Die Cohors VIII (oder IIX) Voluntariorum [civium Romanorum] [equitata] [Antoniniana] [Philippiana] (deutsch 8. Kohorte der Freiwilligen [der römischen Bürger] [teilberitten] [die Antoninianische] [die Philippianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch ein Militärdiplom, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile

  • Voluntariorum: der Freiwilligen.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus römischen Bürgern rekrutiert. Die Einheit wurde wahrscheinlich unter Augustus zusammen mit weiteren Kohorten ausgehoben; die Aufstellung der Einheiten erfolgte vermutlich während des Pannonischen Aufstands und nach der Niederlage des Varus. Insgesamt wurden möglicherweise bis zu 44 (oder 48) Kohorten aus römischen Bürgern gebildet, von denen aber nur 18 belegt sind.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.
  • Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) oder auf Elagabal (218–222) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 3, 9732) vor.
  • Philippiana: die Philippianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Philippus Arabs (244–249) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 3, 2706) vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors (quingenaria) equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

Die Kohorte war in der Provinz Dalmatia stationiert. Sie ist auf einem Militärdiplom für das Jahr 94 n. Chr. aufgeführt.

Der erste Nachweis der Einheit in Dalmatia beruht auf der Inschrift (AE 1913, 194), die auf 14/37 n. Chr. datiert wird. Durch ein Diplom ist die Kohorte erstmals 94 in der Provinz nachgewiesen. Die Bauinschrift (AE 1940, 176) belegt, dass Soldaten der Einheit während der Regierungszeit des Antoninus Pius einen Turm für ein Aquädukt errichteten.

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf der Inschrift (CIL 3, 2706), die auf 245 datiert ist.

Standorte

Standorte der Kohorte in Dalmatia waren möglicherweise:

  • Andetrium (Muć): Der Grabstein des Servius Ennius Fuscus wurde hier gefunden.
  • Bigeste (Ljubuški): Die Inschrift (CIL 3, 8490) wurde hier gefunden.
  • Epidaurum (Cavtat): Die Inschriften (CIL 3, 1742, CIL 3, 1743) wurden hier gefunden.
  • Salona (Solin): Zahlreiche Inschriften wurden hier gefunden.
  • Tilurium (Trilj): Mehrere Inschriften wurden hier gefunden.

Ziegel mit dem Stempel COH VIII VOL wurden an mehreren Orten in Dalmatia gefunden.

Angehörige der Kohorte

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.

Kommandeure

  • P(ublius) Fabius [] C(aius) Clodius, ein Präfekt (HEp 1994, 283)
  • Q(uintus) Iulius Frontinu[s], ein Präfekt (AE 1954, 145)
  • Ti(berius) Iuli Iulianus, ein Tribun (AE 1913, 194)

Sonstige

Siehe auch

Commons: Cohors VIII Voluntariorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. John Spaul ordnet Marcus Aurelius der Cohors VIII Voluntariorum zu. Die Lesung bei der EDCS ist trib(unus) coh(ortis) [I (miliariae) Dalmatar(um?)] Anto[ninianae].
  2. John Spaul ordnet Caius Surenus Seneca der Cohors VIII Voluntariorum zu. Die Lesung der EDCS ist coh(ortis) VII [c(ivium)] R(omanorum) volunt[ar(iorum)].

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 19–20, 35–37
  2. Militärdiplom des Jahres 94 (CIL 16, 38).
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