Clydesdale (Pferd)

Hochprämierter Clydesdale-Hengst

Wichtige Daten
Ursprung: Schottland, 18. Jahrhundert
Hauptzuchtgebiet: Schottland
Verbreitung: mäßig
Stockmaß: 163–193 cm
Farben: Braune, selten Rappen
Haupteinsatzgebiet: Zugpferd

Das Clydesdale ist ein kraftvolles Kaltblutpferd, das im 18. Jahrhundert in Schottland im Tal des Flusses Clyde entstand. Die Rasse ist in den USA bekannt geworden, da der Bierhersteller Anheuser-Busch sie in Werbespots für die Marke Budweiser als Zugpferd zeigt und als Maskottchen benutzt. Brauereibesichtigungen in St. Louis und Fort Collins sowie in den ebenfalls zum Konzern gehörenden Freizeitparks Busch Gardens beinhalten Besuche der Clydesdale-Stallungen.

Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.

Exterieur

Clydesdales sind grundsätzlich große, kräftig gebaute Kaltblutpferde, welche charakteristisch aufgrund ihrer kurzen Rückenpartie und der in Relation zum übrigen Körper langen Beine hochbeinig erscheinen. Oft als kleiner Vetter des Shire Horses, zu dem eine relativ nahe Verwandtschaft besteht, bezeichnet, unterscheiden sich Rassevertreter durch einen leichteren, beweglicheren Körperbau mit mehr Adel und Trockenheit.

Das Clydesdale besitzt einen ausdrucksvollen, nicht zu großen, keilförmigen Kopf, der im Allgemeinen etwas feiner als der anderer Kaltblutpferderassen ist. Der Kopf zeigt ein in der Regel gerades, seltener leicht konvexes Profil (Ramskopf) und weist eine breite Stirn, und dementsprechend weit auseinander stehende Augen sowie lange Ohren und weite Nüstern auf. Der eher lange, dabei hoch aufgesetzte Hals besitzt eine gerundete Oberlinie und wird schön getragen. Er entspringt einer langen, schräg gelagerten Schulter, die zwar wohlbemuskelt, aber bei Weitem nicht so beladen ist wie bei manch anderen Kaltblütern, insbesondere Brabantern. Aus der Schulterpartie resultiert auch die fördernde, dabei runde Aktion mit der charakteristischen schnellen Knieaktion. Der weit in den Rücken hineinreichende Widerrist ist mäßig hoch, auch wenn eine deutliche Ausprägung sehr gewünscht ist, aber ausreichend markiert. Generell liegt die Vorhand merklich höher als die Kruppenpartie. An den Widerrist schließt ein starker, stabiler Rücken, der verhältnismäßig kurz ist und eine deutliche Rippenwölbung besitzt, an. Die lange, dabei leicht abfallende bis runde Kruppe ist gemeinhin kräftig bemuskelt und verfügt über eine gut ausgeprägte, weit hinabreichende Sitzbeinmuskulatur, besitzt aber im Gegensatz zum Belgischen Kaltblüter keine üppigen Glutäenpolster und erscheint somit nicht gespalten, des Weiteren ist sie eher schmal. Besonders viel Wert legen die Züchter auf ein gutes, trockenes Fundament, das mit ausgeprägten Sehnen und gut markierten Gelenken versehen ist, wobei die Härte eine wichtigere Rolle spielt als die reine (Knochen-)Stärke. So wirken die in Relation zum übrigen Körper langen Gliedmaßen gelegentlich etwas fein, insbesondere im Vergleich zu dem eher schwammigen Fundament mit groben Gelenken des Belgiers. Während die Vorderbeine gut unter den Schulter platziert sind, sind die Hinterbeine grundsätzlich für ein Zug- und landwirtschaftliches Arbeitspferd günstig gewinkelt; eine leichte Tendenz zur Säbelbeinigkeit gilt als rassetypisch und wird – sofern nicht deutlich ausgeprägt, da dies die Hebelwirkung negativ beeinflusst – nicht als Mangel angesehen. Gelegentlich tritt eine Anlage zur Kuhhessigkeit auf. Kastanien sind nur selten vorhanden. Rassetypisch ist die lange, bisweilen etwas weiche Fesselung. Die Fesselbehaarung ist stark ausgeprägt, insbesondere an der Rückseite des Röhrbeins, aber seidig, und feiner als der Kötenbehang des Shire Horses. Auch auf die Hufe wird von den Züchtern ein besonderes Augenmerk gelegt; sie sind groß und rund geformt, ab und an dabei etwas flach. An Gliedmaßen mit weißen Abzeichen bestehen sie im Normalfall aus hellem Horn.

