Johann Konrad Friedrich Franz Leopold Konstantin Heribert Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos (* 16. März 1843 auf Schloss Zeil, Württemberg; † 6. Juni 1903 in München) war ein deutscher Adliger aus dem Hause Preysing, Abgeordneter im Reichstag und Großkanzler des St. Georg-Ritterordens.

Er wurde als Sohn von Maximilian Graf von Preysing (1810–1881) und seiner Ehefrau Anna von Waldburg-Zeil (1821–1849) geboren. Der Bruder seiner Mutter war der bekannte Jesuit und Prediger Georg Ferdinand von Waldburg-Zeil (1823–1866); gleichzeitig war sie eine Cousine des Mainzer Bischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877).

Preysing besuchte in Mainz das Gymnasium. Nach dem Abschluss seines Studiums an den Universitäten in Bonn und München wurde er Herr auf Schloss Moos in Niederbayern. Von August bis Dezember 1870 diente er im Deutsch-Französischen Krieg.

Bei den ersten Wahlen zum Reichstag 1871 erhielt er im Wahlkreis Niederbayern 2 (Straubing-Landau-Vilshofen) die Mehrheit der Stimmen. Dem deutschen Parlament gehörte er als Abgeordneter der katholischen Zentrumspartei bis 1893 an. Am 22. Januar 1900 gewann er in einer Ersatzwahl den Wahlkreis Niederbayern 5 (Deggendorf) und vertrat diesen Wahlkreis im Reichstag bis zu seinem Tod. Zusammen mit seinem Verwandten, dem „Arbeiterbischof“ Wilhelm von Ketteler setzte Preysing sich im Reichstag für die Belange der katholischen Kirche ein. Auch seiner niederbayerischen Heimat galt stets sein Augenmerk. So geht der Ausbau von Plattling zum Eisenbahnknoten auf seine Überzeugungsarbeit zurück.

In seiner Heimatstadt Plattling trat er als einer ihrer größten Gönner und Wohltäter auf. Nach dem Stadtbrand half er mit finanziellen Zuwendungen maßgeblich beim Wiederaufbau. Auf Preysing geht die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und des Kolpinghauses zurück. Der Stadt stiftete er zudem eine Turnhalle und eine Kinderbewahranstalt. Für seine Verdienste verlieh ihm die Stadt Plattling am 21. Mai 1901 die Ehrenbürgerschaft. Heute erinnert ein Denkmal vor dem Rathaus an ihn. Der Obere Teil des Stadtplatzes, eine Straße sowie die Realschule der Stadt tragen seinen Namen.

Preysing war ab 1878 mit Christiane von und zu Arco-Zinneberg verheiratet. Gemeinsam hatte das Paar sieben Kinder. Zwei Söhne fielen im Ersten Weltkrieg, ein Sohn starb vor Vollendung der Volljährigkeit, zwei Töchter wurden Klosterfrauen in Sacre Coeur. Eine Tochter heiratete Ernst Graf Harrach. Sein Sohn Georg heiratete die bayerische Prinzessin Gundelinde, Tochter von König Ludwig III.

Conrad von Preysing war der Taufpate seines Neffen, des späteren Kardinals Konrad von Preysing (1880–1950).

Ab 1901 war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Aenania München.

Literatur

Commons: Conrad von Preysing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 191 und 193.
  2. Quelle zur Patenschaft beim Kardinal
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