Die Cohors I Montanorum [civium Romanorum] (deutsch 1. Kohorte der Bergbewohner [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome belegt.

Namensbestandteile

  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Montanorum: der Bergbewohner. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet der römischen Provinzen Raetia und Noricum rekrutiert.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in dem Militärdiplom von 142 vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

Die Kohorte war in der Provinz Syria Palaestina stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 136/137 bis 160 n. Chr. aufgeführt.

Die Einheit entstand vermutlich aus der Cohors I Montanorum (Moesia) (bzw. aus einer Vexillation dieser Einheit), die in den Osten des römischen Reiches abgeordnet wurde. Ein Teil der Einheit verblieb dort und wurde wieder zu einer vollständigen Kohorte ergänzt. Der erste Nachweis der Einheit in Syria Palaestina beruht auf einem Diplom, das auf das Jahr 136/137 datiert ist. In den Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 139 bis 160 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Standorte

Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte

Ein Angehöriger der Kohorte, Gaius Vibius Celer Papirius Rufus, ein Präfekt ist bekannt.

Siehe auch

Commons: Cohors I Montanorum (Syria Palaestina) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

  1. Das hier angegebene Szenario geht von drei Kohorten aus: der Cohors I Montanorum (Moesia), die in den Provinzen Noricum, Pannonia, Moesia und Dacia stationiert war, der Cohors I Montanorum (Pannonia), die in den Provinzen Pannonia und Pannonia Inferior stationiert war sowie der Cohors I Montanorum (Syria Palaestina), die in der Provinz Syria Palaestina stationiert war.
  2. Laut Franziska Beutler-Kränzl nahm die Cohors I Montanorum (Moesia) am Partherkrieg Trajans teil. Danach blieb ein Teil der Kohorte im Osten des römischen Reiches, während der andere Teil nach Moesia zurückkehrte. Laut Werner Eck, Andreas Pangerl könnte die Cohors I Montanorum (Moesia) (bzw. eine Vexillation aus dieser Einheit) am Partherkrieg Trajans teilgenommen haben. Danach blieb ein Teil der Kohorte (bzw. die Vexillation) im Osten des römischen Reiches. Laut Margaret M. Roxan wurde eine Vexillation in Folge des Bar-Kochba-Aufstands von einer der beiden anderen Cohortes I Montanorum nach Syria Palaestina abgeordnet.
  3. Die Zuordnung zu der Einheit ist umstritten.

Einzelnachweise

  1. Militärdiplome der Jahre 136/137 (RMD 3, 160), 139 (CIL 16, 87), 142 (RMM 29), 158 (ZPE-159-283) und 160 (AE 2005, 1730, AE 2011, 1810, RMD 3, 173, RMM 41).
  2. John Spaul, Cohors², S. 275, 292–295.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 173 Tabelle 15 (PDF).
  4. 1 2 Franziska Beutler-Kränzl: Fragment eines obermösischen Militärdiplom vom 1. Juli 126 (Tafel 1). In: Tyche Beiträge zur Alten Geschichte, Papyrologie und Epigraphik. Band 15 (2000), S. 7–30, hier S. 21–22 (PDF).
  5. Werner Eck, Andreas Pangerl: Traians Heer im Partherkrieg. Zu einem neuen Diplom aus dem Jahr 115. In: Chiron Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts Band 35 (2005), S. 49–66, hier S. 59–60, 63 (Online).
  6. Margaret M. Roxan: Two Complete Diplomas of Pannonia Inferior: 19 May 135 and 7 Aug. 143. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 127 (1999), S. 249–273, hier S. 262 (PDF).
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