Fernsehserie
Originaltitel Das Erbe der Guldenburgs
Produktionsland Deutschland
Genre Familienserie
Erscheinungsjahre 1987–1990
Länge 45 Minuten
Episoden 39 + Pilotfilm (90 Minuten) in 3 Staffeln
Produktions-
unternehmen
neue deutsche Filmgesellschaft (ndF)
Regie Gero Erhardt, Jürgen Goslar
Drehbuch Michael Baier
Musik Eberhard Schoener
Erstausstrahlung 29. Jan. 1987 auf ZDF
Besetzung

Das Erbe der Guldenburgs ist eine deutsche Fernsehserie, die zwischen 1987 und 1990 im ZDF ausgestrahlt wurde und zu den erfolgreichsten deutschen Serien ihrer Zeit zählt. Neben dem Pilotfilm Die goldene Kette mit 90 Minuten Gesamtspieldauer wurden 39 weitere Folgen von je 45 Minuten ausgestrahlt. Produziert wurde die Serie von der neuen deutschen Filmgesellschaft (ndF).

Inhalt

Thema der Serie ist das Leben der fiktiven deutschen Adelsfamilie von Guldenburg. Die Familie lebt auf ihrem Stammsitz Schloss Guldenburg. Familienoberhaupt Martin Graf von Guldenburg leitet die Geschäfte, zu denen neben dem Guldenburg-Gestüt auch eine Bierbrauerei gehört. Daneben besitzt die Familie die Mehrheitsanteile an der Privatbank Schulte & Co. in Lübeck. Die Familie befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, welche der Graf jedoch vor seiner Familie verheimlicht. Die konkurrierende Familie Balbeck versucht, die Notlage auszunutzen und sich den Besitz der Guldenburgs anzueignen.

Als der Graf kurz nach seinem 60. Geburtstag bei einem Autounfall tödlich verunglückt, erkennt die Familie, dass sie kurz vor dem Ruin steht. Der Graf hinterlässt seine zweite Ehefrau Christine mit ihren beiden gemeinsamen Kindern Alexander und Susanne, die zusammen mit ihrer Mutter auf dem Schloss leben. Außerdem hat er zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Thomas und Evelyn. Es stellt sich heraus, dass Graf von Guldenburg – was außer seinem Chauffeur Kröger niemand wusste – auch noch eine Geliebte hatte, für die er ein eigenes Haus am See gekauft hatte, in dem sie mit dem gemeinsamen Sohn lebt. Sein Bruder, der Wissenschaftler Dr. Max von Guldenburg, legt keinen Wert auf die Traditionen des Adelshauses, widmet sich seinen Forschungen und ist Ratgeber bei privaten Problemen einzelner Familienmitglieder. Unweit vom Schloss lebt die Mutter des Verstorbenen, die als Matriarchin versucht, die Traditionen aufrechtzuerhalten.

Weitere Darsteller


Gastauftritte

Episoden

Staffel 1

FolgeEpisodentitelErstausstrahlung
1.01Die goldene Kette29.01.1987
1.02Die schwarze Rose31.01.1987
1.03Das letzte Vermächtnis08.02.1987
1.04Das offene Geheimnis14.02.1987
1.05Das schnelle Geld22.02.1987
1.06Das offene Messer28.02.1987
1.07Das rote Kleid08.03.1987
1.08Die große Liebe14.03.1987
1.09Der neue Anfang22.03.1987
1.10Die endlose Nacht28.03.1987
1.11Der kleine Bruder04.04.1987
1.12Kopf oder Zahl11.04.1987
1.13Das bittere Ende18.04.1987
1.14Die verlorene Tochter25.04.1987

Staffel 2

FolgeEpisodentitelErstausstrahlung
2.01Der neue Mann02.12.1989
2.02Die heimliche Hochzeit02.12.1989
2.03Die schlechte Freundin09.12.1989
2.04Der berühmte Gast16.12.1989
2.05Der falsche Moment23.12.1989
2.06Der traurige Abschied30.12.1989
2.07Der unfreiwillige Vater06.01.1990
2.08Die große Enttäuschung13.01.1990
2.09Die schöne Illusion20.01.1990
2.10Das gleiche Boot27.01.1990
2.11Die krumme Tour03.02.1990
2.12Die große Show10.02.1990
2.13Das späte Glück17.02.1990

