Die Cohors III Gallorum [felix] (deutsch 3. Kohorte der Gallier [die glückliche]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome belegt.
Namensbestandteile
- Gallorum: der Gallier. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Gallier auf dem Gebiet der römischen Provinz Gallia Lugdunensis rekrutiert.
- felix: die glückliche bzw. die gesegnete.
- equitata: teilberitten. Die Einheit war möglicherweise ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz wird in dem (ergänzten) Militärdiplom von 161 vermutet.
- torquata: mit Torques ausgezeichnet. Der Zusatz wird in dem (ergänzten) Militärdiplom von 161 vermutet.
Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit entweder eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors (quingenaria) peditata, mit einer Sollstärke von 480 Mann oder eine Cohors (quingenaria) equitata mit einer Sollstärke von 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.
Geschichte
Die Kohorte war in der Provinz Mauretania Tingitana stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 153 bis 156/157 n. Chr. aufgeführt.
Die Einheit wurde vermutlich nach Mauretania Tingitana verlegt, um an der Niederschlagung eines Aufstandes (Bellum Mauricum) teilzunehmen. Der erste Nachweis der Einheit in Mauretania Tingitana beruht auf Militärdiplomen, die auf 153 n. Chr. datiert sind. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Mauretania), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 154 bis 156/157 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.
Standorte
Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.
Angehörige der Kohorte
Angehörige der Kohorte sind nicht bekannt.
Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors III Gallorum
Es gab noch eine weitere Kohorte mit dieser Bezeichnung, die Cohors III Gallorum (Germania). Sie ist durch Militärdiplome von 74 bis 146 belegt und war in den Provinzen Germania, Moesia und Dacia inferior stationiert.
Siehe auch
Anmerkungen
- 1 2 Laut Margaret M. Roxan wurde in dem Diplom (RMD 2, 107), das auf 161 datiert ist, eine Lücke zu [III Gallor(um) Felix tor]q(uata) ergänzt. Die Lesung bei der EDCS ist [III Gallor(um) Felix e]q(uitata?).
- 1 2 Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu. Sie gehen davon aus, dass es sich bei der Cohors III Gallorum (Germania) und der Cohors III Gallorum (Mauretania Tingitana) um zwei verschiedene Einheiten handelt. John Spaul nimmt dagegen an, dass es sich hierbei um eine einzige Einheit handelt.
Einzelnachweise
- ↑ Margaret M. Roxan: Roman Military Diplomas 1978–1984 (= University of London, Institute of Archaeology. Occasional Publications. Band 9). Mit Beiträgen von Helen Ganiaris und John C. Mann. Institute of Archaeology, London 1985, ISBN 0-905853-16-4, S. 178–179, Anmerkungen 6 und 7
- ↑ John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 151–152, 161–162
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 176 Tabelle 18 (PDF S. 178).
- ↑ Militärdiplome der Jahre 153 (RMD 5, 409, RMD 5, 411, RMM 34, ZPE-153-202, ZPE-162-244, ZPE-162-251, ZPE-197-243), 154 (RMD 1, 48) und 156/157 (CIL 16, 181, CIL 16, 182).
- ↑ Peter Weiß: Neue Militärdiplome In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 117 (1997), S. 227–268, hier S. 255 (PDF).