Der römische Gott Dis Pater (auch Dispater oder verkürzt Dis) war ein anderer Name (bzw. eine Facette) der Götter der Unterwelt Pluto und Orcus. Auch er wurde als Herrscher der Unterwelt angesehen. Sein Kult wurde in Rom, gleich dem der Proserpina, erst auf Anordnung der Sibyllinischen Bücher 249 v. Chr. in den ersten Zeiten der römischen Republik als Staatskult eingeführt.

Außer einer Kapelle neben dem Altar des Saturnus hatte er auf dem Marsfeld gemeinschaftlich mit Proserpina einen unterirdischen Altar, der nur aufgedeckt wurde, wenn man opferte (z. B. bei den Säkularspielen). Geopfert wurden ihm schwarze Tiere.

Caesar berichtet in seinem Werk De bello Gallico, dass die gallischen Kelten Dis Pater für den Stammvater ihres Volks gehalten hätten. Mit welchem keltischen Gott Dis Pater hier identifiziert wird, lässt sich nicht mehr zweifelsfrei rekonstruieren, einige Inschriften deuten auf Sucellus hin. Andere Forscher glauben, dass der Hirschgott Cernunnos gemeint war.

Literatur

  • Pierre Grimal: The Dictionary of Classical Mythology. Basil Blackwell, Oxford 1986, ISBN 0-631-13209-0, S. 141, 177.
  • Ernest Nash: Pictorial Dictionary of Ancient Rome. Bd. 1A. Zwemmer, London 1962, ISBN 0-87817-265-3, S. 57.
  • Lawrence Richardson Jr.: A New Topographical Dictionary of Ancient Rome. Thames and Hudson, London 1992, ISBN 0-8018-4300-6, S. 110–111.
  • Miranda J. Green: Dictionary of Celtic Myth and Legend. Thames and Hudson, London 1992, ISBN 0-500-01516-3, S. 81–82.

Anmerkungen

  1. Caesar, de bello Gallico 6,18. Vgl. dazu Bernhard Maier: Dis Pater. In: Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 100.
  2. Alexander Demandt, Die Kelten, 6. Auflage, C.H. Beck, München 2006, S. 10.
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