls erfolgte im Jahr 1756 durch Linnaeus in seinem für die biologische Taxonomie bedeutenden Werk Systema Naturae. Er benannte die Art Talpa asiatica und stellte sie damit zu den Eurasischen Maulwürfen. Als Heimat des Kap-Goldmulls vermutete Linnaeus „Sibiria“, wobei er die entscheidenden Daten aus dem im Jahr 1734 erschienenen Werk Thesaurus von Albert Seba entnommen hatte. Heute wird die Typuslokalität allgemein mit dem Kap der Guten Hoffnung angegeben.

Bedrohung und Schutz

Der Lebensraum des Kap-Goldmulls hat in den letzten 350 Jahren dramatische Veränderungen durchlaufen, die durch die Ausdehnung der menschlichen Siedlungen und Intensivierung der Landwirtschaft bedingt sind, in jüngerer Zeit kommen noch die Erschließung der Küstenregion für den Tourismus und der oberflächennahe Diamantabbau hinzu. Trotz dieser gravierenden Überprägungen ist die Art noch relativ weit verbreitet. Durch ihre Befähigung, sich an Kulturlandschaften anzupassen, konnte sie sich neue Lebensräume erschließen. Lokal werden einzelne Tiere von streunenden Hunden und Katzen erlegt, aber wohl wegen der zähen Haut und des nach Moschus riechenden Sekrets ihrer großen Afterdrüsen nicht gefressen. Sie sind außerdem bei Gärtnern und Landschaftspflegern unbeliebt, da ihre oberflächennahen Tunnel Pflanzen zerstören. Die IUCN führt den Kap-Goldmull aufgrund fehlender größerer Bedrohungen als „ungefährdet“ (Least Concern). Er ist in zahlreichen Schutzgebieten präsent.

Literatur

  • Gary N. Bronner: Chrysochloris asiatica Cape Golden-mole. In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume I. Introductory Chapters and Afrotheria. Bloomsbury, London, 2013, S. 242–244
  • Gary N. Bronner und Nigel C. Bennett: Chrysochloris asiatica (Linnaeus 1758) – Cape golden mole. In: John D. Skinner und Christian T. Chimimba (Hrsg.): The Mammals of the Southern African Subregion. Cambridge University Press, 2005, S. 6–7
  • William A. Taylor, Samantha Mynhardt und Sarita Maree: Chrysochloridae (Golden moles). In: Don E. Wilson und Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 8: Insectivores, Sloths and Colugos. Lynx Edicions, Barcelona 2018, S. 180–203 (S. 201) ISBN 978-84-16728-08-4