Das moderne Clydesdale erreicht ein Gewicht bis etwa 1000 kg, das Stockmaß beträgt 163–193 cm (16–19 hands). Die durchschnittliche Widerristhöhe liegt dabei bei rund 168 cm. Die Körpermasse variiert meist zwischen 725 und 815 Kilogramm, nur ausgewachsene Hengste und Wallache erreiche im Einzelfall Werte um eine Tonne.

Farbgebung

Die überwiegende Fellfarbe sind Braune, dazu kommen Dunkelbraune und Rappen. Schimmel hingegen treten nur selten auf. Sporadisch auftretende Füchse gelten als nicht rassetypisch, ähnlich wie beim Shire Horse. Aufgrund des Modetrends zu großflächigen weißen Abzeichen sind die Pferde überwiegend Sabinoschecken, bei denen sich die Scheckung meist durch vier weiße Stiefel und eine Laterne oder breite Blesse im Gesicht, seltener auch durch zusätzliche weiße oder stichelhaarige Flecken im Bereich des Bauches, darstellt. Grundsätzlich tendieren viele Rassevertreter zu Stichelhaarigkeit.

Von Seiten der meisten Züchtern ist diese – meist ebenfalls vom Sabino-Gen verursachte – Einstreuung weißer Haare in das Haarkleid jedoch nicht gewünscht. Um dem entgegenzuwirken, setzt man auf die Paarung von Tieren, die mindestens ein Bein, dass kein weißes Abzeichen aufweist, besitzen (bei denen also die Ausprägung der Sabino-Zeichnung geringer als gewünscht ist), mit anderen Rassevertretern, die vier hochgestiefelte Beine, und somit meist auch eine Anlage zur Stichelhaarigkeit, zeigen (bei welchen folglich die Sabino-Merkmale deutlicher ausgeprägt als erwünscht sind). Im Durchschnitt besitzen die geborenen Fohlen seltener weiße Flecken im Bauchbereich und stichelhaarige Fellpartien.

Gleichzeitig gibt es auch Stimmen, die die Abkehr von stichelhaarigen Tieren und den Trend zu einfarbigen Tieren mit möglichst großen weißen Abzeichen kritisieren, da ihrer Meinung nach viel zu sehr auf die Farbgebung Wert gelegt werde, und andere wichtige Merkmale wie die Qualität der Gangarten, die Abstammung, Gesundheit und die Charaktereigenschaften regelrecht vernachlässigt würden. Sie betonen, dass der regelmäßige Einsatz stichelhaariger Zuchtpferde von großer Wichtigkeit sei, da sonst die angestrebten „strahlenden“ Farben mit den weißen Abzeichen nach und nach verschwänden und zudem das Haarkleid gröber und lockiger werde und nicht wie gewünscht glatt und seidig bleibe.

Bei Ausstellungen im Showring bleibt die Farbgebung eines Tieres unbewertet.

Mechanik

Im Allgemeinen gilt die Korrektheit des Bewegungslaufes des Clydesdales als beispielhaft für ein gutes Zugpferd. Die Gangarten Schritt und Trab sind fördernd und aktiv, mit langen, freien, dabei Schritten, großem Raumgriff und hochgelobter Aktivität der Hinterhand. Rassetypisch ist die hohe, schnelle Knieaktion. Die Züchter legen des Weiteren Wert darauf, dass die Pferde deutlich abfußen, d. h. dass die Unterseite des Hufes bei jedem Schritt deutlich zu sehen ist, und zudem darauf, dass die Sprunggelenke während des Laufens eng aneinander vorbeigeführt werden.

