Als crush fetish („Zerdrück-Fetisch“) wird eine Paraphilie bezeichnet, bei der eine Person, oft eine Frau mit auffälligen Schuhen, entweder Objekte, Lebensmittel und manchmal auch kleine Tiere unter ihrem Fuß zertritt und damit auf den Rezipienten sexuell erregend wirkt. Diese seltene Vorliebe tritt häufig im Zusammenhang mit Fußfetischismus auf.
Als sogenanntes „Animal Crushing“ wird in Medien eine Form der sexuell motivierten Tierquälerei („Zoosadismus“) bezeichnet, bei der Kleintiere durch Zerquetschen mit dem Fuß, getötet werden. Filmaufnahmen solcher Misshandlungen werden gegen Bezahlung verbreitet.
Möglicher Ursprung und Unterteilung
Bisher konnte ausschließlich bei Männern ein Crush Fetish nachgewiesen werden. Psychologen gehen davon aus, dass Personen, die Interesse daran haben zuzusehen, wie Tiere, Gegenstände oder Früchte zerquetscht werden, selbst gern von einer übermächtigen Sexualpartnerin zerdrückt werden würden, so dass eine, als lustvoll empfundene, Identifikation mit dem zerdrückten Objekt erfolgt. Die Paraphilie wurde in den frühen 1990er Jahren erstmals bekannt, nachdem Jeff Vilencia die ersten Videos von seiner Vorliebe angefertigt und verbreitet hatte.
Soft Crushing
Die häufiger auftretende Form von Crush Videos fällt unter Soft Crushing. Hier werden Gegenstände oder Früchte zerquetscht – aber auch Wirbellose wie Insekten, Schnecken oder Würmer.
Hard Crushing
Beim selteneren Hard Crushing sind Wirbeltiere die unfreiwilligen Protagonisten, die vor der Kamera zerdrückt werden.
Verbreitung
Über die Verbreitung des Phänomens gibt es keine belastbaren Zahlen, da die Anfertigung und Verbreitung von Animal Snuff in zahlreichen Ländern verboten ist.
Im Vereinigten Königreich ging man bereits 2002 von mindestens 2.000 erhältlichen Filmaufnahmen aus, in denen Tiere durch eine weibliche Protagonistin getötet wurden. Dabei gab es Aufnahmen mit Affen, Hunden, Katzen, Mäusen, Meerschweinchen und weiteren Tierarten, bis hin zu Fröschen und Insekten, wobei Kunden schon damals bereit waren rund 200 Euro pro Video zu zahlen. Ursprünglich entstanden die meisten dieser Videos in den Vereinigten Staaten, mittlerweile konzentriert sich die Produktion auf asiatische Länder (wie China), wo es kaum Tierschutzvorschriften gibt.
Rechtliches
- Deutschland
Nach § 17 Nummer 1 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet. Das Zufügen von Schmerz, Leid oder Schaden ist ordnungswidrig nach § 18 Absatz 1 TierSchG und kann nach Absatz 4 mit einer Geldbuße bis zu fünfundzwanzigtausend Euro geahndet werden. Darüber hinaus wird auch die Verbreitung tierpornographischer Schriften nach § 184a des Strafgesetzbuches mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Im Jahr 2022 kam es in Würzburg zu einem Prozess, nachdem eine Frau ein Video verbreitet hatte, auf dem Mäuse zertreten wurden. Es wurde eine Geldstrafe verhängt.
- Vereinigtes Königreich
Gerichtliche Verurteilungen, in denen es um Animal Crushing ging, wurden bereits 2022 in Stoke-on-Trent, in den Midlands ausgesprochen.
- Vereinigte Staaten
2010 verabschiedete der Kongress der Vereinigten Staaten ein Gesetz, das Filme von animal crushing verbietet.
Das Gesetz wurde in Reaktion auf den Prozess gegen Robert J. Stevens erlassen, der bereits 2004 für die Verbreitung von Aufnahmen, die unter anderem Animal Crushing und Hundekämpfe zeigten, angeklagt worden war (siehe auch engl. Eintrag United States v. Stevens).
- China
In China gibt es bisher kein Gesetz, durch welchen Animal Crushing verboten oder reglementiert wird.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ G.A. Pearson. (1997). Digest Cultural Entomology. Fourth issue. Crush Fetishists (Memento des vom 2. August 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 487 kB)
- ↑ Tödlicher Fetisch: Frau wegen "Animal Crushing" verurteilt Die Süddeutsche, aufgerufen am 14. Juli 2022
- ↑ Mäuse und Echsen gegen Bezahlung malträtiert Süddeutsche Zeitung vom 15. November 2011
- ↑ Rabbit-crushing woman confesses, asiaone news vom 3. Dezember 2010
- ↑ 20 Rabbits Crushed By B.C. Sanctuary Intruder (Memento des vom 11. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , The Huffington Post Canada vom 7. Oktober 2011
- 1 2 3 Jeffrey Lockwood: Having a Crush on Insects. Understanding a Sexual Fetish—and its Ethical Implications (vom 18. September 2015) Psychology Today, aufgerufen am 14. Juli 2022
- 1 2 ‘Crush videos‘ plumb depths of perversion. Torturing small creatures to death on screen is the new porn. The Guardian, aufgerufen am 14. Juli 2022
- 1 2 22 Terrifying Sexual Fantasies That Must Be Talked About. 3. The Crush Fetish. Advocate, aufgerufen am 14. Juli 2022
- ↑ Tödlicher Fetisch: Frau wegen "Animal Crushing" verurteilt Die Süddeutsche, aufgerufen am 14. Juli 2022
- ↑ Govtrack.us, abgerufen am 26. Januar 2012
- ↑ United States v. Stevens. law case Encyclopædia Britannica, aufgerufen am 14. Juli 2022