Daphne (altgriechisch Δάφνη Dáphnē, deutsch Lorbeer), eine Nymphe der griechischen Mythologie, ist eine Tochter des Flussgottes Peneios in Thessalien. Laut einer anderen Version ist sie die Tochter des Flussgottes Ladon in Arkadien. In einer weiteren Version ist sie die Tochter des Amyklas und eine jungfräuliche Jägerin.

Mythos

Als Apollon den Liebesgott Eros als schlechten Schützen verspottete, rächte sich dieser, indem er einen Liebespfeil mit einer goldenen Spitze auf ihn und einen mit bleierner Spitze auf Daphne abschoss. Apollon verliebte sich unsterblich in Daphne, während diese, von einem genau das Gegenteil bewirkenden Pfeil Eros’ getroffen, für jene Liebschaft unempfänglich wurde. Als Apollon Daphne vergewaltigen wollte, floh sie. Erschöpft von der Verfolgung durch Apollon flehte sie zu ihrem Vater Peneios, dass er ihre – den Apollon reizende – Gestalt wandeln möge. Daraufhin erstarrten ihre Glieder und sie verwandelte sich in einen Lorbeerbaum. Der Lorbeer war Apollon seither heilig. Zum Gedenken an Daphne trug er einen Lorbeerkranz oder eine mit Lorbeer geschmückte Kithara.

In den Erotica pathemata („Liebesleiden“) erzählt Parthenios eine andere Fassung des Mythos, die sich auch bei Pausanias wiederfindet. Demnach hatte sich Leukippos, der Sohn des Königs Oinomaos von Pisa, in Daphne verliebt. Um sich ihr nähern zu können, habe er sein Haar wachsen lassen und sich in Frauenkleidung der Nymphe als Jagdbegleiterin angeboten. Auf diesem Weg erlangte er ihre Zuneigung. Apollon aber bestand darauf, dass Daphne mit ihren Begleiterinnen im Ladon bade. Auf diese Weise wurde Leukippos enttarnt und daraufhin von den Gefährtinnen getötet. Nun erst kam es nach Parthenios, der sich auf Diodor und Phylarchos beruft, zur Verfolgung Daphnes durch Apollon und ihre Verwandlung, hier von Zeus bewirkt.

Daphne bei Ovid

Ovid, Metamorphosen, Buch 1, Vers 545–555

„Fer, pater“, inquit, „opem, si flumina numen habetis!
Qua nimium placui, mutando perde figuram!“
Vix prece finita torpor gravis occupat artus:
Mollia cinguntur tenui praecordia libro,
in frondem crines, in ramos bracchia crescunt;
pes modo tam velox pigris radicibus haeret,
ora cacumen habet: remanet nitor unus in illa.
Hanc quoque Phoebus amat positaque in stipite dextra
sentit adhuc trepidare novo sub cortice pectus
conplexusque suis ramos, ut membra, lacertis
oscula dat ligno, refugit tamen oscula lignum.

„Hilf, Vater“, sagt sie, „wenn ihr Flüsse göttliche Macht habt!
Durch Verwandlung verdirb die Gestalt, mit der ich zu sehr gefiel!“
Kaum war die Bitte beendet, befällt schwere Taubheit die Glieder:
Die weichen Brüste werden von zarter Rinde umschlossen,
die Haare werden zu Laub, die Arme wachsen als Äste;
schon wird der flinke Fuß von trägen Wurzeln gehalten,
ein Wipfel verbirgt das Gesicht: Der Glanz allein bleibt ihr.
Phoebus liebt sie gleichwohl. An den Stamm hält er die Rechte
und fühlt noch unter der neuen Rinde die zitternde Brust.
Die Zweige, wie Glieder, mit seinen Armen umschlingend
küsst er das Holz, doch das Holz weicht vor den Küssen zurück.

Darstellung in der Kunst

Bildende Kunst

Die Sage um Daphne hat zahlreiche Künstler inspiriert, wobei meist der Augenblick der Verwandlung im Blickpunkt steht. Ein Beispiel dafür ist Gian Lorenzo Berninis Marmorgruppe „Apollo und Daphne“ (um 1625), die heute in der römischen Villa Borghese steht.

Musik

Der Daphne-Mythos wurde mehrfach vertont.

Literatur

Commons: Daphne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Ovid, Metamorphosen 1,472; 1,504 und 505 (wenn Ovid dort nympha nicht als „Mädchen“ bzw. „Tochter“ versteht)
  2. Hyginus Mythographus, Fabulae 203; Ovid, Metamorphosen 1,452
  3. Pausanias, Beschreibung Griechenlands 8,20,4; Statius, Thebaïs 4,289 f.; Nonnos, Dionysiaka 42,387–390
  4. Parthenios, Erotika pathemata 15; Plutarch, Agis 9,2
  5. Ovid, Metamorphosen 1,454–555
  6. Ovid, Metamorphosen 1,556–558
  7. Parthenios, Erotica pathemata 15 (griechisch).
  8. Pausanias 8,20,2–4 (englisch).
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