Convective Available Potential Energy (CAPE) also die „für Konvektion potentiell zur Verfügung stehende Energie“ oder auf Deutsch Labilitätsenergie ist ein Maß für die Spezifische Energie in Luftmassen. Sie wird daher in J/kg (Joule pro Kilogramm) angegeben und dient in der Meteorologie zur Abschätzung von Gewitterpotentialen.

Kontext

Die in einer bestimmten Luftmasse (einem Luftpaket) für die vertikale Bewegung der Luft (Konvektion genannt) zur Verfügung stehende Energie steht in direktem Zusammenhang mit der maximal möglichen Geschwindigkeit der vertikalen Luftmassenbewegung. Der CAPE-Wert zeigt also an, wie viel Auftrieb ein Luftpaket erhalten kann. Er ist umso größer, je wärmer das aufsteigende Luftpaket im Vergleich zur jeweiligen Umgebungsluft ist oder je höher der bodennahe Wasserdampfgehalt des Luftpakets ursprünglich war.

Je schneller und höher eine feuchtwarme Luftmasse aufsteigen kann, desto größere Gewitterwolken (Cumulonimbus genannt) bauen sich auf und desto heftiger würde ein daraus entstehendes Gewitter werden. Das Aufsteigen von Luftmasse(n) ist allerdings nur eine der drei Voraussetzungen für ein Gewitter. Die CAPE-Werte sind also nur relevant für die Vorhersage der Intensität von Gewittern, nicht jedoch für ihre Wahrscheinlichkeit. Erst in Verbindung mit weiteren Parametern wie z.B. CIN (Konvektionshemmung) oder EHI (Energy Helicity Index) kann eine vollständige und zuverlässige Gewitterprognose erstellt werden.

Ähnliche Parameter

Der CAPE-Wert berücksichtigt über alle Höhenschichten hinweg die Instabilität der Troposphäre insgesamt und wird daher heute als zuverlässigster Indikator hierfür verwendet. CAPE hatte jedoch etliche Vorgänger, die jeweils unterschiedliche Höhenschichten und Parameter berücksichtigten.

Der Showalter-Index (SI) nutzte für Aussagen über die Stabilität der Schichtung in der Atmosphäre bereits 1953 die Temperaturdifferenz auf dem 500hPa Druckniveau im Vergleich zu einem (errechneten) adiabatisch dorthin gehobenen Luftpaket aus der Höhenschicht mit 850hPa (also rund 1.500m).

Der Lifted Index (LI) berücksichtigte 1956 dann dieselbe Temperaturdifferenz in der Höhenschicht mit 500hPa Luftdruck, ging beim (errechneten) adiabatisch dorthin gehobenen Luftpaket jedoch von 3000 ft Höhe (also rund 900m) aus.

Der Boyden-Index (BI) wurde 1963 von dem britischen Meteorologen C. J. Boyden für Frontensysteme eingeführt, die über die Britischen Inseln zogen. Er basierte auf der Temperatur des 700hPa Druckniveaus sowie der Höhendifferenz zur Schicht mit 1.000hPa Luftdruck.

Der Konvektions-Index K-Index berücksichtigt auf drei Luftdruckschichten zwei Parameter. Bei 850hPa und bei 700hPa jeweils Temperatur und Taupunkt, bei 500hPa dann nur die Temperatur.

Der Konvektiv-Index oder KO-Index nutzt auf vier Luftdruckschichten (1000hPa, 850hPa, 700hPa, 500hPa) jeweils nur die pseudopotentielle Temperatur.

Berechnung

Ermittelt wird der CAPE-Wert mit den von Radiosonden beim Aufsteigen kontinuierlich ermittelten Parametern Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte, dem damit erstellten skewT-log(p)-Diagrammen oder der Formel

Hierin bedeuten

  • das level of free convection (LFC) oder auf Deutsch Niveau der freien Konvektion (NFK)
  • das equilibrium level (EL) oder neutral buoyancy (LNB) oder auf Deutsch das Gleichgewichtsniveau
  • die Normfallbeschleunigung
  • die virtuelle Temperatur des betrachteten Luftpakets
  • die virtuelle Temperatur der Umgebungsluft.

Beispiele

CAPE-Werte unter 100J/kg deuten auf flache Konvektion (zum Beispiel Quellbewölkung) hin, CAPE-Werte über 300J/kg können für die Bildung von Schauern oder Gewittern bereits ausreichen. Ab etwa 1.000J/kg könnten auch Hagelunwetter entstehen. Typische CAPE-Werte für ein heftiges Gewitter in Mitteleuropa liegen um 2.000J/kg. Die höchsten in Mitteleuropa beobachteten CAPE-Werte liegen im Bereich um 5.000J/kg. Wird bei einer solchen Ausgangslage Konvektion ausgelöst, können sich schwerwiegende Hagelunwetter mit großen Hagelkörnern etwa in Tennisballgröße bilden.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Hantel: Einführung Theoretische Meteorologie. Springer, Berlin / Heidelberg 2013.
  • Roger Graham Barry, Richard J. Chorley: Atmosphere, Weather and Climate. Routledge, 1998.
  • Stefan Emeis: Meteorologie in Stichworten. Borntraeger, Berlin / Stuttgart 2000, ISBN 978-3-443-03108-4.

Einzelnachweise

  1. Glossar auf diplomet.info
  2. Helmut Kraus: Die Atmosphäre der Erde - Eine Einführung in die Meteorologie, S. 187, ISBN 3-540-20656-6, Springer-Verlag Berlin / Heidelberg, 2004
  3. F. Welzenbach auf wetteran.de
  4. Jeff Haby: A look at LI auf TheWeatherPrediction.com
  5. David O. Blanchard: Assessing the Vertical Distribution of Convective Available Potential Energy NOAA National Severe Storms Laboratory, 1998 (journals.ametsoc.org, PDF).
  6. A. K. Showalter: A Stability Index for Thunderstorm Forecasting. Bulletin of the American Meteorological Society (BAMS), Vol. 34, Juni 1953
  7. Joseph G. Galway: The lifted index as a predictor of latent instability, Bulletin of the American Meteorological Society (BAMS), Vol. 37, Dezember 1956, S. 528–529
  8. 1 2 Volker Ermert (Institut für Geophysik und Meteorologie, Universität zu Köln): Erklärungen zu Radiosondendiagrammen, Absatz 2: Stabilitätsindizes, (PDF-Datei; 57kB); abgerufen am 31. Juli 2023
  9. KO-Index auf wetter3.de
  10. Marc Puskeiler: Radarbasierte Analyse der Hagelgefährdung in Deutschland, Institut für Meteorologie und Klimaforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), S. 8–11, KIT Scientific Publishing, 2013, ISBN 978-3-7315-0028-5
  11. James R. Holton: Encyclopedia Of Atmospheric Sciences, S. 553, Academic Press, London / San Diego, 2003, ISBN 0-12-227090-8
  12. CAPE auf diplomet.info
  13. DWD Wetter- und Klimalexikon
  14. Meteorologische Fachbegriffe auf UnwetterZentrale.de
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