Detlef Felken (* 28. Oktober 1957) ist ein deutscher Lektor und Historiker. Von 2000 bis 2023 war er Cheflektor des kulturwissenschaftlichen C.H. Beck Verlages in München.
Werdegang
Detlef Felken studierte in Bonn Geschichte und Amerikanistik und wurde Ende der 1980er-Jahre mit einer Arbeit über Oswald Spengler zum Dr. phil. promoviert. Nach einem 1989 absolvierten zweimonatigen Volontariat beim C.H. Beck Verlag trat er 1991 ebenda als Lektor ein. Im Jahr 2000 löste er Ernst-Peter Wieckenberg als Cheflektor des kulturwissenschaftlichen Verlages ab. In seiner Programmarbeit betreut er zeitgenössische Intellektuelle und Historiker wie Saul Friedländer, Timothy Snyder, Johannes Fried, Arnold Esch, Jürgen Osterhammel oder Thomas Piketty und regt Themen an, die die globale, europäische sowie jüngere bundesrepublikanische Geschichte kritisch reflektieren. So machte er sich 2017 für die Übersetzung von Ibram X. Kendis Gebrandmarkt: Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika stark. Unter seiner Ägide gab der Verlag die Gefängnisbriefe von Nelson Mandela zu dessen 100. Geburtstag heraus und setzte ab 2010 die Publikation der von Ulrich Herbert herausgegebenen Reihe „Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert“ ins Werk. Felken lebt in München.
Felken wurde im September 2023 von C.H. Beck als Cheflektor verabschiedet. Er bleibt weiterhin als Editor-at-large beratend für den Verlag tätig.
Schriften
Monographien
- Oswald Spengler. Konservativer Denker zwischen Kaiserreich und Diktatur. C.H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-33326-5.
- Dulles und Deutschland. Die amerikanische Deutschlandpolitik 1953–1959. Bouvier, Köln 1993, ISBN 3-416-02417-6.
- Zusammen mit Tino Jacobs (Hrsg.): Die Welt im Buch: Kleine Chronik des Verlags C.H. Beck 1763–2013. C.H. Beck, München 2013.
Herausgeber
- Ein Buch, das mein Leben verändert hat [Wolfgang Beck von seinen Autorinnen und Autoren zum 65. Geburtstag 2006]. C.H. Beck, München 2007, ISBN 3-406-56461-5.
Literatur
- Gelehrter Vermittler. Detlef Felken. Sein Kontakt zu den Autoren ist für den Cheflektor von C. H. Beck geistiges Elixier. Die Programmarbeit macht er lieber im Stillen – Publicity bleibt die Ausnahme. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (2008), Heft 10, S. 28–30.
- Michael Roesler-Graichen: Kosmopolitisch. Unter Detlef Felkens Ägide hat sich C. H. Beck zu einem führenden, auch international beachteten Verlag in den Geschichts- und Kulturwissenschaften entwickelt. Wie weit dieser Weg war und welche Rolle das Sachbuch dabei spielt, erzählt der scheidende Cheflektor hier. In: Börsenblatt. Bd. 190 (2023), Heft 36, 7. September 2023, S. 6–9.
- „Ich höre als Optimist auf“. Sachbücher waren noch nie so wichtig wie heute, sagt Detlef Felken, der legendäre Cheflektor des Verlags C. H. Beck, der jetzt in den Ruhestand geht. In: Die Zeit, Nr. 38, 7. September 2023, S. 50.
Einzelnachweise
- ↑ 28.10.2007: Detlef Felken (50). In: Buchreport. Das Ideenmagazin für den Buchhandel. 29. Oktober 2007, abgerufen am 29. September 2019.
- ↑ Die Welt im Buch. Kleine Chronik des Verlags C.H.Beck 1763-2013. Januar 2013, abgerufen am 29. September 2019.
- ↑ Robert Weil: Runde Geburtstage: Eine amerikanische Wertschätzung - Detlef Felken. In: Buchmarkt. Das Ideenmagazin für den Buchhandel. 28. Oktober 2019, abgerufen am 29. September 2019 (Wie Weil schreibt, erkannte Felken sehr früh das besondere Potenzial von Thomas Piketys „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ und kaufte die Rechte für die deutsche Fassung noch vor dem Erscheinen der englischen Übersetzung ein.).
- 1 2 Saul Friedländer: Ernsthafter Magier. Saul Friedländer gratuliert Detlef Felken zum 60. In: Börsenblatt – Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel. 28. Oktober 2017, abgerufen am 29. September 2019.
- ↑ Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert. In: Website des C.H. Beck Verlages. Abgerufen am 29. September 2019.
- ↑ Patrick Bahners: Abschied von Detlef Felken. Was fesselt an großen historischen Welterzählungen? In: FAZ, 11. September 2023.