Cricket--Klasse

Die HMS Cricket
Übersicht
Typ Torpedoboot
Einheiten 36
Bauwerft

13 J. Samuel White
9 John I. Thornycroft
3 Yarrow & Co.
4 William Denny
4 Hawthorn Leslie
3 Palmers Shipbuilding

Kiellegung September 1905 bis März 1908
Stapellauf Januar 1906 bis April 1909
Indienststellung Dezember 1906 bis September 1910
Verbleib sechs Verluste im Weltkrieg
1919 bis 1922 verschrottet
Technische Daten
Verdrängung

1. Los:
225 bis 255 t.n.; max. 400 t.n.
2./3. Los:
256 bis 306 t.n.; max. 400 t.n.

Länge

53,3 üa./ 50,9 pp. (175 ft) 1. Los
56,4 üa./ 53,9 pp (185 ft)

Breite

5,3 m (17,5 ft) 1. Los
5,5 m 2./3. Los

Tiefgang

1,8 m (6 ft) 1. Los
2,0 m 2./3. Los

Besatzung

35 Mann

Antrieb

2 Yarrow-Kessel
3 Parsons-Turbinen,
3750 /4000 PS, 3 Wellen

Geschwindigkeit

26 kn

Bewaffnung

2 × 76-mm-L/40-12pdr-Kanonen
3 450-mm-Torpedorohre

1. Los

TB 1 bis TB 12, anfangs Namen

2. Los

TB 13 bis TB 24

3. Los

TB 25 bis TB 36

Die Zerstörer der Cricket-Klasse wurden von der Royal Navy als Ergänzung zu den Zerstörern der Tribal-Klasse für den Küstenbereich bestellt. Das erste Los von zwölf Booten der kleinen Torpedobootszerstörern erhielt noch Namen. Sie und die beiden Folgeaufträge von je zwölf weiteren Booten wurden jedoch bald zu Torpedobooten 1. Klasse umklassifiziert und erhielten dann die Nummern TB 1 bis TB 36.
Sechs Boote gingen im Weltkrieg verloren; die übrigen 30 Boote wurden von 1919 bis 1922 verschrottet.

Baugeschichte

Seit der Indienststellung der HMS Havock Anfang 1894 hatte die Royal Navy bis 1904 etwa 150 Torpedobootszerstörer in Auftrag gegeben. Daneben hatte sie aber auch weiterhin Torpedoboote bestellt, allerdings nur etwa 20 Boote. Die zuletzt 1901 bis 1905 von Thornycroft (TB 98/TB 99, TB 107/TB 108, TB 109 bis TB 113) und White (TB 114 bis TB 117) gelieferte Boote hatten eine Größe von 200 t.n., waren 50 m lang und erreichten 25 kn. Sie wurden als „160 Footer Class Torpedo Boat“ bezeichnet.

Die nächsten Boote dieser Größe waren dann die 1905 bei White bestellte Cricket und die Dragonfly von Thornycroft, die 1906 vom Stapel liefen. Der neue Typ wurde anfangs als „Coastal Destroyer“ (Küstenzerstörer) bezeichnet, da die Boote nicht für eine ozeanische Verwendung geeignet waren. Die 225 bis 255 t.n. verdrängenden Boote waren über alles 53,3 m lang. Ihre wesentlichste Neuerung war der Antrieb mit ölgefeuerten Kesseln, Parsons-Turbinen und drei Wellen. Auch war die Bewaffnung mit zwei 76-mm-12pdr-Geschützen wesentlich stärker als die drei 47-mm-3pdr-Hotchkiss-Kanonen der vorangegangenen Torpedoboote, bei identischer Torpedobewaffnung mit drei 450-mm-Torpedorohren. Noch 1906 wurde diese Boote in „Torpedoboote 1. Klasse“ umklassifiziert. Auch wurden die Namen für die zwölf bestellten Boote aufgegeben und die Boote als TB 1 bis TB 12 gekennzeichnet.

