Die Deutschen Compilationcharts (zurzeit Compilation Top 30) ist eine Chartauswertung des Marktforschungsunternehmens GfK Entertainment, die wöchentlich veröffentlicht werden. Sie beinhalten die erfolgreichsten Sampler auf dem Musikmarkt und gelten als offizielle Compilationcharts in Deutschland.

Allgemeine Informationen und Qualifikationskriterien

Es handelt sich um eine Compilation, wenn auf dem Bild- beziehungsweise Tonträger Titel von mehr als zwei unterschiedlichen Interpreten (Solisten, Ensembles oder auch Orchestern) enthalten sind. Ausgenommen hiervon sind Bild- und Tonträger, die als Projekt beziehungsweise zusammengehöriges Werk (z. B. Konzert) charakterisiert werden können. Dabei ist es egal, ob es sich um Interpreten aus einer Musikrichtung handelt oder die Musikrichtungen miteinander vermischt werden. Oftmals sind die Interpretenangaben bei Samplern mit „Diverse Interpreten“ oder der englischsprachigen Variante „Various Artists“ angegeben.

In die Compilationcharts werden alle Produktionen zugeordnet, die die vorherigen Bedingungen erfüllen, insbesondere Sampler mit Titeln von drei und mehr Künstlern beziehungsweise Gruppen und Produktionen, die an Fernsehserien anknüpfen. „DJ-Projekte“, das heißt Zusammenstellungen von Originaltiteln mit fließenden Übergängen (z. B. Hitmixes), werden als Sampler behandelt. Die Albumcharts und die Compilationcharts werden in gesonderten Listen dargestellt. Die Ursprungsplatzierungen von Samplern in den Albumcharts werden dabei ermittelt und mitgeteilt. Danach werden die Sampler aus den Albumcharts bereinigt und es rücken „Artist-Produkte“ aus hinteren Platzierungen auf und bilden die Albumcharts. Auch Premium-Streamings, das heißt der Kunde zahlt für den Zugang zur Musik, werden für die Compilationcharts mit berücksichtigt. Die Grundlagen der Chartermittlung wie die Datenerfassung und Datenverarbeitung oder auch die Qualifikations- und Additionsregeln sind analog der Regeln zur Erstellung der Albumcharts.

Neben den regulären wöchentlichen Compilationcharts werden zusätzlich Midweekcharts erhoben. Diese werden als Top-100-Hitliste analog der Regeln der Compilation Top 30 für den kumulierten Zeitraum Freitag bis Montag ermittelt und sollen einen ersten Trend für die später erscheinenden Wochencharts dienen. Darüber hinaus werden auch Daily-Trend-Charts erhoben. Diese werden täglich als Top-50-Charts ermittelt. Die Ermittlung erfolgt jeweils auf Basis des Vortags, außer Sonntags.

Meilensteine

Die Einführung der Deutschen Compilationcharts erfolgte am 13. Januar 1992 als wöchentliche Hitparade für Sampler. Als erstes Werk konnte sich dabei der fünfte Teil der KuschelRock-Reihe an der Chartspitze platzieren. Zunächst beinhaltete die Hitparade keine feste Größe, sodass es in der ersten Chartausgabe 18 Sampler in die Chartauswertung schafften und in der zweiten nur noch 16. Mit lediglich neun Samplern beinhaltete die Chartwoche vom 6. April 1992 die wenigsten Produkte im Ranking. Seit dem 20. Januar 1997 bestand die Liste fortan aus 30 Produkten. KuschelRock 5 konnte sich nicht nur als erstes Album an der Chartspitze platzieren, es war auch der erste Sampler, der die Spitzenposition verteidigte am 20. Januar 1992. Mit 19 Wochen am Stück konnte sich KuschelRock 6 am längsten ununterbrochen an der Chartspitze platzieren (12. Oktober 1992 – 21. Februar 1993). Darüber hinaus hält der Sampler mit 20 Wochen den allgemeinen Rekord für die längste Verweildauer an der Chartspitze sowie den Rekord für die längste Zeitspanne zwischen der ersten und letzten Nummer-eins-Woche (21 Wochen). Der Sampler Bravo Hits 105 schaffte es dreimal die Chartspitze zurückzuerobern, so oft wie kein anderer Sampler. Die meisten Sampler an der Chartspitze konnte die Samplerreihe Bravo Hits mit über 100 Alben platzieren, seit dem dritten Teil der Reihe erreichten alle Produkte die Chartspitze. Insgesamt hielten sich die Bravo-Hits-Sampler über 700 Wochen an der Chartspitze, solange wie keine andere Samplerreihe.

