Ein Deuteragonist ist in der Literatur der sekundäre Hauptcharakter (vom Altgriechischen: δευτεραγωνιστής, deuteragōnistḗs, etwa ‚zweiter Schauspieler‘) vor dem Tritagonisten und damit nach dem Protagonisten der zweitwichtigste Charakter eines Werkes. Der Deuteragonist fungiert oft als ständiger Begleiter des Protagonisten oder als eine Person, die dem Protagonisten weiterhin aktiv hilft. Der Deuteragonist kann je nach seinem eigenen Konflikt oder seiner Handlung zwischen Unterstützung und Opposition des Protagonisten wechseln.
Geschichte
Das griechische Drama begann mit nur einem Schauspieler, dem Protagonisten, und einem Chor von Tänzern. Aischylos’ Bemühungen brachten den Dialog und die Interaktion zwischen den Charakteren in den Vordergrund und bereiteten die Bühne für andere Dramatiker der Ära, so Sophokles und Euripides, um viele ikonische Stücke zu produzieren.
Theater
Da das Theater der griechischen Antike nur drei Schauspieler (den Protagonisten, den Deuteragonisten und den Tritagonisten) plus den Chor umfasste, spielte jeder Schauspieler oft mehrere Rollen. In Sophokles’ Ödipus auf Kolonos zum Beispiel wäre der Protagonist Ödipus, der in den meisten Akten auf der Bühne steht, der Deuteragonist wäre Iokaste (Ödipus’ Mutter und Frau) und der Tritagonist würde den Hirten und Boten spielen. Dies liegt daran, dass Iokaste sicherlich eine wichtige Rolle spielt – sie spielt oft als Ödipus’ Gegenüber und nimmt einen zentralen Teil der Geschichte ein – und weil der Hirte und der Bote auf der Bühne stehen, wenn Iokaste hinter der Bühne ist.
Literatur
- J. A. Cuddon (Hrsg.): The Penguin Dictionary of Literary Terms and Literary Theory. 3rd Auflage. Penguin Books, New York 1991, ISBN 0-14-051227-6.
Einzelnachweise
- ↑ Homework Help and Textbook Solutions | bartleby. Abgerufen am 26. Juni 2021 (englisch).
- ↑ TheatreHistory.com (2006). Aeschylus and his Tragedies
- ↑ Wayne S. Turney (2006): "Sophokles' Oedipus Rex. wayneturney.20m.com (Memento vom 19. Februar 2006 im Internet Archive)