Es folgten noch zwei weitere Serien von je zwölf Booten. Diese waren 10 Fuß länger und geringfügig breiter. Gebaut wurde die Cricket-Klasse auf sechs verschiedenen Werften mit leichten Unterschieden. Mit 13 Booten war White in Cowes der Hauptlieferant; dazu kamen neun Boote von Thornycroft in Chiswick, je vier von Denny in Dumbarton und Hawthorn in Hebburn (BauN°418/419, 424/425) sowie je drei von Yarrow in Cubitt Town und Palmers in Jarrow (BauN°725, 802/803). Alle Boote hatten zwei Schornsteine und eins der drei Torpedorohre direkt auf dem Heck montiert.

Einsatzgeschichte

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 waren die Boote auf drei Flottillen verteilt: die 7. und 8. Zerstörerflottille, die in der Nordsee Geleitdienste leisteten, und die Nore Local Defence Flotilla.

Die 7. Zerstörerflottille setzte neben 21 alten Zerstörern zwölf Torpedoboote der Cricket-Klasse (TB 1, TB 2, TB 3, TB 4, TB 5, TB 13, TB 14, TB 15, TB 16, TB 21, TB 22, TB 24) ein. Im Herbst 1914 gab sie zeitweise vier Boote (TB 4, TB 13, TB 22, TB 24) an die 9. Zerstörerflottille ab. Im März 1915 gab die 7. Flottille alle Torpedoboote ab.

Die zwölf anderen Boote der beiden ersten Serie der Cricket-Klasse (TB 6, TB 7, TB 8, TB 9, TB 10, TB 11, TB 12, TB 17, TB 18, TB 19, TB 20, TB 23) waren 1914 bei der „Nore Local Defence Flotilla“, wo sie neben elf alten Zerstörern und acht älteren Torpedobooten zum Einsatz kamen. Am 10. Juni 1915 kam es zu den beiden ersten Kriegsverlusten der Klasse, als TB 10 (23 Tote) und TB 12 (23 Tote) durch Minentreffer verloren gingen. Die beiden Boote befanden sich auf einer Suchfahrt von Harwich aus in der Themsemündung nach gemeldeten U-Booten mit drei weiteren Schwesterbooten und fünf alten Zerstörern. Zuerst ereignete sich eine Explosion an TB 12. TB 10 übernahm einen Teil der Besatzung und versuchte das schwer beschädigte Schwesterboot abzuschleppen. Dabei wurde es etwa 40 Minuten später auch getroffen, zerbrach und sank sofort. Es handelte sich nicht um einen Torpedoangriff eines U-Boots, wie anfangs vermutet, sondern die Boote waren auf eine von UC 11 gelegte Minensperre geraten. Erneute Abschleppversuche, unterstützt vom Zerstörer Cynthia scheiterten schließlich und auch TB 12 sank. Im Oktober 1915 gab die Flottille TB 17 und TB 18 zur 5. Zerstörerflottille ins Mittelmeer ab. Neu trat TB 2 zur Flottille, die nach dem Dienst bei der 7. Flottille in Newhaven Dienst getan hatte. 1916 erlitt die Flottille zwei weitere Verluste als am 7. März TB 11 durch einen Minentreffer und am 26. Juli 1916 nach einer Kollision TB 9 in der Nordsee verloren gingen. Im letzten Dienstjahr verfügte die „Nore Local Defence Flotilla“ über sechs alte Zerstörer der A- (einer), B- (einer), C- (zwei) und der D-Klasse (zwei), sechs Boote der Cricket-Klasse, sieben ältere Torpedoboote, ein Kanonenboot und etliche Wohnschiffe, ehe sie Anfang 1919 praktisch aufgelöst wurde.