Staffel 3

FolgeEpisodentitelErstausstrahlung
3.01Das falsche Testament24.02.1990
3.02Der schöne Fremde03.03.1990
3.03Die große Versuchung10.03.1990
3.04Die wahre Liebe17.03.1990
3.05Die feindlichen Geschwister24.03.1990
3.06Die leere Wiege31.03.1990
3.07Der rote Rubin07.04.1990
3.08Das fremde Land14.04.1990
3.09Der verlorene Sohn21.04.1990
3.10Der letzte Strohhalm28.04.1990
3.11Der bittere Sieg05.05.1990
3.12Das verwunschene Schloss12.05.1990
3.13Das letzte Kapitel19.05.1990

Hintergrund

  • Die Serie spielt im Wesentlichen in Schleswig-Holstein und Hamburg. Als Kulisse für den Stammsitz der Familie diente das Schloss Wotersen in Roseburg bei Hamburg. Die Innenaufnahmen wurden auf Gut Hasselburg in Altenkrempe gedreht. Die Außenaufnahmen des Wohnhauses von Margot Balbeck wurden ab der zweiten Staffel auf dem Gelände der heutigen Villa von Dieter Bohlen in Tötensen gedreht, die des Schlosses von Hertha von Guldenburg wurden im Schloss Kulpin durchgeführt. Die Serie bescherte Schloss Wotersen und dessen Umgebung zeitweise einen regen Zustrom an Touristen.
  • Das „Guldenburg Bier“ der fiktiven Brauerei war eine Zeit lang tatsächlich im Handel erhältlich. Nach dem Erfolg der Serie vertrieb das Brauhaus zu Jever, die auch das Layout für die Guldenburg-Brauerei geliefert hatte, ein Bier mit Namen „Guldenburg Premium“. Die Bavaria-St. Pauli-Brauerei, die mit dem markanten Astra-Turm als Kulisse für die mit den Guldenburgs konkurrierende Brauerei Balbeck diente, vertrieb ebenfalls ein Bier unter dem Namen „Balbeck Pilsener“. Das Layout ähnelte stark dem der Marke Astra, die von der St. Pauli-Brauerei vertrieben wurde. Ebenso wurden Gläser und Humpen beider Marken hergestellt und vertrieben. Auch wenn die beiden Biere unter dem fiktiven Label nicht mehr erhältlich sind, werden noch immer Bierdosen bei Internetauktionen angeboten.
  • Die Darstellerin der Gräfin Hertha von Guldenburg, Brigitte Horney, verstarb drei Tage vor Ende der Dreharbeiten der zweiten Staffel. Da sie eine tragende Rolle verkörperte, musste das Drehbuch zur dritten Staffel nach ihrem Tod komplett umgeschrieben werden.
  • Der Pilotfilm zur Serie wird inzwischen zumeist in zwei Teilen ausgestrahlt.

Musik

Die Musik zur Serie komponierte Eberhard Schoener. „Das Erbe der Guldenburgs – Original Filmmusik zur ZDF-Fernsehserie“ erschien 1989 auf LP, MC und CD. Die Titelmusik ist außerdem auf dem Sampler „Die schönsten Melodien aus dem ZDF – Musikalische Höhepunkte beliebter ZDF-Serien“ von 1994 enthalten. Sie ist eine Instrumentalversion des Liedes Call the Circus, dessen Melodie Schoener 1982 für Esther Ofarim komponierte. Die Erstveröffentlichung des Liedes fand 1982 auf Ofarims LP „Complicated Ladies“ statt. Es wurde 1998 nochmals auf dem Sampler „The Sound Of Derrick“ auf CD veröffentlicht.

Rezeption

Einschaltquoten

Bei der Erstausstrahlung erreichte die Serie bis zu 49 % Marktanteil und gilt damit als „Straßenfeger“. Der Pilotfilm erreichte bei der Erstausstrahlung am 29. Januar 1987 fast 18 Millionen Zuschauer, die erste Staffel sahen im Schnitt 16,8 Millionen. Die 1989 bis 1990 ausgestrahlte zweite und dritte Staffel hatte noch Quoten über 11 Millionen Zuschauer.

Kritiken

Die Serie wurde als „deutsche Antwort auf Dallas und Der Denver-Clan wahrgenommen obwohl die Produktionsfirma „ein großes deutsches Familien-Epos“, das „sich aber von Dallas unterscheiden“ sollte, im Blick hatte. Von der zeitgenössischen Kritik wurde die Serie Ende der 1980er Jahre äußerst negativ aufgenommen.

