Distelfibeln sind eine frührömische Fibelform. Charakteristisch für diese Fibeln ist die runde Platte am Ansatz des Fußes, die mit ihrem gezackten durchbrochenen Dekor an eine Distelblüte erinnert. Einige Exemplare tragen an der Unterseite einen Herstellerstempel.
Seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. bis ins Mittelalter waren die Fibeln in Europa als Gewandschließen verbreitet. Gewandschließen dieser Art gehörten zur Bekleidung einheimischer provinzialrömischer Frauen. Ihr Hauptverbreitungsgebiet reicht vom Rhein bis nach Gallien. Auch aus Britannien und Irland sind einige Exemplare bekannt. Die Trageweise ist etwa bei einer in Trier gefundenen Statue aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. nachvollziehbar, bei der die Distelfibel das Oberkleid vor der Brust auf dem Untergewand fixiert.
Literatur
- Astrid Böhme-Schönberger: Die Distelfibel und die Germanen. In: Klára Kuzmová, Karol Pieta, Ján Rajtár (Hrsg.): Zwischen Rom und dem Barbaricum. Festschrift für Titus Kolník zum 70. Geburtstag. Archeologický Ustav SAV, Nitra 2002, ISBN 80-88709-61-X, S. 215–224.
- Astrid Böhme-Schönberger, Thomas Schilp: Neue Beobachtungen zur Herstellungsweise römischer Distelfibeln. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. 36, 2006, S. 75–82, (Zusammenfassung).
Anmerkungen
- ↑ Karin Goethert: Zu einer neugefundenen römischen Sitzstatue aus Trier. In: Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 44, 2012, S. 39–46 (Digitalisat).