Dobrzyń nad Wisłą | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Kujawien-Pommern | |
Powiat: | Lipnowski | |
Gmina: | Dobrzyń nad Wisłą | |
Fläche: | 5,49 km² | |
Geographische Lage: | 52° 38′ N, 19° 19′ O | |
Höhe: | 85 m n.p.m. | |
Einwohner: | 2221 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 87-610 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 54 | |
Kfz-Kennzeichen: | CLI | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Bydgoszcz | |
Dobrzyń nad Wisłą (deutsch Dobrin, 1939–1945 Dobrin an der Weichsel) ist eine Stadt im Süden des Landkreises Powiat Lipnowski der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 7800 Einwohnern.
Geographische Lage
Die Stadt liegt in Kujawien am Nordufer des Jezioro Włocławskie, der von der Weichsel durchflossen wird, etwa zwanzig Kilometer östlich von Włocławek (Leslau) und 60 Kilometer südöstlich von Toruń (Thorn).
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft (als Dobrin) entstammt dem Jahre 1065. Die Stadtrechte wurden am Anfang des 13. Jahrhunderts verliehen. Im 13. Jahrhundert und am Anfang des 14. Jahrhunderts war Dobrin Hauptstadt eines Fürstentums.
Im Jahre 1228 übertrug Herzog Konrad von Masowien Schloss Dobrin erblich dem Deutschen Orden mit allen dazu gehörigen Ländereien zwischen der Camniz und Colmeniz. Im selben Jahr wurde die Burg vom Ritterorden Fratres Milites Christi bezogen, der dabei helfen sollte, die Dobriner Gegend vor Überfällen heidnischer Nachbarvölker zu schützen. Dieser Orden von Dobrin ging 1234 im Deutschen Orden auf. Vor 1237 wurde das Schloss von dem russischen Fürsten Daniel von Galizien zerstört und kam danach vorübergehend in polnischen Besitz. Im Jahr 1328 mussten die Polen Schloss Dobrin dem Deutschen Orden zurückgeben. Im Juli 1343 erhielt der polnische König Kasimir der Große vom Orden im Frieden von Kalisch das Dobriner Land sowie Kujawien und versprach dafür im Gegenzug, in Zukunft keine Ansprüche mehr auf Pommerellen, das Kulmerland und das Michelauer Land zu erheben. Im Jahr 1409 wurde Schloss Dobrin vom Deutschen Orden zerstört. Für die Expedition gegen Dobrin im Jahr 1409 hatte der Orden ein Heer aus seinen Städten und Festungen zusammengezogen, allein die Stadt Elbing hatte dafür ein Aufgebot von 216 Bewaffneten bereitstellen müssen, eine ungewöhnlich hohe Anzahl. An die Schlacht um das Schloss erinnert heute ein Kreuz aus Eisen. Im Jahr 1431 durchstreiften die Ordensritter das Dobriner Land und Kujawien und richteten große Schäden an.
Seit 1765 siedelten sich in der Stadt Juden an, zeitweise bildeten sie ein Drittel der Stadtbevölkerung. Sie wanderten bis 1900 größtenteils in die USA aus.
1939 bis 1945 gehörte der Ort zum Deutschen Reich und war dem Landkreis Leipe (Westpr.), Reichsgau Westpreußen – später Danzig-Westpreußen (Regierungsbezirk Marienwerder), angegliedert.
Wirtschaft
In der Stadt gibt es eine Schuhfabrik und ein Schlachthof.
Gliederung
Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Dobrzyń nad Wisłą gehören die Stadt und 24 Dörfer mit Schulzenämtern.
Söhne und Töchter der Stadt
- Marian Albertowitsch Kowalski (1821–1884), polnisch-russischer Astronom
- Casimiro Kowalkowski de Kowalki (unbekannt–1697), Magistrat von Dobrzyn, Paladin, Kastellan, Senator und königlicher Beamter von Johann III. Sobieski.
- Samuel Vigoda (1895–1990), jüdischer Kantor
Weblinks
- Website der Stadt (polnisch)
- Die Geschichte der Burg in Dobrin (polnisch)
- Amtsbezirk Dobrin (Rolf Jehke, 2005)
Fußnoten
- ↑ Conradus Dux Masoviae giebet dem Teutschen Orden das Schloß Dobrin mit dem dazu gehörigen Lande zwischen der Camniz und Colmeniz bis in Preussen (1228). In: Friedrich von Dreger: Codex Pomeraniae diplomaticus. I. Band bis auf das Jahr 1269 incl. Haude und Spener, Berlin 1768, S. 129130, Nr. LXXII.
- ↑ Karl Friedrich Wilhelm Hasselbach, Johann Gottfried Ludwig Kosegarten und Friedrich von Medem: Codex Pomeraniae Diplomaticus. Band 1, Greifswald 1843, S. 556–558.
- ↑ Max Toeppen: Geschichte Masurens. Danzig 1870, S. 13.
- 1 2 Martin Zeiller: Newe Beschreibung deß Königreichs Polen und Groß-Herzogthums Lithauen. Kühnen, Ulm 1647, S. 107.
- 1 2 3 Theatrum cosmographico-historicum. Band 4, Koppmayer, Augsburg 1686, S. 42.
- ↑ Gotthold Rhode: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1965, S. 71.
- ↑ Max Toeppen: Elbinger Antiquitäten. Ein Beitrag zur Geschichte des städtischen Lebens im Mittelalter. Erstes Heft, Danzig 1871, S. 98..
- ↑ Historia – Społeczność żydowska przed 1989 – Dobrzyń nad Wisłą – Wirtualny Sztetl. In: sztetl.org.pl. Abgerufen am 15. März 2017 (englisch).
- ↑ Julian H. Preisler: The Jewish Community of Dobrzyn nad Wisla, Poland. In: jpreisler.com. Abgerufen am 15. März 2017 (englisch).