Dietrich Göhde (geboren 1927 in Dresden) ist ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer. Er leitete verschiedene Fixpunktsätze her, die heute zum Teil seinen Namen tragen.

Leben

Dietrich Göhde promovierte 1958 an der Universität Leipzig bei Herbert Beckert und Ernst Hölder mit der Dissertation Über Fixpunktsätze und die Theorie des Abbildungsgrades in Funktionalräumen. Etwa zur gleichen Zeit verließen der renommierte Ernst Hölder und zwei weitere Mathematikprofessoren die Leipziger Alma Mater. Das war für die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät ein herber Rückschlag, der sie zu einer Reihe von Maßnahmen in personeller Richtung veranlasste, welche die Konsolidierung der Verhältnisse am Mathematischen Institut zum Ziele hatten. So wurde Herbert Beckert 1959 zum Professor mit Lehrstuhl berufen und zum Institutsdirektor ernannt. Beckert gelang einen breiten Kreis von Promovenden um sich zu scharen und zu fördern, die bis 1969/70 zu Hochschuldozenten an der Leipziger Universität avancierten. Darunter war auch Dietrich Göhde. 1975 hatte er sich habilitiert mit der Schrift Halbsinguläre Störungen elliptischer Probleme. Seine berühmte Publikation Zum Prinzip der kontraktiven Abbildung, die dann in den Fixpunktsatz von Browder, Göhde, Kirk mündete, wurde 1965 in den Mathematischen Nachrichten veröffentlicht. Die Resultate dieses Satzes wurden von Felix Browder, William A. Kirk und Dietrich Göhde unabhängig voneinander im Jahre 1965 gefunden. Browder hat mit diesem Satz die Existenz periodischer Lösungen gewisser Differentialgleichungen bewiesen. Kirks Version ist sogar noch etwas allgemeiner.

1975 wurde Göhde zum Mathematik-Professor an die Ingenieurhochschule Zwickau berufen. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte war der Bereich Partielle Differentialgleichungen. Auch nach seinem Wechsel von Leipzig nach Zwickau blieb er der Leipziger Universität verbunden. Gemeinsam mit Eberhard Zeidler, Herbert Beckert und Anderen war er häufig als Gutachter in Leipziger Promotionsverfahren tätig.

Dietrich Göhde wirkte an der Herausgabe einer Reihe von Fachbüchern mit, so zum Beispiel am Lexikon der Mathematik und an dem Buch Numerische Lösung von Randwertproblemen der mathematischen Physik und Funktionen diskreten Arguments.

Schriften

  • Zum Prinzip der kontraktiven Abbildung, Math. Nachr. 30, 251–258 (1965)
  • Über Fixpunkte bei stetigen Selbstabbildungen mit kompakten Iterierten, Math. Nachr. 28, 45–55 (1964)
  • Singuläre Störung von Randwertproblemen durch ein kleines Loch im Gebiet, Z. Anal. Anwend. 4, 467–477 (1985)
  • Numerische Lösung von Randwertproblemen der mathematischen Physik und Funktionen diskreten Arguments Položij, Georgij N. (Mitwirkung) - Leipzig : Teubner (in Verwaltung), (1966)
  • Margenau, Henry: Die Mathematik für Physik und Chemie Teil: 1 (Mitwirkung), 1965

Einzelnachweise

  1. 1 2 Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  2. 1 2 Zur Entwicklung der Mathematik als Wissenschaft und Institution an der Universität Leipzig. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. Mai 2022; abgerufen am 23. Mai 2022.
  3. Dietrich Göhde - The Mathematics Genealogy Project. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  4. 1 2 Hans-Joachim Girlich, Karl-Heinz Schlote: Die Entwicklung der Mathematik an der Universität Leipzig. Hrsg.: Universität Leipzig.
  5. Dietrich Göhde: Halbsinguläre Störungen elliptischer Probleme. 1975 (uni-leipzig.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  6. Dirk Werner: Funktionalanalysis. Hrsg.: Springer Heidelberg. Berlin, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-21017-4.
  7. Ordentliche Professoren der DDR. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  8. FMI: Promotionen. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  9. Gellert, Walter Herausgeber: Lexikon der Mathematik. ISBN 978-3-323-00062-9.
  10. J. Albrecht: G. N. Poloshi, Numerische Lösung von Randwertproblemen der mathematischen Physik und Funktionen diskreten Arguments. 270 S. m. 18. Abb. Leipzig 1966. B. G. Teubner Verlagsgesellschaft. Preis geb. MDN 76,50. In: ZAMM - Zeitschrift für Angewandte Mathematik und Mechanik. Band 47, Nr. 7, 1967, S. 478–478, doi:10.1002/zamm.19670470714.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.