Elf Boote des dritten Baulos (TB 25, TB 26, TB 27, TB 28, TB 29, TB 30, TB 31, TB 32, TB 34, TB 35, TB 36) waren zu Beginn des Krieges bei der 8. Zerstörerflottille neben dreizehn alten Zerstörern der „B“-, „C“- und „D“-Klasse im Einsatz. Nur TB 33 war bei Kriegsbeginn nicht einsatzbereit und trat erst im Herbst zur Flottille. Im Oktober 1915 gab die Flottille TB 29 und TB 30 ab, die zusammen mit den Booten TB 17 und TB 18 der Nore Flottille zur 5. Zerstörerflottille ins Mittelmeer verlegten. Neu zur Flottille kam TB 13, das zuvor schon bei der 7., 9. und zuletzt bei der 6. Zerstörerflottille eingesetzt worden war. Dieses Boot ging schon am 26. Januar 1916 durch eine Kollision verloren, bei der neun Mann ihr Leben ließen. Die 8. Zerstörerflottille wurde im März 1918 aufgelöst. Die beiden letzten alten Zerstörer kamen zur „Irish Sea Flotilla“ und die verbliebenen zehn Boote der Cricket-Klasse mit dem Depotschiff Tyne zur „Methil Convoy Flotilla“ am Firth of Forth.

Nachdem im Herbst 1914 die 9. Zerstörerflottille zeitweise vier Cricket-Boote (TB 4, TB 13, TB 22, TB 24) von der 7. Flottille übernommen hatte gingen im März 1915 vier Cricket-Boote (TB 4, TB 13, TB 15, TB 24) von der 7. Flottille an die 6. Zerstörerflottille in Dover. TB 4 und TB 24 wurde hier mit der Battle Honour Belgian Coast 1915 ausgezeichnet. Im Herbst 1915 wurde TB 13 an die 8. Flottille abgegeben. Am 28. Januar 1917 ging dann TB 24 nach einer Kollision vor Dover durch Strandung verloren. TB 4 und TB 15 verblieben bis zum Sommer 1918 bei der Flottille.

Im Oktober 1915 gingen je zwei Boote von den vorgenannten Flottillen (TB 17 /TB 18, TB 29 / TB 30) zur 5. Zerstörerflottille ins Mittelmeer. Sie dienten dort zur Unterstützung der U-Boot-Tender Aquarius, dann St. George und wurden im März 1918 mit vier älteren Torpedobooten der britischen „Aegean Squadron“ zugeteilt. Nach dem Kriegsende und dem Eintreffen moderner Zerstörer gingen TB 17 und TB 18 nach Gibraltar, TB 29 und TB 30 nach Malta, wo sie auch abgebrochen wurden.

Endschicksal

Die nicht mehr in den Überwachungs-Flottillen eingesetzten Boote dienten bis zum Kriegsende in lokalen kleineren Sicherungseinheiten. Nach dem Kriegsschluss wurden sie außer Dienst gestellt und bis 1922 alle zum Abbruch verkauft.

