Die Boten des Todes ist ein Märchen (ATU 335). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 4. Auflage von 1840 an Stelle 177 (KHM 177) und basiert auf Von deß todts botten. in Hans Wilhelm Kirchhofs Sammlung Wendunmuth (1563, Nr. 124).

Inhalt

Der Tod begegnet einem Riesen, den er holen will, der ihn aber gründlich verprügelt. So findet ihn ein Jüngling, der ihm wieder aufhilft. Der Tod gibt sich zu erkennen und verspricht, dass er seinen Helfer zum Dank nicht überraschen werde, sondern ihm vorher Boten schicken werde.

Später wird der Mann hinfälliger und erkrankt immer öfter. Als dann der Tod kommt, ist er dennoch sehr überrascht – wo seien denn die Boten geblieben? Der Tod weist ihn zurecht: Seine Leiden seien doch die Boten gewesen.

Herkunft

Grimms Anmerkung nennt die Quelle, Kirchhofs Wendunmuth 2 (Ausgabe von 1581), sowie Vergleichsstellen: Colshorn Nr. 68, Paulis Schimpf und Ernst Cap. 151, Huldrich Wolgemuts Äsop Fab. 198, ein Meistergesang der Colmarer Handschrift, zum Ende Joach. Camerarius' lateinischen Äsop (1564) S. 347 f., Gregor Bersman (1590), Hugo von Trimberg erzähle das Märchen schon im 13. Jahrhundert in Der Renner.

Wilhelm Grimm schmückte den Legendenschwank vom Kampf des Riesen mit dem Tod durch direkte Rede und Beschreibungen aus, kürzte aber Kirchhofs katholische Moralisation:

Dise fabel gibt zu verstehn,
Daß uns der tod kompt unversehn,
Darumb ein Christ sich darauff schick,
Als solts geschehn all augenblick.

Literatur

  • Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 725–726. 19. Auflage, Artemis & Winkler Verlag, Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich 1999, ISBN 3-538-06943-3)
  • Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 261, S. 509. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Reclam-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1)
  • Rölleke, Heinz (Hrsg.): Grimms Märchen und ihre Quellen. Die literarischen Vorlagen der Grimmschen Märchen synoptisch vorgestellt und kommentiert. 2., verb. Auflage, Trier 2004. S. 342–345, 575. (Wissenschaftlicher Verlag Trier; Schriftenreihe Literaturwissenschaft Bd. 35; ISBN 3-88476-717-8)
  • Uther, Hans-Jörg: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Berlin 2008. S. 366–367. (de Gruyter; ISBN 978-3-11-019441-8)
Wikisource: Die Boten des Todes – Quellen und Volltexte
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