In einer Rezension auf spiegelonline wurde 2009 hingegen gelobt, dass die Serie „mit viel Liebe zum Detail verfilmt“ wurde. Es tue dem Zuschauer von heute „die schöne Langsamkeit der achtziger Jahre gut“. Gelobt wurde die Besetzung, es sei die „deutsche Fernsehelite der achtziger Jahre“ zu sehen. „Genial“ sei „Wilfried Baasner als böser Schwiegersohn Achim Lauritzen und Iris Berben als dessen verzweifelte, versoffene Ehefrau“. „Aber ungeschlagen“ sei jedoch Ruth-Maria Kubitschek als Brauereichefin, die im Laufe der Serie „depressiv, alkohol- und tablettenabhängig“ wurde.

Hendrik Steinkuhl bemerkte 2017, die Serie sei „der letzte Straßenfeger“ und „eine große, aber unterschätzte Serie mit starken Frauen“, von denen Christiane Hörbiger „die stärkste unter den prominent besetzten Damen“ gewesen sei. Steinkuhl hob auch das Spiel von Iris Berben („Selten gab es Iris Berben besser als in der Rolle der labilen Grafentochter“) und vor allem Wilfried Baasner als der „überragende Bösewicht“ hervor. „So eine durchgeknallte Mephistofigur“ habe „es davor und danach nicht gegeben“. Er kritisierte hingegen Sydne Rome, die mit ihrem „sehr übersichtlichen schauspielerischen Talent“ die „Serienfreude erheblich“ trübe, ebenso wie die „fürchterliche“ Synchronisation der nicht deutschsprachigen Darsteller Sydne Rome und Stewart Granger. Das „Fantasiedeutsch“ von Granger klinge „wie eine Parodie auf Marc Terenzi“.

Ruth Maria Kubitschek sagte später über ihre Rolle: „Das war eine wunderbare Rolle, die hat mir großen Spaß gemacht“.

Harald Schmidt bezeichnete die von ihm konzipierte und 2019 ausgestrahlte Miniserie Labaule & Erben als „eine Art Guldenburgs mit Internet“.

Literatur

  • Axel Rode, Michael Baier: Das Erbe der Guldenburgs. Lübbe, Bergisch Gladbach 1987, ISBN 3-7857-0447-X.
  • Axel Rode: Das Erbe der Guldenburgs. Band 2: Jahre der Versuchung. Die neuen Folgen der großen Fernsehserie. Lübbe, Bergisch Gladbach 1990, ISBN 3-404-11530-9 (Bastei-Lübbe-Taschenbuch 11530 Allgemeine Reihe).
  • Michael Baier: Das Erbe der Guldenburgs. Band 3: Das verhängnisvolle Testament. Die neuesten Folgen der großen Fernsehserie. Lübbe, Bergisch Gladbach 1990, ISBN 3-404-11565-1 (Bastei-Lübbe-Taschenbuch 11565 Allgemeine Reihe).

Einzelnachweise

  1. Das Erbe der Guldenburgs (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) ndf.de
  2. 1 2 3 4 5 6 Hendrik Steinkuhl: Das Erbe der Guldenburgs - Der letzte Straßenfeger, spiegel.de, 31. Januar 2017, aufgerufen am 29. August 2018
  3. 1 2 3 Vor 25 Jahren. In: digitalfernsehen.de. Abgerufen am 29. August 2018.
  4. Foto einer Balbeck-Bierdose, aufgerufen am 23. Oktober 2021
  5. Grundstein für Brauquartier in Hamburg gelegt baunetz.de, 21. Juni 2004
  6. Brigitte Horney In: Der Spiegel 31/1988, 1. August 1988.
  7. Ester Ofarim - Call the Circus, aufgerufen am 23. August 2018
  8. Die glamourösen Guldenburgs, aufgerufen am 29. August 2018
  9. Bier und Bilder für den Durchschnittspapi, spiegelonline, 8. Mai 2009, aufgerufen am 29. August 2018
  10. SWR Serie "Labaule & Erben" - Interview mit Harald Schmidt: "Es ist eine Art 'Guldenburgs' mit Internet" | SWR1 Rheinland-Pfalz. 11. Januar 2019, archiviert vom Original am 5. Februar 2021; abgerufen am 31. Januar 2021.
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