Als Derby of Love (teilweise auch in der Schreibweise Dörbi of Love) sind die Begegnungen zwischen den beiden traditionsreichen Wiener Fußballvereinen First Vienna FC und Wiener Sport-Club bekannt. Manchmal findet man stattdessen die Bezeichnung kleines Wiener Derby, diese wird jedoch in den Medien auch für Spiele zwischen anderen Wiener Teams, vor allem der Zweitmannschaften der großen Rivalen Austria und Rapid verwendet.

Geschichte

Ursprünglich waren beide Vereine (und ihre Anhänger) eher im bürgerlich-konservativen Milieu angesiedelt. Erst seit deren sportlichen und wirtschaftlichen Niedergang ab den 1970er Jahren begann sich diese Situation zu wandeln. In der Saison 2001/02 trafen sie erstmals in der Regionalliga aufeinander. Ab diesem Zeitpunkt begann sich das Derby of Love als solches zu entwickeln. Der Wiener Sport-Club verließ die Liga zum Saisonende in Richtung Erste Liga, die damals die 2. Leistungsstufe bildete, stieg jedoch nach nur einer Spielzeit wieder ab. Eine weitere Unterbrechung für fünf Jahre gab es, als der Vienna in der Saison 2008/09 der Aufstieg gelang. Von 2014 bis 2017 kam es zu weiteren sieben Derbys. Die Insolvenz der Vienna im Jahr 2017, verbunden mit der Versetzung in die 5. Leistungsstufe, beendete die gemeinsame Ligazugehörigkeit bis 2021.

Besonderheiten

Spätestens seit den 1990er-Jahren kommt der Anhang beider Vereine mehrheitlich aus dem studentisch-linken bzw. teilweise autonomen Umfeld. Die organisierten Fans sowohl der Vienna als auch des Sportclub sprechen sich explizit gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie, Diskriminierung und Gewalt aus und befürworten eine positive Fankultur (Support der eigenen Mannschaft ohne Beschimpfung des Gegners). Aus dieser inhaltlichen Überschneidung entwickelte sich im Lauf der Jahre trotz (oder sogar wegen) des oftmaligen Aufeinandertreffens in der gleichen Liga und der geographischen Nähe eine intensive Fanfreundschaft. Diese geht sogar so weit, dass bei Derbys für einige Fans das gemeinsame Feiern oft im Vordergrund gegenüber dem Abschneiden der eigenen Mannschaft steht. Daher ist trotz des großen Zuschauerandranges kein großes Polizeiaufgebot üblich, sogar auf getrennte Eingänge der unterschiedlichen Fangruppen wird verzichtet. An den Kantinen kommt es häufig zu Verbrüderungen zwischen Anhängern beider Teams.

Rezeption

Das Derby lockt jedes Mal um die 5.000 Besucher oder mehr auf die Hohe Warte bzw. den Sportclubplatz (siehe unten). Diese Zahlen liegen nicht nur deutlich über dem Ligadurchschnitt, sondern ebenso über dem normalen Zuschauerandrang der beiden Traditionsvereine. Das Derby of Love ruft des Weiteren ein großes Medienecho hervor. Neben landesweit erscheinenden Tageszeitungen und Magazinen berichteten auch internationale Medien schon über das Ereignis. Obwohl die Begegnung lediglich in der dritthöchsten Spielklasse stattfand, wurde sie auch im ORF-Fernsehen und von Streaming-Diensten schon übertragen bzw. darüber berichtet. Selbst die freundschaftlichen Begegnungen, die in Zeiten der getrennten Ligazugehörigkeit immer wieder stattfanden, stoßen auf großes Interesse.

Begegnungen bisher

Die Tabelle beinhaltet nur Begegnungen aus der jüngeren Vergangenheit, seit die Bezeichnung Derby of Love gebräuchlich ist (siehe Abschnitt Geschichte).

