Werkdaten | |
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Titel: | De temporum fine comoedia – Das Spiel vom Ende der Zeiten |
Form: | Oratorienoper |
Originalsprache: | altgriechisch, lateinisch, deutsch |
Musik: | Carl Orff |
Libretto: | Carl Orff |
Literarische Vorlage: | Sibyllinische Weissagungen, Orphische Hymnen |
Uraufführung: | 20. August 1973 |
Ort der Uraufführung: | Salzburg |
Spieldauer: | ca. 1 Stunde 15 Minuten |
Personen | |
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De temporum fine comoedia – Das Spiel vom Ende der Zeiten (auch: De temporum fine comœdia) ist eine Oratorienoper von Carl Orff.
Werkbeschreibung
De temporum fine comoedia ist Orffs letztes großes Werk, in dem er sich mit mythologischen Vorstellungen der Endzeit auseinandersetzt. Das von Orff selbst verfasste Libretto in altgriechischer, lateinischer und deutscher Sprache beruht in Teilen auf Vorlagen aus den Sibyllinischen Weissagungen und orphischen Hymnen. Am Ende klingt das Werk mit einem Kanon für vier Violen aus, den Orff bereits 1921 komponiert hatte, und in dem verschlüsselt Johann Sebastian Bachs Choral Vor deinen Thron tret ich hiermit herauszuhören ist.
Gestaltung
Aufbau
Das Werk ist in drei Bilder gegliedert:
- Die Sibyllen
- Die Sibyllen rühmen Gott als den Schöpfer der Welt und des Kosmos, drohen aber prophetisch mit dem kommenden Weltgericht: nur die Gerechten werden gerettet, die Gottlosen aber auf ewig zugrunde gehen.
- Die Anachoreten
- Die Anachoreten setzen den Prophezeiungen ein trotziges „Nein“ entgegen: der Schöpfer werde keines seiner Geschöpfe dem Untergang und ewiger Verdammnis preisgeben, selbst der Teufel habe seinen Platz in Gottes Plan. Wann aber das Ende der Zeit sein werde, weiß nur Gott.
- „Dies illa“
Instrumentation
- sechs Flöten (auch Piccoloflöten), sechs Es-Klarinetten (auch drei Klarinetten), Kontrafagott
- sechs Hörner, acht Trompeten, sechs Posaunen, Tuba
- Violen-Quartett, acht Kontrabässe
- großes Schlagwerk (25–30 Spieler: drei kleine Trommeln, sechs Schellentrommeln, drei Rührtrommeln, große Trommel mit Becken, große Trommel, drei Darabukkas, drei Tomtoms, sechs Congas, Bass-Conga, vier kleine Pauken mit Holzplatte, fünf Pauken, Crotales, hängendes Becken, Becken, drei Tamtams, zwei große Tamtams, Gong, Dobachi, fünf hohe Bronzeglocken, Röhrenglocken, Güiro, Peitsche, Maracas, sechs Kastagnetten, Hyoshigi, Angklung, drei Holzglocken, fünf Holzblock-Trommeln, Ratsche, Doppelratsche, drei große Kirchenratschen, elf Gläser (oder Glasharfe), zwei Glockenspiele, Steinspiel, Metallophon, Xylophon, Tenor-Xylophon, Bass-Xylophon, zwei Marimbaphone)
- Celesta, drei Harfen, drei Klaviere, elektronische Orgel, Orgel
- Tonband-Einspielungen: Piccoloflöte, zwei Trompeten, Pauken, Schlagwerk (Crotales, Glockenspiel, Marimbaphon, Windmaschine)
Geschichte
Entstehung
Carl Orff arbeitete rund ein Jahrzehnt, von 1960 bis 1970, an dem Textbuch. Die Komposition entstand ab 1969 und wurde am 20. Februar 1971 beendet.
Aufführungsgeschichte
Das Werk wurde 1973 bei den Salzburger Festspielen von Herbert von Karajan, musikalisch einstudiert von Gerhard Lenssen, mit einer Gruppe renommierter Solisten in der Regie von August Everding uraufgeführt.
