Dirk Denninger (* 24. September 1928 in Bonn; † 3. März 2002 ebenda) war ein deutscher Architekt. Er prägte mit zahlreichen Büro- und Verwaltungsgebäuden insbesondere das Stadtbild seiner Heimatstadt Bonn.

Leben und Wirken

Dirk Denninger war der Sohn des in Bonn selbständigen Architekten Wilhelm Denninger (1899–1973). Nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, wo er insbesondere Student Egon Eiermanns war.:155 Nach einer Tätigkeit für die Bundesbaudirektion trat er 1956 in das Architekturbüro seines Vaters ein. Gemeinsam zeichneten Wilhelm und Dirk Denninger für die Projektierung mehrerer Großbauten verantwortlich, darunter der Stadthalle in Bad Godesberg (heute unter Denkmalschutz) und des Bundesministeriums für Gesundheitswesen.

Anfang der 1970er Jahre war Dirk Denninger mit Ernst August Jann assoziiert. In dieser Partnerschaft nahm er unter anderem an den Wettbewerben um einen Neubau für den Bundesrat in Bonn (1974) sowie das Wallraf-Richartz-Museum in Köln (1976, 2. Preis) teil und plante – zum Teil auch zugleich als Bauherr auftretend – zahlreiche Bürogebäude für Interessenverbände und Lobbyorganisationen an der als Verbindungsachse zwischen Bonn und Bad Godesberg fungierenden Bundesstraße 9. Das Architekturbüro befand sich in einem Bürogebäude an der Walter-Flex-Straße (heute: Genscherallee) im heutigen Bundesviertel. Denninger ließ es Mitte der 1980er-Jahre zugunsten des Neubaus des Kunstmuseums Bonn abreißen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite nach eigenem Entwurf ein neues Haus erbauen. Das Büro wurde von Dirks Sohn Malte in Gemeinschaft mit dessen Frau Margit Ventulett-Denninger weitergeführt.

Werk

(ausgenommen die in Zusammenarbeit mit Wilhelm Denninger entstandenen Bauten)

Bauten in Bonn

 Karte mit allen Koordinaten der Bauten in Bonn: OSM
BauzeitOrtsteilAdresseBildObjektMaßnahmeAnmerkungen
1954–1956GronauWelckerstraße 11
Lage

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Presse- und Informationsamt der BundesregierungNeubau (Gesamtleitung: Bundesbaudirektion)
1966MehlemIm Hag 24
Lage

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EinfamilienhausNeubau:72 fehemalige Residenz des Botschafters von Indonesien; 2019/20 abgebrochen
um 1970PlittersdorfKennedyallee 74
Lage
Bürogebäude (später Botschaft von Brasilien)Neubauheute Postbank
1970–1972Bonn-ZentrumBerliner Freiheit 36/ Sandkaule
Lage

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Büro- und Geschäftshaus („Volksfürsorgehaus“)Neubau (mit Ernst Jann; Bauherr: Volksfürsorge Versicherungsgruppe):1112016 abgebrochen
1973Bonn-ZentrumMarkt 7
Lage
Wohn- und GeschäftshausNeubau (mit Ernst Jann):123
1974/1975GronauAdalbert-Stifter-Straße 4/ Friedrich-Ebert-Allee
Lage
Zentrale der Firma BonnfinanzNeubau2003 abgebrochen
1975FriesdorfGodesberger Allee 133–137
Lage

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Bürogebäude (Botschaft von Iran)Neubauheute Leerstand im Eigentum von Iran
1977–1979/1980TannenbuschHirschberger Straße 3/ Agnetendorfer Straße
Lage

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Schulzentrum Tannenbusch (Haupt-, Real- und Abendrealschule)Neubau (mit Ernst Jann):84heute „Freiherr-vom-Stein-Realschule“ und „Tannenbusch-Gymnasium“
um 1985GronauGenscherallee 2
Lage
Atelier- und Wohnhaus Dirk DenningerNeubau
um 1985FriesdorfGodesberger Allee 77–79
Lage

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Botschaft von KuwaitNeubauheute Außenstelle der Botschaft von Katar
um 1985DottendorfIn der Raste 18–26
Lage
BW
Lager- und AusstellungshallenUmbau zu Bürogebäuden
1988–1989PlittersdorfGodesberger Allee 90/ Kennedyallee
Lage
BürogebäudeUmbauseit 2004 „Hochkreuz Augenklinik“
1988–1989FriesdorfGodesberger Allee 105–107
Lage

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Botschaft von AustralienNeubau2000/2001 Umbau durch Malte Denninger
1992–1993GronauFriedrich-Ebert-Allee 63
Lage
BW
Büro- und GeschäftshausNeubau (Bauherr: Sparkasse)
1994–1996GronauFriedrich-Ebert-Allee 65–69/ Adalbert-Stifter-Straße
Lage
BW
Büro- und Geschäftshaus („Adalbert-Stifter-Haus“)Neubau

Außerhalb von Bonn

  • 1963: Wachtberg, Ortsteil Niederbachem, Rodderberg, Haus Dirk Denninger (unter Einbeziehung und Umbau des ehem. Hotels „Zum alten Vulkan“):63 f
  • 1994–1997: Dresden, Güntzplatz 5, Stadtsparkasse (ehemaliges Stadthaus), Rekonstruktion/Neubau (u. a. mit Malte Denninger)

