Denis Largentier (auch: Denis l'Argentier; * 14. September 1557 in Troyes; † 25. Oktober 1624 in Orval) war Zisterzienser und von 1596 bis 1624 Abt von Clairvaux. Er setzte sich für die Verbreitung der Strengen Observanz im Zisterzienserorden ein.

Biographie

Leben

Largentier wurde 1557 in Troyes im Nordosten Frankreichs als Sohn einer Adelsfamilie geboren. Mit 16 Jahren trat er in das Zisterzienserkloster Clairvaux ein. Er studierte am Collège des Bernardins in Paris Theologie und war anschließend als Generalprokurator des Ordens beim Heiligen Stuhl in Rom tätig. 1596 wurde er zum Abt von Clairvaux gewählt. In dieser Funktion wird er als besonders demütig und pflichtbewusst beschrieben, vor allem, was die Befolgung der Ordensregel betrifft. Largentier starb 1624 während einer Visitation in Orval, einem Tochterkloster von Clairvaux. Sein Leichnam ist auf dem dortigen Klostergelände beigesetzt, das Herz wurde nach Clairvaux gebracht.

Förderung der Strengen Observanz

Während seines Abbatiates trat Largentier für die im Gefolge des Konzils von Trient (1545–1563) aufgekommenen Reformbestrebungen zur Erneuerung des Zisterzienserordens ein und wollte zu einer strengeren Observanz der Benediktsregel und der klösterlichen Bräuche ermutigen. 1615 führte er – inspiriert durch das Vorbild der Klöster Chatillon und La Charmoye – die Reform in Clairvaux als erster Primarabtei ein. Mit einer geschickten Personalpolitik und durch die Vergabe von wichtigen Ämtern an Mönche, die sich der Reform wohlgesinnt zeigten, war er bestrebt, die neue Bewegung auf die Filialklöster auszudehnen. Vor allem die junge Generation suchte er für die Strenge Observanz zu gewinnen. Bereits 1617 hatten teilweise auf seine Initiative hin insgesamt acht Abteien die Reform angenommen.

Die anfängliche Begeisterung für die Reformbewegung konnte sich in Clairvaux jedoch nicht auf lange Zeit halten: Nach dem Tod Largentiers kam es zu Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Strengen Observanz, als dessen Neffe Claude Largentier – ein entschiedener Gegner der Reformen seines Vorgängers – zum Abt des Klosters gewählt wurde.

Literatur

  • Florian Mayrhofer: Die Ursprünge der Strengen Observanz. Bellum omnium pater. Der Observanzenstreit des 17. und 18. Jahrhunderts und die Ordensgründung der observantia strictior im Jahre 1892. Heiligenkreuz 2013, S. 8–10. Auf: Ordensgeschichte Blog. Abgerufen am 2. November 2014.
  • Bertrand Marceau: Anciens moines contre nouveaux abstinents. L'abbaye de Clairvaux en 1624. In: Antoine Roullet, Olivier Spina, Nathalie Szczech (Hrsg.): Trouver sa place. Individus et communautés dans l'Europe moderne. Casa de Velázquez, Madrid 2011, ISBN 8496820653, S. 87–100.
  • Ferdinand von Biedenfeld: Ursprung, Aufleben, Größe, Herrschaft, Verfall und jetzige Zustände sämmtlicher Mönchs- und Klosterfrauenorden im Orient und Occident (= Band 2). Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1837, S. 57.
  • Louis J. Lekai: The Abbatial Election at Citeaux in 1625. In: Church History: Studies in Christianity and Culture. Vol. 39(1), 1970, ISSN 0009-6407, S. 30–35.
  • Markus Stark: Die Trennung der "Observantia Strictior" vom Zisterzienserorden (1880-1892). Geschichte und Dokumente. In: Analecta Cisterciensia 48 (1992), S. 105–310, hier: 112–114.
  • S. Marie-Paule: Die Entstehung der "Genauen Observanz". Seite der "famille cistercienne". Abgerufen am 2. November 2014.
  • Dom Denis Largentier, réformateur et abbé de Clairvaux. Portal der "Vie Monastique". Abgerufen am 2. November 2014.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Marceau: Anciens moines contre nouveaux abstinents. L'abbaye de Clairvaux en 1624. 2011, S. 87 (Fußnote 4).
  2. In der "Vita" von Dom Hieronymus Petit, dem geistlichen Begleiter von Largentier, heißt es: "Dom Dionys Largentier, Abt von Clairvaux, bei Königen und Fürsten willkommen, geachtet von den Herren, nahm, da er sein Gewissen in Ordnung bringen und in der Genauen Observanz der Regel leben wollte, unseren guten Vater Dom Hieronymus als seinen Meister und Führer und erwies sich als so demütig und folgsam gegenüber dessen Anordnungen und Unterweisungen, dass er allen anderen Novizen und Professen des Hauses ein Beispiel gab. Er machte die zehntägigen Exerzitien unter seinem Meister mit soviel Eifer und Mut, soviel Demut und Unterwerfung, soviel Selbstverleugnung und Strenge, dass er selbst die Lauesten und Trockensten zur Tugend ermutigte; er kam, sich vor unserem guten Vater seiner Fehler anzuklagen und bat ihn um eine Buße, mit einem Wort, er tat alles, was ein kleiner Novize machen konnte, um in der Tugend voranzuschreiten." - zitiert nach: S. Marie-Paule: Die Entstehung der "Genauen Observanz". Seite der "famille cistercienne". Abgerufen am 2. November 2014.
  3. Vgl. Dom Denis Largentier, réformateur et abbé de Clairvaux. Portal der "Vie Monastique". Abgerufen am 2. November 2014.
  4. Vgl. Mayrhofer: Die Ursprünge der Strengen Observanz. Bellum omnium pater. Der Observanzenstreit des 17. und 18. Jahrhunderts und die Ordensgründung der observantia strictior im Jahre 1892. 2013, S. 8.
  5. Vgl. Marceau: Anciens moines contre nouveaux abstinents. L'abbaye de Clairvaux en 1624. 2011, S. 88f.
  6. Ferdinand von Biedenfeld erwähnt neben Clairvaux die Abteien Longpont, Cheminon, Châtillon de Baucler, La Charmoye, Priére, La Blanche und Vaux-de-Cernay. - Vgl. Biedenfeld: Ursprung, Aufleben, Größe, Herrschaft, Verfall und jetzige Zustände sämmtlicher Mönchs- und Klosterfrauenorden im Orient und Occident. 1837, S. 57.
  7. Vgl. Mayrhofer: Die Ursprünge der Strengen Observanz. Bellum omnium pater. Der Observanzenstreit des 17. und 18. Jahrhunderts und die Ordensgründung der observantia strictior im Jahre 1892. 2013, S. 9f.
VorgängerAmtNachfolger
Lupin Le MireAbt von Clairvaux
1596–1624
Claude Largentier
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