Interieur und Verwendung

Clydesdales besitzen ein hohes, aufgewecktes und lebhaftes, aber ausgeglichenes Temperament und frommen, ehrlichen Charakter. Bezeichnend ist ihr hoher Arbeitswille. Generell kommen Rassevertreter auch mit kalten klimatischen Bedingungen gut zurecht.

Das Clydesdale gilt als vorzügliches Zugpferd und besticht neben einer gewaltigen Leistung durch seine Kraft.

Es wird von einem gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorgenommenen Versuch berichtet, in denen Zweispänner von Stuten der Rassen Clydesdale, Boulonnais, Suffolk Punch und Percheron auf ihre Leistungen vor dem Pflug geprüft wurden, und bei denen die Clydesdale-Stuten die anderen Kaltblutrassen sowohl bezüglich der Leistung als auch bezüglich ihres Zeitbedarf weitaus übertroffen haben sollen.

Einst somit als Arbeitspferd seinen Dienst getan, sank der Bestand an Clydesdales nach der Motorisierung der Landwirtschaft deutlich, weil die Tiere schlichtweg keinen Gebrauch mehr fanden und zudem in Großbritannien die Umstellung auf eine Schlachtfohlen-Produktion, anders als in anderen europäischen Staaten wie Frankreich, Italien oder Belgien, aus ethischen Gründen unmöglich war. Heute wird die zahlenmäßig stark geringere Population meist als Fahrpferd zu Show-Zwecken gehalten, beispielsweise im schweren Zug oder in Pflüge-Wettbewerben, im Zirkus und zu Reklame-Zwecken von Brauereien und Whisky-Destillerien, insbesondere im englischsprachigen Raum. Die Verwendung als Showpferd führt auch das Züchten von Pferden mit höherer Widerristhöhe mit sich, bevorzugte der Markt zur Blütezeit um 1900 hingegen, als viele Clydesdales in der Landwirtschaft ihren Dienst taten, ein kompakteres Arbeitstier.

Weitere Einsatzmöglichkeiten sind der Einsatz in der Forstwirt- (meist zum Abtransport gefällter Bäume in schwer zugänglichem Gebiet) und in der alternativen Landwirtschaft (zur Schonung der Bodenstruktur, durch das geringere Gewicht im Vergleich zu Maschinen), wenn die Verwendung von Maschinen nicht möglich oder gewünscht ist. Des Weiteren können sie auch geritten werden. Mögliche Disziplinen sind hierbei Dressur- und Springreiten sowie Wanderritte und der Einsatz als Therapiepferd.

Bisweilen vorgenommene Kreuzungen zwischen Clydesdales und Englischen Vollblütern ergeben in der F1-Generation (1/2 Clydesdale, 1/2 Englisches Vollblut) recht brauchbare Heavyweight- und in der F2-Generation (1/4 Clydesdale, 3/4 Englisches Vollblut) gute Middleweight-Hunter, die sich teils gut für das Springreiten eignen.

Zuchtgeschichte

Die Entstehung des Clydesdales begann etwa Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts, folglich vor rund 300 Jahren, als man begann, Arbeitspferde mit größerem Stockmaß und mehr Substanz in Schottland zu züchten, genauer in der Grafschaft Lanarkshire, die zu dieser Zeit den Namen Clydesdale nach dem Fluss Clyde trug. Die Zucht basierte vermutlich auf einheimischen Stuten, die mit großen flämischen Hengsten verpaart wurden. Die Zucht zielte hauptsächlich auf Pferde für den Einsatz in der Landwirtschaft, aber auch für den Transport jeglicher Schwerlasten in den Städten, beispielsweile Kohle.

