Die Cohors I Alpinorum [equitata] [Antoniniana] (deutsch 1. Kohorte der Alpenbewohner [teilberitten] [die Antoninianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile

  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Alpinorum: der Alpenbewohner. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus Volksstämmen rekrutiert, die in den Alpen siedelten.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in Inschriften vor.
  • Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) bezieht. Der Zusatz kommt in einer Inschrift vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

Die Kohorte war in den Provinzen Britannia, Moesia superior und Dacia (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 103 bis 179 n. Chr. aufgeführt.

Die Einheit war vermutlich im frühen 1. Jh. n. Chr. in der Provinz Gallia Aquitania stationiert. Möglicherweise war sie dann Teil der Truppen, die unter Führung von Aulus Plautius um 43 mit der Eroberung Britanniens begannen. Der einzige Nachweis der Einheit in der Provinz Britannia beruht auf einem Diplom, das auf 103 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit in die Provinz Moesia superior verlegt. Der erste Nachweis in Moesia superior beruht auf einem Diplom, das auf 103/106 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 103/107 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Die Kohorte nahm wahrscheinlich an den Dakerkriegen Trajans teil. Danach wurde die Einheit in der neuen Provinz Dacia stationiert. Der erste Nachweis in Dacia beruht auf einem Diplom, das auf 114 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 119 bis 179 datiert sind, belegen die Einheit in Dacia superior.

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf einer Inschrift, die auf 211/212 datiert wird.

Standorte

Standorte der Kohorte in Dacia waren möglicherweise:

  • Kastell Călugăreni: eine Inschrift und ein Ziegel mit dem Stempel der Einheit wurden hier gefunden.
  • Praetoria Augusta (Inlăceni): mehrere Ziegel mit dem Stempel der Einheit wurden hier gefunden.
  • Kastell Sărățeni: mehrere Ziegel mit den Stempeln der Einheit wurden hier gefunden.

Ziegel mit den Stempeln der Einheit wurden noch an weiteren Orten in Dacia gefunden. Eine Inschrift, in der die Kohorte aufgeführt wird, wurde in Micia gefunden.

Angehörige der Kohorte

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.

Kommandeure

Sonstige

Siehe auch

Commons: Cohors I Alpinorum (Dacia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

  1. Laut John Spaul kamen die Soldaten aus den Alpenregionen rings um die römische Provinz Gallia cisalpina. Laut Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea (2018) wurden die Soldaten auf dem Gebiet der Provinzen Alpes Cottiae, Alpes Graiae und Alpes Maritimae rekrutiert.
  2. Das hier angegebene Szenario geht von drei Kohorten aus: der Cohors I Alpinorum (Dacia), die in den Provinzen Britannia, Moesia und Dacia stationiert war, sowie der Cohors I Alpinorum (Pannonia, equitata) und der Cohors I Alpinorum (Pannonia, peditata), die beide in den Provinzen Pannonia und Pannonia Inferior stationiert waren.
  3. Die Teilnahme einer Cohors I Alpinorum equitata am Dakerkrieg Trajans ist durch die Inschrift (AE 1939, 81) belegt. Laut Margaret M. Roxan und Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea dürfte es sich bei der Einheit um die Cohors I Alpinorum (Dacia) gehandelt haben.
  4. 1 2 3 4 Die Zuordnung des Soldaten zu der Kohorte ist umstritten.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 John Spaul, Cohors², S. 257–263.
  2. 1 2 3 Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea: Auxilia Moesiae Superioris, Mega Publishing House 2018, ISBN 978-606-020-063-5, S. 31–33 (Online)
  3. Inschriften mit equitata (AE 1939, 81, CIL 3, 1183).
  4. 1 2 3 Inschrift mit Antoniniana (CIL 3, 6256).
  5. Militärdiplome der Jahre 103 (CIL 16, 48), 103/106 (RMM 13), 103/107 (CIL 16, 54), 114 (RMD 4, 226), 119 (RMD 5, 351), 136/138 (RMD 5, 384), 142 (ZPE-181-173), 144 (CIL 16, 90) und 179 (RMD 2, 123).
  6. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 157, 164, 169 Tabellen 1, 8, 11 (PDF).
  7. Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea: The Participation of the Auxiliary Troops from Moesia Superior in Trajan’s Dacian Wars In: Dacia, 2006, S. 127–140, hier S. 129–130 (Online).
  8. 1 2 Margaret M. Roxan: Two Complete Diplomas of Pannonia Inferior: 19 May 135 and 7 Aug. 143. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 127 (1999), S. 249–273, hier S. 259–260 (PDF).
  9. Ziegel aus Călugăreni: Stempel C P AL (CIL 3, 08074,08d).
  10. Ziegel aus Praetoria Augusta: Stempel C P ALP (IDR-03-04, 00299,1 bis IDR-03-04, 00299,7).
  11. Ziegel aus Sărățeni: Stempel C ALP (CIL 3, 08074,08e), C P AL (IDR-03-04, 00213,5) und C P ALP (CIL 3, 08074,08b, CIL 3, 08074,08c, IDR-03-04, 00213, IDR-03-04, 00213,1 bis 213,4).
  12. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul`s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002–2003 (2004), S. 259–296, hier S. 272 (Online).
  13. Ziegel aus Sibiu: Stempel C P ALP (CIL 3, 01633,23 ).
  14. Inschrift (CIL 3, 1343).
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