Disco-Tex and His Sex-O-Lettes, auch Disco Tex and the Sex-O-Lettes, war eine kurzlebige Formation um den glamourösen Entertainer Sir Monti Rock III (* 29. Mai 1942 als Joseph Montanez Jr. in New York) und den Produzenten und Songwriter Bob Crewe (* 12. November 1931 in Newark, New Jersey), die zu Beginn des gerade aufkommenden Discomusik-Trends Mitte der 1970er Jahre zwei internationale Tanzhits hatte.

Geschichte

Bob Crewes Karriere als Songschreiber begann schon in den 1950er Jahren. Zusammen mit Frank Slay schrieb er Silhouettes für die Doo-Wop-Gruppe The Rays, das 1965 in der Version von Herman’s Hermits nochmals ein Hit wurde, oder Tallahassee Lassie für Rock-’n’-Roll-Sänger Freddy Cannon. Größere Bekanntheit erlangte er Anfang der 1960er Jahre als Produzent und Koautor (zusammen mit Bob Gaudio) vieler Singlehits für The Four Seasons, darunter Big Girls Don’t Cry und Rag Doll. Auf seinem Plattenlabel DynoVoice Records veröffentlichte er eigene Schallplatten als „The Bob Crewe Generation“ (Music to Watch Girls By) und er entdeckte die Gruppe Mitch Ryder and the Detroit Wheels (Devil with a Blue Dress On).

Beim Besuch eines Josephine-Baker-Konzerts im April 1974 im Beverly Hilton Hotel in Hollywood lernte Crewe Sir Monti Rock III kennen, der im Vorprogramm eine Show gegeben hatte. Bald darauf entstand die Idee, die Liveatmosphäre von Monti Rocks energetischen Liveshows auch im Studio für Schallplattenaufnahmen herzustellen und das Projekt „Disco-Tex and His Sex-O-Lettes“ war geboren. Einige der hinzugeladenen Sänger, Musiker, Arrangeure und Autoren kannte Crewe schon aus seiner frühen Songschreiber- und Produzentenkarriere. So z. b. auch Denny Randell, der als Koproduzent für die Gruppe The Toys (A Lover’s Concerto) in Crewes DynoVoice-Studio gearbeitet hatte.

Den Aufnahmen zum ersten, selbstbetitelten und von Crewe produzierten Album wurden Geräusche wie der Beifall eines vermeintlichen Publikums hinzugemischt. Während sich die Beiträge von „Disco-Tex“ alias Monti Rock im Wesentlichen darauf beschränkten, seine Musik-, Gesangs- und Tanztruppe – die „Sex-O-Lettes“ – in Instrumentalpassagen mit Parolen anzufeuern, wurden die Leadvocals von verschiedenen Gastsängern präsentiert: Freddy Cannon, LuAnn Simms, Cindy Bullens oder Jerry Corbetta and the Chocolate Kisses. Corbetta kam von der Rockgruppe Sugarloaf (Green-Eyed Lady), die etwa zeitgleich mit Don’t Call Us, We’ll Call You ihren zweiten US-Top-10-Hit hatte. Die „Jam Band“ fungierte als Begleitgruppe und setzte sich aus Bob Crewe, Denny Randell, Bruce Miller, Larry Dean und Vincent Sims zusammen. Den Backgroundgesang steuerte u. a. die spätere Dance- und House-Ikone Jocelyn Brown bei. Sieben der zehn LP-Titel stammen aus der Feder von Crewe und Randell. Zweimal ist Kenny Nolan als Koautor angegeben.

Obwohl nicht besonders virtuos eingespielt, zählt das Album heute zu den Klassikern des Disco-Genres und wird – fast drei Jahre vor Saturday Night Fever (Dezember 1977) – zudem mit als genrebildend angesehen. Angetrieben vom stampfenden Disco-Rhythmus, der die gesamte LP durchzieht, und dem damaligen Modetanz Bump gerecht wird, wirken die Songs wie aus einer 1920er Jahre Musikrevue, die sich in die (spätere) Rocky Horror Picture Show verirrt hat.

Ihr größter Singlehit Ende 1974/Anfang 1975 war Get Dancin’, geschrieben von Bob Crewe und Kenny Nolan, die auch die Autoren des Labelle-Klassikers Lady Marmalade (Voulez-vous coucher avec moi, ce soir?) sind. In den USA als Single auf Chelsea erschienen, erreichte sie Platz 10 in den Billboard Hot 100. Auch in Europa kam der Song in die Hitparaden. In Großbritannien schaffte er es bis auf Platz 8, in Deutschland auf Rang 27. Die Nachfolgesingle I Wanna Dance wit’ Choo (Doo Dat Dance), die wie Get Dancin’ auch auf der ersten LP enthalten ist, konnte sich ebenfalls in den Hitparaden platzieren (UK Platz 6, US Platz 23, DE Platz 40).

