Dänische Niederlassungen an der früher als Goldküste bezeichneten Küste des heutigen Ghana bestanden von 1658 bis 1850. Bei den dänischen Besitzungen handelte es sich jedoch vorwiegend um Forts und Handelsfaktoreien, so dass die Dänische Goldküste keine Kolonie im eigentlichen Sinne darstellte.
Geschichte
Im Rahmen des Zweiten Nordischen Krieges führten auch Dänemark und Schweden ab 1657 wieder Krieg gegeneinander. Ab 1658 eroberten die Dänen in Westafrika allmählich alle Schwedischen Besitzungen an der Goldküste, die Schweden selbst erst 1650 von Portugiesen und Niederländern erworben hatte. Als letzte schwedische Festung fiel Fort Carolusborg (heute Cape Coast Castle) in dänische Hände, das aber schon 1664 an die Engländer verloren ging.
Für den Sklavenhandel zwischen ihren Besitzungen in Westafrika, Europa und der Karibik wurde 1671 die Dänische Westindien-Kompanie gegründet, 1750 wurden alle dänischen Besitzungen der Kompanie an der Goldküste in eine dänische Kronkolonie umgewandelt. Hauptort war – wie schon unter schwedischer Herrschaft – Fort Christiansborg in der heutigen ghanaischen Hauptstadt Accra. Im Rahmen des Kampfes Großbritanniens gegen die russisch-dänische Politik der bewaffneten Neutralität wurde die Kolonie 1782–1785 von den Briten besetzt.
Angesichts des Verbots des Sklavenhandels und der Sklaverei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie des zunehmenden Widerstands der Ashanti und Akwamu im afrikanischen Hinterland verlor Dänemark das Interesse an der Goldküste und verkaufte seine westafrikanischen Besitzungen 1850 für 10.000 Pfund an Großbritannien.
Die Festungen und sonstigen Stützpunkte im Lauf der Zeit im Einzelnen
(Die 1850 an Großbritannien abgetretenen letzten Besitzungen sind gelb markiert)
Ort | Festung | Gründung (Eroberung) | Aufgabe (Verkauf) | Kommentare |
Accra | Fort Christiansborg | 1658 | 1850 | vor 1658 schwedisch, 1680–1682 portugiesisch besetzt, 1850 an Großbritannien verkauft |
Ada | Fort Kongensteen | 1784 | 1850 | 1850 an Großbritannien verkauft |
Amanful | Fort Frederiksborg | 1658 | 1685 | nach 1685 englisch |
Anomabu | Fort William | 1658 | 1674 | vor 1658 schwedisch, nach 1674 englisch |
Cape Coast | Fort Carolusborg | 1659 | 1661 | vor 1659 schwedisch, 1661 niederländisch |
Cong | Cong Heights | 1659 | 1661 | vor 1659 niederländisch, 1661 von Niederländern zerstört |
Keta | Fort Prinzenstein | 1784 | 1850 | vor 1780 niederländisch, 1850 an Großbritannien verkauft |
Old Ningo | Fort Fredensborg | 1784 | 1850 | 1850 an Großbritannien verkauft |
Sekondi-Takoradi | Fort Witsen | 1658 | 1659 | vor 1658 schwedisch, 1659 aufgegeben |
Teshie | Fort Augustaborg | 1787 | 1850 | 1850 an Großbritannien verkauft |
- Reste des Forts Carolusborg bei Cape Coast
- Reste des Forts Kongensteen bei Ada Foah
- Reste des Forts Prinzenstein bei Keta
Literatur
- Georg Norregard: Danish settlements in West Africa 1658–1850. Boston University Press 1966