1977 wurde das Werk in Stuttgart unter Ferdinand Leitner konzertant aufgeführt. 1979 überarbeitete der Komponist sein Werk. Diese neue Version wurde 1980 in München unter Rafael Kubelík ebenfalls konzertant aufgeführt. Für die Drucklegung der Partitur 1981 überarbeitete Orff das Werk erneut. Diese letzte Fassung wurde am 15. Mai 1994 im Theater Ulm szenisch uraufgeführt. Konzertante Aufführungen fanden 1994 und 1995 in München statt. 1999 wurde das Werk im Rahmen der DomStufen-Festspiele in Erfurt gespielt, 2010 im Staatstheater Darmstadt. Die bislang einzige Aufführung außerhalb des deutschsprachigen Raums gab es 2007 in Moskau.
In der Endfassung von 1981 steht das Werk 2022 in einer Inszenierung von Romeo Castellucci und unter der musikalischen Leitung von Teodor Currentzis erneut auf dem Spielplan der Salzburger Festspiele, gekoppelt mit Béla Bartóks Herzog Blaubarts Burg.
Aufnahmen / Diskographie
- Anna Tomowa-Sintow, Christa Ludwig, Peter Schreier, Josef Greindl, Rolf Boysen; Kölner Rundfunkchor, RIAS-Kammerchor, Tölzer Knabenchor; Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester; Herbert von Karajan. Deutsche Grammophon 1973
Literatur
- Renate Koch-Bause: De temporum fine comoedia. Das Spiel vom Ende der Zeiten. Die Geburt einer Uraufführung. In: Horst Leuchtmann (Hrsg.): Carl Orff. Ein Gedenkbuch. Hans Schneider, Tutzing 1985, ISBN 3-7952-0451-8, S. 73–84.
- Andreas Liess: Carl Orff. Idee und Werk. Goldmann, München 1980, ISBN 3-442-33038-6, S. 164–175.
- Andreas Liess: Zwei Essays zu Carl Orff: De Temporum Fine Comoedia. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1981.
- Carl Orff und sein Werk. Dokumentation. Band VIII: Theatrum Mundi. Hans Schneider, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0373-2.
- Reinhard Raffalt: Das Spiel vom Ende der Zeiten. In: ders.: Abendländische Kultur und Christentum. Essays. Piper, München 1981, ISBN 3-492-02470-X, S. 229–240.
- Thomas Rösch (Hrsg.): Text, Musik, Szene – Das Musiktheater von Carl Orff. Symposium Orff-Zentrum München 2007. Schott, Mainz 2015, ISBN 978-3-7957-0672-2.
- Thomas Rösch: Zur Bedeutung der »hypokryphen Zitate« im letzten Teil »Dies illae« von Carl Orffs »De temporum fine comoedia«. In: ders. (Hrsg.): Text, Musik, Szene – Das Musiktheater von Carl Orff. Symposium Orff-Zentrum München 2007. Schott, Mainz 2015, ISBN 978-3-7957-0672-2, S. 247–299.
- Werner Thomas: Carl Orff, De temporum fine comoedia. Das Spiel vom Ende der Zeiten – Vigilia. Eine Interpretation. Hans Schneider, Tutzing 1973, ISBN 3-7952-0132-2.
- Werner Thomas: De temporum fine comoedia. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 4. Piper, München 1991, ISBN 3-492-02414-9, S. 603–605.
Weblinks
- De temporum fine comœdia - Das Spiel vom Ende der Zeiten (1973/1981) auf orff.de, abgerufen am 15. August 2019
- De temporum fine comoedia, Werkinformationen bei Schott Music
Einzelnachweise
- 1 2 3 De temporum fine comoedia, Werkinformationen bei Schott Music, abgerufen am 24. Juli 2022
- ↑ Rückblick 1999: Das Spiel vom Ende der Zeiten, domstufen-festspiele.de, abgerufen am 24. Juli 2022
- ↑ Herzog Blaubarts Burg / De temporum fine comoedia, salzburgerfestspiele.at, abgerufen am 24. Juli 2022