Auf der LP Manhattan Millionaire (1976) übernahm Kenny Nolan den Part des Songschreibers und den des Produzenten. Das Album stieß kaum noch auf Publikumsinteresse und wurde von Kritikern nicht gut aufgenommen. Lediglich die Auskopplung Dancin’ Kid schaffte den Einstieg in die US-Charts (Platz 60). Das Projekt „Disco-Tex and His Sex-O-Lettes“ verschwand daraufhin schließlich von der Bildfläche.

Sir Monti Rock III spielte 1977 eine 6-minütige Nebenrolle als „DJ Monti Rock III“ im Film Saturday Night Fever. Bob Crewe lebt heute zurückgezogen vom Musikgeschäft und Sir Monti Rock III schreibt Kolumnen für das „Las Vegas Review Journal“ und ist ordinierter Pfarrer (ordained minister) in Las Vegas.

Diskografie

Alben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  UK  US  R&B  DanceTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1975 Disco Tex and the Sex-O-Lettes
Chelsea 505
US36
(22 Wo.)US
R&B20
(8 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: April 1955
feat. Sir Monti Rock III
Produzent: Bob Crewe
1976 Manhattan Millionaire
Chelsea 516
Dance27
(1 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: Oktober 1976
feat. Sir Monti Rock III
Produzent: Kenny Nolan

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

  • 1974: Get Dancin’ (Collectables)
  • 1975: A Piece of the Rock (feat. Sir Monti Rock III; Chelsea 555)

Kompilationen

  • 1980: Best of Disco Tex & His Sex-O-Lettes (2 LPs; Chelsea 5013)
  • 1989: The Chelsea Collection: Get Dancing! (Splitalbum mit Linda Carr; Start CHELD 1003)
  • 1999: Get Dancin’: The Story of Disco Tex & His Sex-O-Lettes (Sequel NEMCD 421)

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  UK  US  R&B  Dance
1974 Get Dancin’
Disco Tex and the Sex-O-Lettes
DE27
(10 Wo.)DE
UK8
Silber

(12 Wo.)UK
US10
(15 Wo.)US
R&B32
(16 Wo.)R&B
Dance3
(10 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: Oktober 1974
feat. Sir Monti Rock III
Autoren: Bob Crewe, Kenny Nolan
1975 I Wanna Dance wit’ Choo (Doo Dat Dance)
Disco Tex and the Sex-O-Lettes
DE40
(1 Wo.)DE
UK6
(10 Wo.)UK
US23
(11 Wo.)US
R&B33
(12 Wo.)R&B
Dance7
(7 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: April 1975
feat. Sir Monti Rock III
Autoren: Bob Crewe, Denny Randell
Jam Band
Disco Tex and the Sex-O-Lettes
US80
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: August 1975
Autoren: Bob Crewe, Denny Randell
1976 Dancin’ Kid
Manhattan Millionaire
US60
(8 Wo.)US
R&B99
(2 Wo.)R&B
Erstveröffentlichung: August 1976
feat. Sir Monti Rock III
Autor: Kenny Nolan
2001 I Can Cast a Spell
UK35
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: März 2001
Disco-Tex presents Cloudburst
Autoren: Ashford & Simpson, Michael Gray,
Danny Harrison, Jon Pearn, Julian Jonah

Weitere Singles

  • 1965: For Days and Days (als Monti Rock III; VÖ: September)
  • 1975: Boogie Flap
  • 1976: Hot Lava (VÖ: Mai)
  • 1976: We’re Havin’ a Party (It’s Gonna Be Alright) (VÖ: September)
  • 1976: Hey There Little Firefly
  • 1977: Wooly Bully (VÖ: Juli)
  • 1977: A Piece of the Rock
  • 1987: Keep Dancing

Quellen

  1. Monti Rocks aktuelle Webseite, s. unter Sam’s Story (Memento vom 30. März 2008 im Internet Archive)
  2. Joel Whitburn: The Billboard Book of Top 40 Hits. 7. Auflage. Billboard Books, New York 2000, ISBN 0-8230-7690-3, S. 612.
  3. 1 2 3 4 5 Chartquellen: DE UK Billboard Hot 100 Billboard 200
  4. Monti Rocks aktuelle Webseite, Las Vegas Review-Journal 6-28-2007: 2004 Chevrolet Cavalier (Memento vom 30. März 2008 im Internet Archive)
  5. Out Las Vegas (Magazin), Ausgabe August 15-September 14 2007, s. unter Monti's a Minister Now (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF)
  6. Monti Rocks aktuelle Webseite (Memento vom 30. März 2008 im Internet Archive)
  7. 1 2 Gold-/Platin-Datenbank UK
  8. Joel Whitburn: Top R&B Albums 1965–1998, ISBN 0-89820-134-9
  9. Joel Whitburn: Hot R&B Songs 1942–2010: 6th Edition, ISBN 978-0-89820-186-4
  10. Joel Whitburn: Hot Dance/Disco 1974–2003, ISBN 978-0-89820-156-7
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