Das Heidemuseum Dat ole Huus (plattdeutsch für: Das alte Haus) ist ein Heimatmuseum in Wilsede in Niedersachsen, das 1907 gegründet worden ist. Damit ist es eines der ältesten Freilichtmuseen Deutschlands.

Museum

Der Verein Naturschutzpark e. V. (VNP) und dessen Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide sind die Betreiber des Museums, das inhaltlich vom Freilichtmuseum am Kiekeberg unterstützt wird. Seit 2004 gehört der Ausstellungs-Schafstall auf dem Emhoff zu dem Museum. Die Ausstellung informiert über die historische Landbewirtschaftungsform der Heidebauernzeit um 1850. Sie zeigt das typische Hausinventar und die Gerätschaften eines Heidehofes.

Dat Ole Huus ist ein typisches niedersächsisches Fachhallenhaus mit dem Flett als zentralem Aufenthaltsbereich und Wohnküche, der die ganze Hausbreite einnimmt. Dort befindet sich die Feuerstelle, deren Rauch durch das Eulenloch im First des Reetdachs abzog. Das Flett geht nach einer Seite ohne Abgrenzung in den Stall über, wo auch die Kammer untergebracht ist, in der die Knechte schliefen. Auf der anderen Seite des Fletts befinden sich mehrere, durch Wände abgegrenzte Kammern. Nur die Gute Stube und die Altenteilerstube waren indirekt durch die Hitze der Feuerstelle beheizbar. Weitere Stuben sind die Kammer der Mägde, das Schlafzimmer des Bauern und der Bäuerin sowie die Kammern der Kinder und die Spinnstube. Die letzteren beiden befinden sich im Dachgeschoss des Hauses.

Geschichte

Das 1742 erbaute Haus ist das älteste Fachhallenhaus im Naturpark Lüneburger Heide und ein typisches Haus der Nordheide. Im Jahr 1891 wurde im Smen ol Hus die Spar- und Darlehenskasse Hanstedt gegründet, aus der später die Volksbank Lüneburger Heide hervorging. Bis 1908 war dat ole Huus Gastwirtschaft.

Der Gründer des Heimatmuseums, Bernhard Dageförde, kaufte das Gebäude im Jahr 1907, ließ es aus Hanstedt nach Wilsede translozieren und richtete darin ein Heidemuseum ein. Dageförde bestückte das Haus mit zahlreichen heidetypischen Einrichtungsgegenständen.

Auch wenn der Emhoff ein jüngeres Baudatum trägt, gehen Forscher davon aus, dass Dat ole Huus einen wesentlich älteren Flettbereich aufweist (etwa um 1540 erbaut).

Der Gründer

Heinrich Karl Bernhard Dageförde (* 1866 in Wardböhmen bei Celle, † 1940 in Salzhausen bei Lüneburg) war ein niedersächsischer Schullehrer und Heimatforscher. Im Jahr 1907 gründete er in Wilsede gemeinsam mit dem „Heidepastor“ Wilhelm Bode die Heidemuseums-Gesellschaft m.b.H. als Trägerin für das von ihm mit eigenen Mitteln eingerichtete Museum. Dageförde veröffentlichte von 1904 bis 1934 im Selbstverlag mehrere Schriften zur Geschichte der Landwirtschaft in der Lüneburger Heide sowie zur Geschichte der eigenen Familie.

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Dageförde: Die Geschichte des Heidemuseums in Wilsede. Von seinem Gründer Bernhard Dageförde. In: Leben und Treiben auf dem alten Bauernhofe (1780–1880). Mundschenk, Soltau 1929 (Wikimedia Commons [PDF]).
  • Bernhard Dageförde: Leben und Treiben auf dem alten Bauernhofe (1780–1880). Hrsg.: Hamburger Museum für Archäologie und die Geschichte Harburgs, Helms-Museum. Hamburg-Harburg 1996, ISBN 3-931429-01-6.
  • Ulrich Klages: Siedlungen und Baugeschichte. In: Cordes et al. (Hrsg.): Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Geschichte – Ökologie – Naturschutz. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-36-X, S. 79.
  • Verein Naturschutzpark (Hrsg.): Das Heidemuseum in Wilsede. Stuttgart.
  • Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide (Hrsg.): Dat ole Huus. 1. Auflage. Bispingen 2010.
Commons: Dat ole Huus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Bernhard Dageförde: Leben und Treiben auf dem alten Bauernhofe (1780–1880)
  2. Dokumentierte Genossenschaften: Spar- und Darlehenskasse Hanstedt auf genoarchiv.de – abgerufen am 12. Oktober 2022
  3. Bernhard Dageförde: Die Geschichte des Heidemuseums in Wilsede. Von seinem Gründer Bernhard Dageförde. In: Leben und Treiben auf dem alten Bauernhofe (1780–1880). Mundschenk, Soltau 1929 (Wikimedia Commons [PDF]).
  4. Verein Naturschutzpark (Hrsg.): Wilsede – ein altes Heidedorf. Mundschenk, Soltau 1999, S. 15.
  5. Ulrich Klages: Siedlungen und Baugeschichte. In: Cordes et al. (Hrsg.): Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Geschichte – Ökologie – Naturschutz. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-36-X, S. 79.

Koordinaten: 53° 9′ 50,62″ N,  57′ 37,22″ O

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