Liste der Nummer-eins-Alben in den Compilationcharts

Wöchentliche Chartauswertung

Diese Liste beinhaltet alle Sampler – in chronologischer Reihenfolge nach ihrer Verweildauer absteigend – die mindestens zehn Wochen an der Chartspitze der deutschen Compilationcharts standen:

Jahr Titel Samplerreihe Wochen Zeitraum
1992 KuschelRock 6 KuschelRock 20 12. Oktober 1992 – 21. Februar 1993, 1. März – 7. März 1993
1994 Bravo Hits 6 Bravo Hits 11 21. März – 5. Juni
2013 Bravo – The Hits 2013 Bravo – The Hits 11 29. November – 12. Dezember, 20. Dezember 2013 – 20. Februar 2014
2014 Bravo – The Hits 2014 Bravo – The Hits 11 28. November 2014 – 12. Februar 2015
2022 Bravo – The Hits 2022 Bravo – The Hits 11 18. November 2022 – 2. Februar 2023
1994 Bravo Hits 7 Bravo Hits 10 20. Juni – 28. August
1994 Bravo Hits – Best of 94 Bravo – The Hits 10 28. November 1994 – 5. Februar 1995
1996 Bravo Hits 15 Bravo Hits 10 25. November 1996 – 2. Februar 1997
2010 Bravo – The Hits 2010 Bravo – The Hits 10 3. Dezember – 16. Dezember, 24. Dezember 2010 – 20. Januar 2011, 28. Januar – 24. Februar 2011
2015 Bravo Hits 88 Bravo Hits 10 27. Februar – 7. Mai
2015 Bravo – The Hits 2015 Bravo – The Hits 10 20. November 2015 – 28. Januar 2016
2016 Bravo Hits 92 Bravo Hits 10 19. Februar – 24. März, 1. April – 14. April, 22. April – 12. Mai
2016 Bravo Hits 94 Bravo Hits 10 29. Juli – 29. September, 7. Oktober – 13. Oktober
2018 Bravo Hits 101 Bravo Hits 10 4. Mai – 12. Juli
2021 Bravo Hits 113 Bravo Hits 10 14. Mai – 1. Juli, 9. Juli – 15. Juli, 23. Juli – 5. August
2023 Bravo Hits 121 Bravo Hits 10 5. Mai – 1. Juni, 9. Juni – 29. Juni, 7. Juli – 27. Juli

Jahrescharts

  • 2018:
    • Platz 1: Bravo HitsBravo Hits 100
    • Platz 2: Bravo Hits – Bravo Hits 102
    • Platz 3: Bravo Hits – Bravo Hits 101

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 gfk Entertainment: Systembeschreibung der Offiziellen Deutschen Charts. In: musikindustrie.de. 3. April 2020, abgerufen am 8. Juli 2020.
  2. 1 2 gfk Entertainment: Musik-Charts. In: gfk-entertainment.com. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  3. 1 2 gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Charts: 13 Januar, 1992. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  4. 1 2 gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Charts: 20 Januar, 1992. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  5. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Charts: 6 April, 1992. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  6. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Charts: 20 Januar, 1997. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  7. gfk Entertainment: KuschelRock 6 (Compilation). In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  8. gfk Entertainment: Bravo Hits 105 (Compilation). In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  9. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Charts. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  10. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2012. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  11. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2014. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  12. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2016. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  13. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2018. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  14. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2020. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  15. Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2022. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, abgerufen am 6. Januar 2023.
  16. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2013. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  17. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2015. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  18. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2017. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  19. gfk Entertainment: Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2019. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  20. Top 30 Compilation-Jahrescharts: 2021. In: offiziellecharts.de. GfK Entertainment, abgerufen am 2. Februar 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.