Eine Cluster-Wohnung ist ein Wohnungstyp, bestehend aus mehreren privaten Wohneinheiten (Satellitenwohnungen) „mit Bad und optionaler Küche sowie Gemeinschaftsräumen, die unmittelbar an die Wohneinheiten anschließen und zugleich der inneren Erschließung dienen“. So bieten sie Gemeinschaftsfläche ebenso wie Platz zum Rückzug. In der Regel sind sie 150 bis 800 Quadratmeter groß.
Eine Cluster-Wohnung ist insofern vergleichbar mit einem kleinen Wohnheim oder einer Gruppe von Mikroappartements, deren Erschließungsflure zu Gemeinschaftsflächen ausgestaltet sind.
Entsprechend ist eine Cluster-Wohngemeinschaft (oder: Cluster-Wohnen) eine Wohnform, in der Menschen dort als Wohngemeinschaft leben.
Sie werden meistens von Wohngenossenschaften realisiert, teils aber auch durch kommunale oder gemeinnützige Träger oder privatwirtschaftliche Investoren. Cluster-Wohngemeinschaften gelten als ein Beitrag dazu, den demographischen und sozialen Veränderungen der modernen Gesellschaft zu begegnen.
Bekannte genossenschaftliche Projekte mit Wohnungs-Clustern sind „Spreefeld“ (2014) in Berlin, wagnisART (2016) in München und in Zürich „Kraftwerk1 – Heizenholz“ (2012), „Kalkbreite“ (2014) und die sogenannten Satellitenwohnungen im Hunziker-Areal (2015).
Diejenigen Formen der Förderung, die bei herkömmliche Wohnformen zum Tragen kommen können, sind nicht notwendigerweise auch auf Cluster-Wohnungen anwendbar. So erläutert Michael Prytula (FH Potsdam):
- „Gerade in Deutschland besteht hierbei […] das Problem der Finanzierung, da wir überwiegend Objektförderung haben. Im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung ist der Bau von Sozialwohnungen jedoch nur dann möglich, wenn es sich um abgeschlossene Wohnräume handelt. Das ist aber nicht das Prinzip der Cluster-Wohnungen und damit wird es schwierig, auf diesem Wege Cluster-Wohnungen als Sozialwohnungen zu realisieren.“
In der Schweiz hingegen passen viele Förderungsmöglichkeiten auch auf Cluster-Wohnungen.
Weblinks
- Cluster-Wohnen: Cluster-Wohnungen für baulich und sozial anpassungsfähige Wohnkonzepte einer resilienten Stadtentwicklung, Fachhochschule Potsdam
- Gemeinschaftliches Wohnen im Cluster. Ein praktischer Leitfaden zum Planen, Bauen und Wohnen. STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft mbH und Netzwerkagentur GenerationenWohnen, in Kooperation mit wohnbund e. V., der FH Potsdam und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Einzelnachweise
- 1 2 Susanne Rexroth, Friedrich May, Moritz Henes, Michael Prytula, Manuel Lutz, Christian Berkes, Nele Trautwein: Cluster-Wohnungen für baulich und sozial anpassungsfähige Wohnkonzepte einer resilienten Stadtentwicklung. Kurzfassung. In: Forschungsprojekt der Initiative Zukunft Bau (BMI, BBSR); 2017–2019. Abgerufen am 17. November 2020.
- 1 2 3 Lena Herzog: Wohnen im Cluster – Ein Zukunftsmodell? Ein Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Michael Prytula. 29. Mai 2018, abgerufen am 17. November 2020.
- ↑ Cluster-Wohnungen: Eine neue Wohnungstypologie für eine anpassungsfähige Stadtentwicklung. Zukunft Bauen: Forschung für die Praxis, BBSR, Band 22, Februar 2020, ISBN 978-3-87994-083-7. Kapitel „Teil 1: Cluster-Wohnungen – eine neue Wohnungstypologie“, S. 8–14.
- ↑ Das Projekt Spreefeld – Wohnen in Clustern, W wie Wissen, Das Erste. Video verfügbar bis 16. Dezember 2022.
- ↑ Genossenschaft Kraftwerk1, Projekt Heizenholz. Abgerufen am 7. Februar 2021.
- ↑ Clusterwohnungen. Genossenschaft Kalkbreite. Abgerufen am 17. November 2020.
- ↑ Clusterwohnungen. urban coop berlin, abgerufen am 17. November 2020.
- ↑ Genossenschaft mehr als wohnen, Satellitenwohnungen im Hunziger-Areal. Abgerufen am 7. Februar 2021.
- ↑ Grundrisse der Satellitenwohnungen im Hunziger-Areal. DUPLEX architekten AG, abgerufen am 7. Februar 2021.