Erste Einflüsse flämisch-friesischer Pferde

Dennoch reichen die Einflüsse flämischer Pferde in Schottland erheblich weiter in die Vergangenheit zurück. So importierte die adlige Gesellschaftsschicht während des 12. bis 14. Jahrhunderts große, kalibrige Tiere vom europäischen Festland, um Streithengste für den ritterlichen Turniersport zu erhalten. Es wird aus dem 14. Jahrhundert von einem zehn Tiere umfassenden Import großer, schwerer Pferde aus England, die wiederum wahrscheinlich von bereits im zwölften Jahrhundert eingeführter Tiere flämisch-friesischen Typs abstammten, berichtet. Gleichzeitig erwirkte ein Ausfuhrverbot schwerer Pferde, das in England gegen Ende des 14. Jahrhunderts erlassen wurde, dass man vorwiegend Tiere aus Dänemark, Friesland und Flandern importierte. 1535 wurde in Schottland ein erstes Gesetz zur Förderung der Zucht von Pferden kaltblütigen Typs erlassen. Der autochthone Landschlag hingegen, der wohl auch die Grundlage der Dales- und Fell-Pony-Zucht bildete und bei dem es sich wahrscheinlich eher um ein einfaches Saumpferd, als um ein Zugtier handelte, blieb davon jedoch unberührt.

Beginn der Rassezucht

Die erste zielgerichtete und über einen längeren Zeitraum andauernde Einkreuzung flämisch-friesischer Pferde wird von vielen Hippologen auf das Jahr 1682 datiert, als der sechste Herzog von Hamilton sechs rappfarbene Hengste – anderen Quellen zufolge war auch mindestens ein dunkelbraunes Tier dabei – aus den Niederlanden importierte. Er stellte sie in seinem Gestüt als Beschäler auf und erlaubte es den Bauern, ihre Stuten von diesen unentgeltlich decken zu lassen.

Als Grundsteinleger der Zucht wird hingegen ein gewisser John Paterson angesehen. Dieser brachte zwischen 1715 und 1720 einen flämischen Hengste von einer Reise nach England mit. Dieser nach Überlieferung rappfarbene Hengst mit weißer Blesse und einigen weißen Abzeichen an den Beinen gilt als Stammvater der sogenannten Lochlyloch-Zucht, benannt nach der gleichnamigen damaligen Ortschaft bei Carmichael. Die Zucht war ausgesprochen erfolgreich und wurde in den Händen der Söhne und Enkel Patersons weitergeführt. Diese begannen zwischen 1770 und 1780 Zuchttiere des englischen Begründers der Herdbuchzucht, Robert Bakewell, zu importieren, um ein eigenes schottisches, sogenanntes „Cart Horse“ analog zum englischen Shire Horse zu erhalten.

Ab 1800 kann man von einer konsolidierten Pferderasse sprechen, die Rassebezeichnung wurde erstmals 1826 verwendet.

Es wird von einer Versteigerung des Pferdebestands eines Herrn Clarkson, ein Nachfahre der Patersons, im Jahre 1808 berichtet, bei der ein zweijähriges Stutfohlen erworben wurde, das wahrscheinlich auf den genannten flämischen Rapphengst zurückging. Aus dieser Stute stammt der berühmte Gründerhengst Glancer, auch als Thompson's Black Horse bezeichnet. Dieser wird als kräftig, dabei adrett gebaut, mit kurzen, starken Beinen, trockenen Knochen und fließendem, seidigen Behang beschrieben. Auch die züchterisch bedeutsamen Tiere Farmer's Fancy und Glancer I gingen aus dieser Stute hervor. Da viele ihrer Nachkommen, auch relativ nahe Blutsverwandte, stetig untereinander gekreuzt wurden, hatten diese einen sehr großen und durchweg positiv dargestellten Einfluss auf die Rasse.

Auf der weiblichen Seite spielte das Shire Horse eine wichtige Rolle. Die englische Kaltblutrasse wurde wohl schon seit dem frühen 18. Jahrhundert mit dem schottischen Landschlag verkreuzt, so stellte man bei Abstammungsanalysen fest, dass viele Stuten einen mehr bis weniger hohen Anteil Shire Horse führten. Auf den zahlreichen Import von Shire-Stuten ist wohl auch zurückzuführen, dass das Clydesdale innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums deutlich an Stockmaß und Kaliber zugelegt hatte, sodass es in der Lage war, auf dem englischen Markt mit ebenjener Rasse zu konkurrieren.

