Die Cohors I Lingonum [equitata] [Gordiana] (deutsch 1. Kohorte der Lingonen [teilberitten] [die Gordianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und ein Bleisiegel belegt.

Namensbestandteile

  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Lingonum: der Lingonen. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Lingonen auf dem Gebiet der römischen Provinz Gallia Belgica rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in drei Inschriften vor.
  • Gordiana: die Gordianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Gordian III. (238–244) bezieht. Der Zusatz kommt in zwei Inschriften vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

Die Kohorte war in der Provinz Britannia stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 105 bis 132 n. Chr. aufgeführt.

Der erste Nachweis der Einheit in Britannia beruht auf einem Diplom, das auf 105 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 122 bis 132 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf zwei Inschriften, die auf 238/244 datiert werden.

Standorte

Standorte der Kohorte in Britannia waren möglicherweise:

  • Longovicium (Lanchester): mehrere Inschriften wurden hier gefunden.

Angehörige der Kohorte

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:

Kommandeure

Siehe auch

Commons: Cohors I Lingonum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Einzelnachweise

  1. Inschriften mit equitata (CIL 11, 6033, RIB 1276, RIB 3262).
  2. 1 2 Inschriften mit Gordiana (RIB 1091, RIB 1092)
  3. Militärdiplome der Jahre 105 (CIL 16, 51), 122 (AE 2008, 800, CIL 16, 69, RMD 5, 360) und 132 (ZPE-174-189).
  4. 1 2 John Spaul, Cohors², S. 173–176, 178.
  5. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 157 Tabelle 1 (PDF).
  6. Inschrift aus Bremenium (RIB 1276).
  7. Bleisiegel aus Bremenium: Stempel C I L (AE 2004, 863).
  8. Inschriften aus Longovicium (RIB 1073, RIB 1075, RIB 1091, RIB 1092, RIB 3262).
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