Rezeption

„Gelungen ist zum Beispiel das Volksfürsorgehaus am Bertha von Suttner-Platz. In städtebaulich schwieriger Lage versucht es, sich durch eine versetzt angeordnete Folge unterschiedlich hoher Baukörper der Umgebung einzufügen und interessante Ecklösungen zu verwirklichen.“

Literatur

  • Wolfram Hagspiel: Köln. Marienburg. Bauten und Architekten eines Villenvororts. (= Stadtspuren, Denkmäler in Köln, Band 8.) 2 Bände, J.P. Bachem Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7616-1147-1, Band 2, S. 814 (Architektenverzeichnis).
  • Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Bouvier, Bonn 2011, ISBN 978-3-416-03352-7, S. 109.
  • Ursel und Jürgen Zänker (Bearb.) mit Beiträgen von Edith Ennen, Dietrich Höroldt, Gerd Nieke, Günter Schubert: Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme. (=Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Nr. 21) Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969.
Commons: Dirk Denninger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Bouvier, Bonn 2011, ISBN 978-3-416-03352-7.
  2. 1 2 3 4 Dirk Denninger prägte das Stadtbild. In: General-Anzeiger. 6. März 2002, Stadtausgabe Bonn, S. 6
  3. LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen – Unterschutzstellungsverfahren nach Denkmalschutzgesetz – Objekt: Coesfeld Osterwicker Straße 12, 16. Oktober 2009
  4. Sonja Schöttler: Die Bad Godesberger Stadthalle. In: Godesberger Heimatblätter. Heft 42. Bonn 2004, ISSN 0436-1024, S. 150–182.
  5. 1 2 3 Hermann Hill (Hrsg.): Staatskultur im Wandel: Beiträge der 69. Staatswissenschaftlichen Fortbildungstagung vom 14. bis 16. März 2001 an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer. In: Schriftenreihe der Hochschule Speyer, Band 150, Duncker & Humblot, 2002, ISSN 0561-6271, S. 53.
  6. Dirk Denninger und Ernst A. Jann auf nrw-architekturdatenbank.tu-dortmund.de. abgerufen am 25. April 2013.
  7. Am Ende, Der Spiegel, 13. August 1973
  8. Aha! Dies ist die Hauptstadt. Der dreißigjährige Krieg um Bonner Stadtplanung und die Regierungsbauten, Der Spiegel, 28. November 1977
  9. 1 2 Ursel und Jürgen Zänker (Bearb.) Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme.
  10. Noch 13 Ex-Botschaften in Bad Godesberg stehen leer, General-Anzeiger, 3. Oktober 2012
  11. Luftaufnahmen auf stadtplan.bonn.de von 1967 und 1972
  12. 1 2 3 4 Neue Räume am alten Platz für Diplomaten aus Australien. In: General-Anzeiger. 6. August 1987, Stadtausgabe Bonn, S. 9.
  13. 1 2 3 Ingeborg Flagge: Architektur in Bonn nach 1945: Bauten in der Bundeshauptstadt und ihrer Umgebung. Verlag Ludwig Röhrscheid, Bonn 1984, ISBN 3-7928-0479-4.
  14. Abriss steht nichts mehr im Wege, General-Anzeiger, 19. März 2015
  15. Bagger „frisst“ sich in 70er-Jahre-Bau, General-Anzeiger, 2. Juli 2016
  16. Der Stahlbetonklotz ist fast weg, General-Anzeiger, 29. Oktober 2016
  17. Adreßbuch der Bundeshauptstadt Bonn, J. F. Carthaus, Bonn: 1974 und 1975
  18. Abrissbagger schaffen Platz für Neubauten, Kölner Stadt-Anzeiger, 5. September 2003
  19. Gabriele Zabel-Zottmann: Skulpturen und Objekte im öffentlichen Raum der Bundeshauptstadt Bonn – Aufgestellt von 1970 bis 1991. Dissertation, Bonn 2012, Teil 2, S. 8. (online PDF; 5,8 MB)
  20. Tristes Gebäude soll modernes Bürohaus werden. In: General-Anzeiger. 13. Januar 1989, Stadtausgabe Bonn, S. 9
  21. Grüne Schneise zwischen Haus der Geschichte und Parlament. Sparkasse bezieht im Frühjahr 1993 ihr neues Domizil. In: General-Anzeiger. 15. Juli 1992, Stadtausgabe Bonn, S. 7.
  22. Kleiner Familienbetrieb. Neues Bürohaus entsteht am Rande des Johanniterviertels. In: General-Anzeiger. 18. August 1994, Stadtausgabe Bonn, S. 7.
  23. Gilbert Lupfer, Bernhard Sterra, Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden: Architectural guide to Dresden. Dietrich Reimer, 1997, ISBN 978-3-496-01179-8, S. 57.
  24. Frank-Lothar Kroll: Bundeshauptstadt Bonn. Ein Danaergeschenk? In: Bundesministerium für Bauwesen, Raumordnung und Städtebau (Hrsg.): Vierzig Jahre Bundeshauptstadt Bonn 1949–1989. C. F. Müller, Karlsruhe 1989, ISBN 3-7880-9780-9, S. 92–115 (hier: S. 110).
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