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Gary N. Bronner: Chrysochloris asiatica Cape Golden-mole. In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume I. Introductory Chapters and Afrotheria. Bloomsbury, London, 2013, S. 242–244
  2. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Gary N. Bronner und Nigel C. Bennett: Chrysochloris asiatica (Linnaeus 1758) – Cape golden mole. In: John D. Skinner und Christian T. Chimimba (Hrsg.): The Mammals of the Southern African Subregion. Cambridge University Press, 2005, S. 6–7
  3. 1 2 3 N. C. Bennett und A. C. Spinks: Thermoregulation and metabolism in the Cape golden mole (Insectivora: Chrysochloris asiatica). Journal of Zoology 76, 1995, S. 957–971
  4. 1 2 3 4 5 6 William A. Taylor, Samantha Mynhardt und Sarita Maree: Chrysochloridae (Golden moles). In: Don E. Wilson und Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 8: Insectivores, Sloths and Colugos. Lynx Edicions, Barcelona 2018, S. 180–203 (S. 201) ISBN 978-84-16728-08-4
  5. Matthew J. Mason, Sarah J. Lucas, Erica R. Wise, Robin S. Stein und Melinda J. Duer: Ossicular density in golden moles (Chrysochloridae). Journal of Comparative Physiology A 192, 2006, S. 1349–1357
  6. 1 2 3 4 Gary N. Bronner: Chrysochloris asiatica. The IUCN Red List of Threatened Species 2015. e.T40600A21288387. (); zuletzt abgerufen am 1. April 2016
  7. 1 2 3 Guy Chester Shortridge: Field notes on the first and second expeditions of the Cape Museum' Mammal survey of the Cape Province; and descriptions of some new subgenera and subspecies. Annals of the South African Museum 36, 1942, S. 27–100 ()
  8. U. B. Willi, G. N. Bronner und P. M. Narins: Ossicular differentiation of airborne and seismic stimuli in the Cape golden mole (Chrysochloris asiatica). Journal of Comparative Physiology A 192, 2006, S. 267–277
  9. Cassandra Pinheiro, Michaela L. Venter, Lauren Sahd, Gary N. Bronner und Sanet H. Kotzé: Comparative gastrointestinal morphology of seven golden mole species (Mammalia: Chrysochloridae) from South Africa. Journal of Morphology 279, 2018, S. 1776–1786
  10. 1 2 Robert Broom: A contribution to the knowledge of the cape golden moles. Transactions of the South African Philosophical Society 18, 1907, S. 283–311 ()
  11. 1 2 Robert J Asher, Sarita Maree, Gary Bronner, Nigel C Bennett, Paulette Bloomer, Paul Czechowski, Matthias Meyer und Michael Hofreiter: A phylogenetic estimate for golden moles (Mammalia, Afrotheria, Chrysochloridae). MC Evolutionary Biology 10, 2010, S. 69 doi:10.1186/1471-2148-10-69
  12. Alberto M. Simonetta: A new golden mole from Somalia with an appendix on the taxonomy of the family Chrysochloridae (Mammalia, Insectivora). Monitore Zoologico Italiano NS Supplement 2, 1968, S. 27–55
  13. Gary N. Bronner: Family Chrysochloridae Golden-moles. In: Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume I. Introductory Chapters and Afrotheria. Bloomsbury, London, 2013, S. 223–225
  14. 1 2 Robert Broom: Some new and some rare Golden moles. Annals of the Transvaal Museum 20, 1946, S. 329–335
  15. 1 2 Robert Broom: Some further advances in our knowledge of the Cape golden moles. Annals of the Transvaal Museum 21, 1950, S. 234–241
  16. Robert Broom: On some new species of Chrysochloris. The Annals and magazine of natural history 7 (19), 1907, S. 262–268 ()
  17. Austin Roberts: Description of some new mammals. Annals of the Transvaal Museum 6, 1919, S. 112–115
  18. Oscar de Beaux: Una nuova crisocloride della Colonia del Capo. Atti della Societa italiana di scienze naturali e del Museo civile di storia Naturale, Milano 60, 1921, S. 230–115 ()
  19. Guy Chester Shortridge und Donald Carter: A new genus and new species and subspecies of mammals from Little Namaqualand and the North-West Cape Province; and a new subspecies of Gerbillus paeba from the Eastern Cape Province. Annals of the South African Museum 32, 1938, S. 281–291 ()
  20. William Ogilby: On a collection of Mammalia procured by Captain Alexander during his journey into the country of the Damaras on the south-west coast of Africa. Proceedings of the Zoological Society 1838, S. 5 ()
  21. Jurgens A. J. Meester, I. L. Rautenbach, N. J. Dippenaar und C. M. Baker: Classification of Southern African Mammals. Transvaal Museum, Pretoria, South Africa, 1986, S. 15–24
  22. Carl von Linné: Systema naturae. 10. Auflage, 1758, Band 1, S. 53 ()
  23. Oldfield Thomas: On the probable identity of certain specimens, formerly in the Lidth de Jeude Collection, and now in the British Museum, with those figured by Albert Seba in his 'Thesaurus' of 1734. Proceedings of the Zoological Society 1892, S. 309–318 ()
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