Film
Deutscher Titel Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen
Originaltitel El buque maldito
Produktionsland Spanien
Originalsprache Spanisch
Erscheinungsjahr 1974
Länge 86 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Amando de Ossorio
Drehbuch Amando de Ossorio
Produktion J. L. Bermudez de Castro
Musik Antón García Abril
Kamera Raúl Artigot
Schnitt Petra de Nieva
Besetzung

Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen (Originaltitel El buque maldito; span. für ‚Das verfluchte Schiff‘) ist ein spanischer Horrorfilm des Regisseurs Amando de Ossorio, der auch das Drehbuch schrieb.

Der Film ist der dritte Teil einer vierteiligen Horrorfilmreihe, die zwischen 1971 und 1975 entstand und von einem verbannten Orden der Tempelritter handelt, der sich blutgierig Luzifers Kult verschrieb und Menschenblut für sein Fortleben benötigt. Amando de Ossorio hob jene Kreaturen durch markante Zeitlupenszenen hervor.

In der Bundesrepublik Deutschland wurde die ungeschnittene Fassung des Films wegen seines „gewaltverherrlichenden Charakters“ durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als jugendgefährdend eingestuft (Indizierung) und nach einem Gerichtsbeschluss des AG München 443 Gs 8/87 465 b Js 173061/86 beschlagnahmt bzw. eingezogen. Daraufhin zog der damalige Verleiher VPS alle im Umlauf befindlichen ungeschnittenen VHS-Filme auf Aufforderung der deutschen Behörden ein, um diese gegen eine gekürztere Fassung auszutauschen. Dennoch wurde auch die gekürzte Fassung während dieser zeitintensiven Umtauschaktion beschlagnahmt. Die gekürzten DVD-Versionen sind von dieser Indizierung jedoch nicht betroffen.

Handlung

Das junge Fotomodell Noemi macht sich Sorgen um ihre Kollegin Katja (im spanischen Original Kathy genannt), mit der sie sich eine Wohnung teilt. Diese ist seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen worden und hat ihr keine Nachricht hinterlassen. Sie spricht daher die Modefotografin Lillian, für die sie beide arbeiten, an, die meint, dass es sich wohl um eine Liebesgeschichte handeln und Katja bald wieder auftauchen wird. Als Noemi hartnäckig bleibt, gesteht ihr Lillian schließlich, dass sie weiß, wo die junge Frau ist: Noemie soll später zum Hafen kommen, da wird sie es erfahren.

Im Hafen angekommen wird sie zum Bootskonstrukteur und Unternehmer Howard Tucker gebracht, von dem sie erfährt, wo sich ihre Freundin gerade befindet: Im Rahmen einer neuartigen PR-Werbeaktion wurden die beiden weiblichen Fotomodelle Katja und Lorena leichtbekleidet in seinem hochseetüchtigen Motorboot in der Nähe von Grönland auf der vielbefahrenen Nordatlantikroute ausgesetzt. Er hofft, dass seine neueste Erfindung mitsamt den Modellen medienwirksam von einem Linienschiff „gerettet“ werden kann, um die Aufmerksamkeit auf das unverwüstliche Boot und seine zurückgelegte Strecke zu lenken. Doch die zwei Frauen melden über Funk eine dichte Nebelbank und kollidieren kurz darauf mit einem vermoderten Segelschiff aus dem 16. Jahrhundert. Ihre genaue Position können sie nicht mehr bestimmen. Der Funkverkehr bricht schließlich ab und die jungen Frauen begeben sich, da Wasser im Boot ist und sie fürchten, dass es ein Leck hat, an Bord des mysteriösen, augenscheinlich unbemannten Geisterschiffes.

Tucker, der nicht nur Unternehmer ist, sondern auch politische Ambitionen besitzt, will, um keine schlechte PR zu erhalten, die beiden Frauen so schnell wie möglich finden und in Sicherheit bringen. Da Lillian, die von der Aktion von Anfang an entsetzt war, ins Spiel bringt, sich an die Polizei zu wenden, wird sie kurzerhand eingesperrt. Nach einem missglückten Fluchtversuchwird sie von Tuckers Handlanger Sergio vergewaltigt.

Die Suche mit dem Helikopter nach dem Boot bleibt erfolglos. Nachforschungen ergeben derweil, dass in dem Gebiet, wo das Motorboot sich befinden müsste, in der letzten Zeit keine Nebelbanken aufgetreten sind. Professor Grüber, den Tucker und Lillian zurate ziehen, vermutet, dass die beiden vermissten Leute betrunken sein könnten oder sich einen Spaß erlauben. Als er allerdings von einem alten Schiff hört, wird er sogleich wieder ernst. Er berichtet ihnen, dass es in dem Gebiet schon länger Berichte über ein Geisterschiff gibt. Man weiß über dies nichts, da niemand eine Begegnung mit diesem überlebt hat, man konnte für Informationen nur die letzten Funksprüche auswerten. Die Suche nach dem Schiff, so berichtet Grüber, sei bisher nicht erfolgreich gewesen, auch Kriegsschiffe hätten das Boot nicht aufspüren können. Er vermutet, dass sich das Geisterschiff nur bei kleineren Schiffen zeigt.

