Delia Reinhardt (27. April 1892 in Elberfeld6. Oktober 1974 in Arlesheim bei Basel) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran) und Malerin.

Leben

Reinhardt war Schülerin von Ludwig Strakosch und Hedwig Schacko am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main.

Sie debütierte 1913 in Breslau als „Friedensbote“ in Rienzi und blieb dort bis 1916. Von 1916 bis 1922/1923 war sie – auf Einladung von Bruno Walter – an der Hofoper (Staatsoper ab 1918) München. Dort sang sie 1920 die Kaiserin in der Uraufführung der Frau ohne Schatten. Von 1923/1924 war sie dann an der Metropolitan Opera in New York. Dort debütierte sie als „Sieglinde“ in der Walküre und trat in insgesamt zehn großen Partien auf, u. a. als „Elisabeth“ im Tannhäuser, als „Agathe“ im Freischütz, als „Butterfly“, als „Fiordiligi“ in Così fan tutte und als „Gita“ in Le roi de Lahore von Jules Massenet.

Nach Europa zurückgekehrt, war sie von 1924 bis 1935 im Ensemble der Berliner Staatsoper. 1929 war sie in der Eröffnungsvorstellung der nach einer Renovierung wiedereröffneten Staatsoper die „Pamina“ in der Zauberflöte in Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.

Gastspiele führten sie an die Londoner Covent Garden Oper (1924–29), an die Opernhäuser von Kopenhagen, Budapest, Amsterdam und Brüssel, an italienische und spanische Theater, an die Städtische Oper Berlin. 1931 hatte sie ein Gastspiel am Teatro Colón Buenos Aires in Wagner-Rollen.

Aus politischen Gründen konnte sie ab 1937 in Deutschland nicht mehr auftreten. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte sie in Berlin, verlor aber dort ihr komplettes Haus bei einem Bombenangriff und ging dann nach Bayern.

Bruno Walter lud sie ein, ihren Wohnsitz nach Santa Monica, Kalifornien, zu verlegen. Nach dem Tod Walters 1962 ging sie nach Dornach in der Schweiz. Nachdem sie ihre Karriere als Sängerin beendet hatte, betätigte sie sich als Kunstmalerin.

Reinhardt war in erster Ehe mit dem Bariton Gustav Schützendorf (1883–1937) und in zweiter Ehe mit dem aus Ungarn stammenden Dirigenten Georges Sébastian (1901–1984) verheiratet.

Aufnahmen

Sie hinterließ relativ wenige Schallplatten für Grammophon (Berlin 1922 und 1928).

Literatur

  • K. J. Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Unveränderte Auflage. K. G. Saur, Bern, 1993, Zweiter Band M–Z, Sp. 2433 f., ISBN 3-907820-70-3.
  • Reinhardt, Delia, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 955f.
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