Diplazontinae | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Diplazontinae | ||||||||||||
Viereck |
Diplazontinae ist eine relativ kleine Unterfamilie der Schlupfwespen mit etwa 340 Arten in 22 Gattungen. Sie ist weltweit verbreitet, aber die meisten Arten sind aus der Holarktis beschrieben, wobei die borealen und alpinen Regionen besonders reich an Arten sind. In Deutschland sind über 70 Arten bekannt und es sind noch weitere Arten zu erwarten.
Morphologie
Die Diplazontinae sind relativ kleine bis mittelgroße Schlupfwespen, meist unter 5 mm Länge mit einer Länge der Vorderflügel von 2,8 bis 8 mm. Viele Arten haben ein charakteristisches Färbungsmuster. Die Mandibeln sind dreizähnig, das erste Tergit ist kurz, fast rechteckig, das Propodeum relativ kurz, der Ovipositor (Legebohrer) ist kurz, der Kopf ist breit.
Lebensweise
Die Diplazontinae sind fast ausnahmslos Endoparasitoide von Schwebfliegen. Die Eier der Schlupfwespen werden in Larven der Schwebfliegen, seltener in Eier der Fliegen gelegt, die Diplazontinae schlüpfen dann aus den Puparium der Wirte. Die Entwicklung von Ei zur Imago (adultes Insekt) dauert im Sommer ca. drei Wochen. Die Schlupfwespen überwintern als Larven oder Puppen in den Wirten und schlüpfen aus den Puparien der Schwebfliegen. Es werden meist Schwebfliegen parasitiert, die Blattläuse fressen. Manche Arten der Diplazontinae fliegen häufig in der Nähe von Blattlauskolonien, insbesondere die Männchen können Schwärme bilden. Von vielen Arten ist über die Biologie noch nichts bekannt. Manche, zumal die häufigen Arten, haben ein relativ breites Wirtsspektrum.
Das Paarungsverhalten wurde bei Syrphoctonus tarsatorius untersucht. Dabei umschlingen die Männchen mit ihren Antennen die der Weibchen so, dass die Tyloidae (drüsige Sinnesfelder an den Antennen der Männchen) die weiblichen Antennenoberfläche berühren. Nicht bei allen Diplazontinae haben jedoch die Männchen Tyloidae.
Die meisten Arten kommen in verschiedenen Lebensräumen vor, sowohl im Wald als auch im Offenland, teils auch in Siedlungsgebieten. Homopterus sundevalli wurde zum Beispiel bisher nur in Laubwäldern gefunden.
Systematik
Die Diplazontinae gehören innerhalb der Ichneumonidae zur Gruppe der "Pimpliformes" mit folgenden Unterfamilien: Acaenitinae, Cylloceriinae, Diacritinae, Orthocentrinae, Pimplinae, Poemeniinae, Rhyssinae und Collyriinae. Die genauere Systematik ist aber noch unklar.
Klopfstein stellt folgende informelle Gattungsgruppen auf: Sussaba-Gruppe: Promethes und Sussaba; Syrphoctonus-Gruppe: Bioblapsis, Enizemum, Fossatyloides, Homotropus, Phthorima und Syrphoctonus; Diplazon-Gruppe: Campocraspedon, Diplazon, Syrphophilus, Tymmophorus und Xestopelta.
Gattungen
Literatur:
- Bioblapsis Förster 1869; nur 3 Arten, eine davon in der Nearktis, die beiden anderen palaearktisch.
- Campocraspedon Uchida 1957; Holarktisch, 6 Arten, Lebensweise unbekannt, aber die besondere Form des weiblichen Hinterleibs könnte eine Anpassung sein um Eier in Gallen oder ähnliche Strukturen zu legen.
- Daschia Diller 1970; Nur eine Art, aus Mitteleuropa: D. brevitarsis.
- Diplazon Nees 1819: Weltweit verbreitet, 58 Arten, teilweise sehr breites Wirtsspektrum; besonders häufig, die weltweit verbreitete Art D. laetatorius.
- Ectomocolax Diller, 1982: 1 Art, Papua-Neuguinea
- Enizemum Förster 1869: Weltweit verbreitet, außer in Australasien. 24 Arten. Häufige Art: E. ornatum.
- Episemura Kasparyan & Manukyan 1987: Palaearktisch, 2 Arten, teils im Kronenbereich von Lärchen gefangen.
- Eurytyloides Nakanishi 1978: Palaearktisch, 3 Arten.
- Extenuosodalis Diller, 1982: 1 Art, Papua-Neuguinea
- Fossatyloides Klopfstein et al. 2011: Holarktisch, 2 Arten.
- Homotropus Förster 1869: Weltweite Verbreitung; mehr als 150 Arten, davon 21 in der Westpalaearktis.
- Peritasis Townes, 1971: 3 Arten, Papua-Neuguinea, Peru, Ecuador
- Phthorima Förster 1869: Holarktische Verbreitung, 11 Arten
- Promethes Förster 1869: Holarktisch (15 Arten), neotropisch (1 Art) und orientalisch (4 Arten). In Mitteleuropa bspw. P. sulcator.