DatumHeimmannschaftErgebnisZuschauera
9. September 2001Sportclub1:0k. A.
30. April 2002Vienna0:2k. A.
25. Oktober 2003Vienna2:2k. A.
8. Mai 2004Sportclub0:1k. A.
17. Oktober 2004Vienna3:3k. A.
13. Mai 2005Sportclub0:0k. A.
7. Oktober 2005Sportclub2:2k. A.
5. Mai 2006Vienna0:1k. A.
25. August 2006Vienna0:3k. A.
23. März 2007Sportclub1:1k. A.
25. Oktober 2007Vienna0:1k. A.
23. Mai 2008Sportclub2:1k. A.
5. September 2008Vienna3:14.600
3. April 2009Sportclub0:05.674
8. Oktober 2013bSportclub2:1k. A.
22. August 2014Vienna0:05.850
27. März 2015Sportclub3:57.842
4. September 2015Vienna3:26.257
2. April 2016Sportclub0:27.821
11. November 2016Vienna2:04.950
1. Mai 2017Sportclub1:07.812
29. September 2017Sportclub1:16.173
1. Juni 2018bVienna2:1k. A.
2. Juni 2019cSportclub2:3k. A.
15. Oktober 2021Sportclub0:36.554
27. Mai 2022Vienna2:27.260
a 
Quelle ist, falls nicht anders angegeben, weltfussball.at
b 
Testspiel
c 
Freundschaftsspiel anlässlich des 60-jährigen Meister-Jubiläums des WSC

Frauenfußball

Beide Vereine betreiben auch Frauenfußball-Sektionen, die bis 2021 gemeinsam in der 2. Frauenliga beheimatet waren. Deren Begegnungen tragen ebenfalls die Bezeichnung Derby of Love und erfahren ebenso wie die Duelle der Männer überdurchschnittliches mediales wie auch Zuschauerinteresse.

Einzelnachweise

  1. Website des Dachverbandes First Vienna Football Club 1894 Supporters. Abgerufen am 31. Mai 2021
  2. Website der „FreundInnen der Friedhofstribüne“. Abgerufen am 31. Mai 2021
  3. 1 2 Frank Willmann: "Wir trinken und wir stinken, wir sind die bösen Linken" in: Zeit online, 14. Dezember 2016. Abgerufen am 31. Mai 2021
  4. 1 2 Florian Plavec: Derby of Love: Sport-Club und Vienna trennen sich 1:1 In: Kurier vom 29. September 2017. Abgerufen am 31. Mai 2021
  5. Sportklub vs. Vienna: Impressionen vom Derby of Love In: Der Standard vom 2. Mai 2017. Abgerufen am 31. Mai 2021
  6. Sportklub und Vienna matchen sich vor rekordverdächtiger Kulisse In: profil vom 26. März 2015. Abgerufen am 31. Mai 2021
  7. ORF SPORT + mit „Derby of Love“ First Vienna FC 1894 – Wiener Sportklub live, Presseaussendung des ORF auf [www.ots.at] vom 3. September 2015. Abgerufen am 31. Mai 2021
  8. Vienna jubelt im "Derby of Love" auf laola1.at, 2. April 2016. Abgerufen am 31. Mai 2021
  9. 1 2 Sportklub lädt heute zum "Derby of Love" In: Heute vom 8. Oktober 2013. Abgerufen am 31. Mai 2021
  10. 1 2 Vienna jubelt im "Derby of Love" gegen den Wiener Sportklub In: Heute vom 11. November 2016. Abgerufen am 31. Mai 2021
  11. Bilanz First Vienna FC gegen Wiener Sportclub in der Regionalliga Ost ab Saison 2001/02 auf [www.transfermarkt.at]. Abgerufen am 31. Mai 2021
  12. Andreas Liberda:Vienna vs. Sportclub: Derby of Love auf der Website von W24, 1. Juni 2018. Abgerufen am 31. Mai 2021
  13. Christian Pollak:„Derby of Love“ der Frauen zieht Fan-Massen an! In: Kronen Zeitung vom 23. April 2018. Abgerufen am 31. Mai 2021
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