Die Boote der Cricket-Klasse

NameNumberBauwerftKiellegungStapellaufin DienstEndschicksal
Haushalt 1905–1906
CricketTB 1White12.09.190523.01.190612.1906Oktober 1920 zum Abbruch
DragonflyTB 2White15.09.190511.03.190601.1907Oktober 1920 zum Abbruch
FireflyTB 3White18.09.19051.09.190602.1907Oktober 1920 zum Abbruch
SandflyTB 4White18.09.190530.10.190604.1907Mai 1920 zum Abbruch, auf dem Weg gestrandet
SpiderTB 5White18.09.190515.12.19061907Oktober 1920 zum Abbruch
GadflyTB 6Thornycroft1.09.190524.06.190612.1906Oktober 1920 zum Abbruch
GlowwormTB 7Thornycroft25.09.190520.12.190602.1907Mai 1921 zum Abbruch
GnatTB 8Thornycroft4.10.19051.12.190603.1907Mai 1921 zum Abbruch
GrasshopperTB 9Thornycroft1.11.190518.03.190706.190726.07.1916 nach Kollision in der Nordsee gesunken
GreenflyTB 10Thornycroft2.11.190515.02.190705.190710.06.1915 nach Minentreffer in der Nordsee gesunken
MayflyTB 11Yarrow23.11.190529.01.190705.190717.03.1916 nach Minentreffer in der Nordsee gesunken
MothTB 12Yarrow23.11.190515.03.190705.190710.06.1915 nach Minentreffer in der Nordsee gesunken
Haushalt 1906–1907
TB 13White14.03.190710.07.190705.190826.01.1916 nach Kollision in der Nordsee gesunken
TB 14White18.03.190726.09.190705.1908Oktober 1920 zum Abbruch
TB 15White20.03.190719.11.190705.1908Oktober 1920 zum Abbruch
TB 16White12.07.190723.12.190707.1908Januar 1921 zum Abbruch
TB 17Denny4.04.190721.12.190704.19081919 zum Abbruch
TB 18Denny4.04.190715.02.190806.19081920 zum Abbruch
TB 19Thornycroft13.03.19077.12.19072.06.1908Mai 1921 zum Abbruch
TB 20Thornycroft20.03.190721.01.190819.08.1908Mai 1921 zum Abbruch
TB 21Hawthorn7.05.190720.12.190703.1908Oktober 1920 zum Abbruch
TB 22Hawthorn7.05.19071.02.190803.1908Oktober 1920 zum Abbruch
TB 23Yarrow10.02.19075.12.190719.02.1908Mai 1921 zum Abbruch
TB 24Palmers2.04.190719.03.190806.190828.01.1917 vor Dover gestrandet
Haushalt 1907–1908
TB 25White30.12.190728.08.190822.01.1909Mai 1921 zum Abbruch
TB 26White30.12.190728.08.190802.1909Mai 1921 zum Abbruch
TB 27White2.02.190829.09.190803.1909Mai 1921 zum Abbruch
TB 28White27.02.190829.10.19088.04.1909Mai 1921 zum Abbruch
TB 29Denny20.02.190829.09.190811.1909November 1919 zum Abbruch
TB 30Denny20.02.190829.09.190801.1910November 1919 zum Abbruch
TB 31Thornycroft8.02.190810.10.190802.1910Mai 1921 zum Abbruch
TB 32Thornycroft9.02.190823.11.190803.1910Mai 1921 zum Abbruch
TB 33Hawthorn17.01.190822.02.190906.1910August 1922 zum Abbruch
TB 34Hawthorn7.02.190822.02.190908.1910Mai 1921 zum Abbruch
TB 35Palmers4.02.190819.04.190908.1910August 1922 zum Abbruch
TB 36Palmers20.03.19086.05.190909.1910Mai 1921 zum Abbruch

Einzelnachweise

  1. 160fter Class (Memento des Originals vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. 7th DF auf dreadnoughtproject
  3. Nore LDF (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf dreadnoughtproject
  4. 8th DF auf dreadnoughtproject
  5. 6th DF auf dreadnoughtproject
  6. 5th DF auf dreadnoughtproject
  7. 1 2 3 4 Friedman: British Destroyers: From Earliest Days to the Second World War. S. 305.
  8. HMS Spider (Memento des Originals vom 12. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Jane´s, S. 315.
  10. 1 2 3 4 5 Dittmar, F. J. and J. J. Colledge. "SHIPS OF THE ROYAL NAVY, 1914–1919 - in ALPHABETICAL ORDER (Part 2 of 2). British Warships 1914–1919. auf Naval-history.net.

Literatur

  • Maurice Cocker: Destroyers of the Royal Navy, 1893–1981. Ian Allen, 1983, ISBN 0-7110-1075-7.
  • Norman Friedman: British Destroyers: From Earliest Days to the Second World War. Seaforth Publishing, Barnsley 2009, ISBN 978-1-84832-049-9.
  • T.D. Manning: The British Destroyer. Putnam 1961.
  • Antony Preston: Destroyers. Hamlyn, ISBN 0-600-32955-0.
  • Conway's All The World's Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press (1985), S. 72f.
  • Jane's Fighting Ships of World War I. (Hrg. John Moore), Studio, London 1990, ISBN 1-85170-378-0.
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