- Schachticraspedon Diller, 1984: 3 Arten, Ecuador, Costa Rica.
- Sussaba Cameron 1909: ca. 35 Arten, holarktisch, neotropisch und orientalisch verbreitet.
- Syrphidepulo Diller, 1982: 4 Arten, Papua-Neuguinea, Costa Rica
- Syrphoctonus Förster 1869: Verbreitung und Umfang unklar da Gattungsgrenzen nicht einheitlich, 147 Arten nach Taxapad (7 in Südafrika, 34 in Europa). Viele nicht-europäische Arten dieser Gattung sollten vermutlich in die Gattung Homotropus transferiert werden. In Mitteleuropa bspw. S. tarsatorius.
- Syrphophilus Dasch 1964: 6 Arten, holarktische und orientalische Verbreitung.
- Tymmophorus Schmiedeknecht 1913: 8 Arten, holarktische Verbreitung.
- Woldstedtius Carlson 1979: Weltweite Verbreitung, 36 Arten, darunter W. biguttatus.
- Xestopelta Dasch 1964: 5 Arten, holarktisch und tropisches Afrika.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 S. Klopfstein: Revision of the Western Palaearctic Diplazontinae (Hymenoptera, Ichneumonidae). In: Zootaxa. Band 3801, Nr. 1, 2014, S. 1–143 (biotaxa.org).
- 1 2 H. Goulet & J. T. Huber: Hymenoptera of the World: An identification guide to families. Ottawa 1993, ISBN 0-660-14933-8, S. 439.
- 1 2 Jochen Müller: Zum Vorkommen der Ichneumonidae-Diplazontinae insbesondere in Thüringen (Hymenoptera: Ichneumonidae). In: Mitteilungen des Thüringer Entomologenverbandes. Band 27, Nr. 1, 2020, S. 10–29.
- ↑ G. Broad, M. R. Shaw, M. G. Fitton: Ichneumonid Wasps (Hymenoptera: Ichneumonidae): their Classification and Biology. In: Handbook for the Identification of British Insects. Nr. 12. Royal Entomological Society, London 2018, ISBN 978-1-910159-02-6, S. 191–195.
- ↑ Konrad Schmidt, Franz Zmudzinski: Beiträge zur Kenntnis der badischen Schlupfwespenfauna (Hymenoptera, Ichneumonide). 7. Unterfamilien Anomalinae, Banchinae (außer Banchini), Cremastinae, Diplazontinae. In: Carolinea – Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland. Band 67. Karlsruhe 2009, S. 133–155 (zobodat.at [PDF; 939 kB; abgerufen am 19. April 2023]).
- ↑ I. Gauld & B. Bolton: The Hymenoptera. Oxford Univ. Press, 1988, ISBN 0-19-858521-7, S. 207.
- ↑ Salome M. Steiner, Christian Kropf, Werner Graber, Wolfgang Nentwig, Seraina Klopfstein: Antennal courtship and functional morphology of tyloids in the parasitoid wasp Syrphoctonus tarsatorius (Hymenoptera: Ichneumonidae: Diplazontinae). In: Arthropod Structure & Development. Band 39, Nr. 1, Januar 2010, ISSN 1873-5495, S. 33–40, doi:10.1016/j.asd.2009.10.001, PMID 19835981.
- ↑ Thirion, C.: Les Diplazontinae (Hymenoptera Ichneumonidae) en Belgique et dans les régions limitrophes. Deuxièmecontribution. In: Notes Fauniques de Gembloux. Band 29, 1994, S. 3–100 (zitiert nach: J. Müller (2020) Mitt. Thüringer Entomol.verb. 27, 10-29).
- ↑ Andrew M.R. Bennett, Sophie Cardinal, Ian D. Gauld, David B. Wahl: Phylogeny of the subfamilies of Ichneumonidae (Hymenoptera). In: J. Hymenoptera Res. Band 71, 2019, S. 1–156.
- 1 2 3 4 Yu, D.S., Van Achterberg, C. & Horstmann, K.: Taxapad 2012, Ichneumonoidea 2011. Database on flash-drive. In: taxapad.com. Ottawa, Ontario 2012.
- 1 2 3 Erich Diller: Diplazontinae der australischen Region (Hymenoptera, Ichneumonidae, Diplazontinae). In: Entomofauna. Band 3, Nr. 20. Linz 1982, S. 287–321 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ H. Sebald, Bauer, R., Schubert, H., Schönitzer, K. & Diller, E.H.: Eine seltene Ichneumonide im Kronenbereich von Lärchen (Insecta: Hymenoptera, Ichneumonidae, Diplazontinae). In: Entomofauna. Band 19, Nr. 33, 1988, S. 525–531 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Erich Diller: Studie über Diplazontinae aus Südamerika (Hymenoptera, Ichneumonidae, Diplazontinae). In: Entomofauna. Band 5, Nr. 9. Linz 1984, S. 101–123 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Classification and checklist of Afrotropical Diplazontinae – WaspWeb. Abgerufen am 14. Juni 2020.
- ↑ Search results | Fauna Europaea. Abgerufen am 14. Juni 2020.