Während der Blütezeit der Zucht im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert existierten in Schottland rund 140.000 in landwirtschaftlichen Betrieben genutzte Clydesdales, hinzukommen in den Städten verwendete Tiere.

Exporte

Nachdem die Zucht auf dem nordenglischen Markt raschen Absatz gefunden hatte, wurden Clydesdales später auch in andere Länder des Commonwealth exportiert. Weitere Importstaaten waren nord- und südamerikanische Länder sowie Russland, Italien, Österreich, Deutschland, Japan und Südafrika. Nach Angaben der Clydesdale Horse Society wurden zwischen 1884 und 1945 insgesamt 20.183 Tiere exportiert. Der Höchststand aus dem Jahr 1911 beläuft sich 1617 exportiere Hengste.

USA

Erstmals nach Nordamerika wurden Clydesdales in den 1840er-Jahren exportiert.

Durch ihr Erscheinungsbild und ihre Größe fanden Clydesdales in den Vereinigten Staaten zu vielerlei Werbezwecken Verwendung, insbesondere bei den Anheuser-Busch Companies aus St. Louis, Missouri, die mit einem Clydesdale-Gespann das Ende der Prohibition zelebrierten. Weniger bekannt ist das 1953 initiierte Zuchtprogramm der Brauerei, das laut The Livestock Conservancy, einer amerikanischen Nonprofit-Organisation zwecks Bewahrung und Förderung bedrohter Tierrassen, entscheidend für den Fortbestand der Pferderasse auf dem nordamerikanischen Kontinent war.

Nach Jahren der stetigen Populationszunahme in den USA führte die Finanzkrise zu einem Abschwung auch auf dem gesamten Pferdemarkt, sodass auch der US-amerikanische Bestand ab 2010 stark zurückgring.

Australien

Erste Exporte nach Australien sollen bereits schon mit der Besiedlung von New South Wales ab etwa 1820 stattgefunden haben, weitere folgten in den späten 1830er-Jahren nach West- und Südaustralien.

Insbesondere zwischen 1850 und 1880 zahlreiche qualitätsvolle Hengste und einzelne Stuten exportiert, insbesondere die Entdeckung von Goldvorkommen in Victoria und New South Wales stärkte die Zugpferdezucht. Zentrum der der Zucht war damals das Hawkesbury Valley nahe Sydney. Anfangs besaß die Pferderasse einen eher schweren Stand, verdrängte jedoch nach und nach alle weiteren Kaltblutpferderassen.

Bereits 1885 wurde die Einrichtung eines eigenen Zuchtbuchs evaluiert, erste Schritte in diese Richtung wurden allerdings erst 1903 mit der Einrichtung eines Komitees zur Beratschlagung in dieser Frage unternommen. Auf dessen Rat hin richtete man The Draught Horse Stud Book of Australia ein, dass separate Abteilungen für Clydesdales, Shire Horses und Suffolk Punchs führte. Der erste Band wurde im Jahr 1907 publiziert. Zehn Jahre später wurde die Clydesdale-Sektion dieses Herdbuchs mit dem Australian Clydesdale Horse Society’s Stud Book zusammengelegt.

Ihre Blütezeit erreichte die Zucht von 1900 bis etwa 1936, als sie – rund 25 Jahre später als in ihrem Heimatzuchtgebiet – ihren Höhepunkt erreichte, bedingt dadurch, dass in Australien sehr viel später die Umstellung auf motorisierte Maschinen erfolgte. Zu damaligen Zeiten fanden zahlreiche Pferdeshows in Australien statt. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs hingegen ließ die Preise für die Kaltblüter rapide fallen, und viele Shows stellten ihren Betrieb ein.

