Clementine Plessner, gebürtig Clementine Folkmann, (* 7. Dezember 1855 in Wien, Österreich-Ungarn; † 27. Februar 1943 im KZ Theresienstadt) war eine österreichische Schauspielerin.
Leben
Nach dem Tod ihres Ehemanns, des Holzhändlers und Journalisten Louis Plessner († 18. September 1895, im Alter von 48 Jahren), begann sie um die Jahrhundertwende öffentlich in Erscheinung zu treten. Sie war zunächst Sängerin und trat 1903 am Landestheater von Laibach auf. Ab Ende des Ersten Weltkrieges wurde sie beim deutschen Stummfilm eingesetzt. Plessner wirkte während der 20er Jahre in einer großen Anzahl von Filmen mit, in denen sie in Nebenrollen Mütter, Großmütter und andere ältere Damen darstellte.
Seit 1927 lebte sie in Wien und war in österreichischen Produktionen zu sehen. 1932 trat sie noch einmal in deutschen Filmen auf, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten blieb die jüdische Schauspielerin in Österreich. 1938 wurde sie aus der Reichsfilmkammer ausgeschlossen. Zuletzt wohnhaft in der Radetzkystraße im Bezirk Landstraße in Wien wurde sie am 24. September 1942 mit dem Transport 42 Zug Da 519 von Wien aus ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie am 27. Februar 1943 ermordet wurde.
Die Schriftstellerin Elsa Plessner (Ginsberg) war ihre Tochter.
Filmografie (Auswahl)
- 1915: Kaliber fünf Komma zwei
- 1917: Giovannis Rache
- 1918: Das Tagebuch einer Verlorenen
- 1918: Dida Ibsens Geschichte
- 1918: Im Zeichen der Schuld
- 1918: Jettchen Geberts Geschichte
- 1918: Der Weg, der zur Verdammnis führt
- 1919: Anders als die Andern
- 1919: Das Hexenlied
- 1920: Die entfesselte Menschheit
- 1920: Das Medaillon der Lady Sington
- 1920: Manolescus Memoiren
- 1920: Bar el Manach
- 1920: Ratten der Großstadt – 1. Teil: Die geheimnisvolle Nacht
- 1920: Die Benefiz-Vorstellung der vier Teufel
- 1921: Der Gang in die Nacht
- 1921: Der Schatten der Gaby Leed
- 1921: Lady Hamilton
- 1922: Lucrezia Borgia
- 1922: Der Todesreigen
- 1923: Gobseck
- 1924: Steuerlos
- 1924: Die Stimme des Herzens
- 1924: Taras Bulba
- 1924: Sklaven der Liebe
- 1924/25: Der krasse Fuchs
- 1925: Der Bankkrach Unter den Linden
- 1925: Die eiserne Braut
- 1926: Fräulein Josette – meine Frau
- 1926: Die elf Schill’schen Offiziere
- 1926: Nur eine Tänzerin
- 1926: Der Hauptmann von Köpenick
- 1928: Kaiserjäger
- 1928: Spitzenhöschen und Schusterpech
- 1929: Hingabe
- 1929: Der Monte Christo von Prag
- 1931: Stürmisch die Nacht
- 1932: Der verliebte Blasekopp
- 1932: Theodor Körner
Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 262 f.
- Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 273.
- Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben … Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 393 f.
Weblinks
- Clementine Plessner bei filmportal.de
- Eintrag in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
- Clementine Plessner in der Internet Movie Database (englisch)
Anmerkungen
- ↑ lt. IMDb und Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films
- ↑ Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Die Presse, 1895-09-19, Seite 11. In: anno.onb.ac.at. Abgerufen am 30. November 2016.