Tucker und Lillian sind nicht davon überzeugt und wundern sich, dass ein Wissenschaftler solche übernatürlichen Phänomene für möglich hält. Dennoch wollen sie sich mit Sergio und Noemi dorthin begeben. Grüber, den nun das Abenteuerfieber gepackt hat, schließt sich ihnen an. Auf dem Weg dorthin sprechen Tucker und Lillian heimlich darüber, dass es auch möglich wäre, die übrigen Teilnehmer nach Erfolg der Expedition verschwinden zu lassen, um so die ganze Sache zu vertuschen, nachdem außer ihnen niemand von der PR-Aktion weiß.

Es gelingt der kleinen Expedition tatsächlich, einen merkwürdigen dunklen Nebel auf der See zu finden, in den sie sich begeben. Dort finden sie auch das Geisterschiff und das Motorboot. Da sie eine Leine an Deck führen sehen, gehen sie davon aus, dass die Frauen auf das Schiff gegangen sind und betreten dieses auch. Sie finden Katjas Tasche, ansonsten aber keinen Hinweis auf den Verbleib der beiden Frauen. Grüber findet das Logbuch des Schiffs und findet heraus, dass das Schiff mehrere Särge mit den Leichen von toten Tempelrittern, die vor Jahrhunderten exkommunizierten und wegen Teufelsverehrung bei lebendigem Leib verbrannt wurden, enthält. Grüber geht davon aus, dass das Schiff an sich nicht echt ist und sie nicht mehr in ihrer Welt, sondern einer anderen Dimension gelandet sind. Die untoten Templer kommen schließlich auch aus ihren Särgen hervor und töten, unbemerkt von den Anderen, Noemi, wie sie auch zuvor schon die beiden vermissten Modelle ermordet haben. Als die Untoten erneut erscheinen, handelt Grüber rasch und drängt diese erfolgreich mit einem brennenden Kreuz zurück in ihre Särge.

Unter Deck entdeckt die Gruppe schließlich einen versteckten Raum, in dem goldene Juwelen aus dem Orient lagern und ein satanischer Totenkopf mit Widderhörnern hängt. In seiner Gier schnappt sich Sergio eine kleine Kiste gefüllt mit glitzernden Kostbarkeiten, um sie zu entwenden. Die Gruppe versenkt in den Morgenstunden sämtliche Särge mit den schlafenden Untoten im Meer. Grüber erhofft sich dadurch, dass der Bann, welcher über dem Schiff liegt, gebrochen wird und sie wieder in ihre Welt zurückkehren können. Dies scheint auch geklappt zu haben, da sie plötzlich vor sich durch den Nebel eine Küste sehen können. Sie beschließen, einen Holzbalken zu nehmen und mit diesem ans Ufer zu schwimmen. Da der Balken aber nur Platz für drei Schwimmende bietet, bleibt Grüber zurück, die anderen sollen Hilfe holen. Als sie aufgebrochen sind, fängt das Schiff aber zu brennen an und Grüber kommt dabei um.

Sergio hat die kleine Kiste mit den geraubten Kostbarkeiten mitgenommen und verwahrt sie in einer gelben Umhängetasche, die er um die Schulter trägt. Deren Gewicht droht ihn jedoch nach unten zu ziehen, allerdings will er sich nicht von dem gewonnenen Reichtum trennen. Damit gefährdet er auch die beiden anderen Überlebenden. Es kommt daher im Wasser zu einem Handgemenge, Lillian ersticht Sergio schließlich in Notwehr und kann sich und Tucker somit retten.

Sie schaffen es, das rettende Ufer zu erreichen und sinken dort erschöpft zu Boden. Sie bemerken nicht, dass die versenkten Tempelritter aus ihren Särgen gelangt sind und nun ebenfalls am Ufer aus dem Wasser auftauchen. Als sie diese bemerken, ist es zu spät, die Untoten haben sie bereits eingekreist.

Kritiken

Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film sei ein „schwerfällig inszenierter, plumper Horrorfilm in Abwandlung des Vampir-Motivs.“ Ferner sei er „eine Fortsetzung jener wenig ansehnlichen Serie, die 1971 mit ‚Die Nacht der reitenden Leichen‘ begann.“

Carlos Aguilar meinte 2004 im Band Horrorfilm der Reclam-Reihe Filmgenres, dass der dritte Teil – im Gegensatz zum für ihn schlechten zweiten Teil – „streckenweise atmosphärisch sehr dicht“ sei und sich der Legende vom Fliegenden Holländer bediene. Während er Jack Taylor als Genreschauspieler lobt, hält er Maria Perschy hingegen aber für nichtig eingesetzt.

Versionen

Der Film existiert in verschiedenen Fassungen mit folgender Lauflänge: 86 min. (neue geänderte Fassung) oder 86 min. (Langfassung des Originals) oder 85 min. (deutsche Uncut-Version)

Einzelnachweise

  1. AG München, Beschlagnahmebeschluss vom 26. Januar 1987, Az.: 443 Gs 8/87 465 b Js 173061/86
  2. Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Carlos Aguilar: Die Nacht der reitenden Leichen, in: Ursula Vossen (Hrsg.): Filmgenres Horrorfilm, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2004, S. 183–187, hier S. 186.
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