Während der 1950er- und 1960er-Jahre war der Markt für Kaltblutpferde zusammengebrochen, selbst gute Pferde wurden für „Spottpreise“, wie es der australische Zuchtverband schreibt, verkauft. Ein Wendepunkt tat sich erst gegen Ende der 60er-Jahre auf, als das Interesse an schweren Pferden langsam wieder zunahm. Durch die Verwendung von Clydesdales in der Werbung von Brauereien, nahmen der Bekanntheitsgrad der Rasse und ihre Anhängerschaft deutlich zu.

Kanada

Der erste Export nach Kanada, in diesem Fall Ontario, fand im Jahr 1840 statt. Das Clydesdale war die erste Kaltblutpferderasse, die in nahezu allen kanadischen Provinzen verbreitet war. Bis heute ist die Rasse in Kanada sehr beliebt.

Russland

In Russland wurden um 1900 in zwei staatlichen Hengstdepots nahe Wladimir und Iwanowo zahlreiche Clydesdale- und ab 1910 auch Shire Horse-Hengste als Beschäler aufgestellt, die die dortige Zucht stark prägten, sodass man dort ab 1926 auf eine Verdrängungszucht setzte.

1946 wurde die Rasse von stattlicher Seite unter dem Namen Wladimirer Traktorenpferd anerkannt. Interessant ist, dass die Pferderasse eher dem Typ des Shire Horses und des Clydesdales während des Importzeitraums nahesteht, so sind etwa die Abzeichen weniger großflächig, der Behang schwächer ausgeprägt und die Widerristhöhe geringer.

Deutschland

Versuche in Deutschland um 1860, das Clydesdale als kaltblütiges Arbeitspferd auf den schweren Böden Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens zu etablieren, wie sie insbesondere durch Hermann von Nathasius vorangetrieben wurden, scheiterten, obgleich zahlreiche Importe stattfanden, zu Gunsten des Belgischen Kaltbluts, aufgrund der hohen Ansprüche des Clydesdale an das Futter sowohl hinsichtlich der Quantität als auch der Qualität.

Nach der Motorisierung der Landwirtschaft

Das Clydesdale ereilte nach dem Zweiten Weltkrieg das Schicksal aller Arbeitspferde: Es wurde von Maschinen ersetzt und nicht mehr gebraucht.

Nur in wenigen Nischen der Arbeitswelt, in denen Maschinen nicht eingesetzt werden können oder sollen, konnte es sich halten. Mittlerweile hat sich der Bestand wieder etwas erholt, da Clydesdales als Showpferde hochgeschätzt sind.

Bestand

Aufgrund der Motorisierung gingen die Bestandszahlen insbesondere in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren deutlich zurück, was die britische Organisation Rare Breed Survival Trust 1975 dazu veranlasste, die Rasse als „vulnerable“ (potenziell gefährdet) einzustufen. Des Anstiegs der Bestandszahlen wegen wird es nun als „at risk“ (bedroht) kategorisiert.

The American Livestock Breeds Conservancy führt das Clydesdale Stand 2023 in der Kategorie „Threatened“ (gefährdet), mit einer geschätzten globalen Population von unter 5000 Tieren und weniger als 1000 Exemplaren in den USA.

Verbreitung

Heutzutage ist das Clydesdale in seiner schottischen Heimat und in Neuseeland die nahezu einzige Zugpferderasse. Auch in Australien stellen sie die zahlenmäßig stärkste Population der Kaltblüter. Auch in Kanada und in den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Rasse beliebt, ist zahlenmäßig aber nicht führend.

Siehe auch

Belege

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  2. 1 2 3 4 5 6 Martin Haller: Der neue Kosmos-Pferdeführer. Franckh-Kosmos-Verlag, ISBN 3-440-09059-0, S. 160.
  3. 1 2 3 4 Elwyn Hartley Edwards: Pferderassen. BLV-Verlag, ISBN 3-405-15983-0, S. 230231.
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  23. Conservation Priority Equine Breeds 2010. 2010, abgerufen am 6. Oktober 2023 (englisch).
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