Dobrodeja von Kiew (* 1108 in Kiew; † 1131) war eine Kiewer Prinzessin und Autorin.
Biografie
Dobrodeja war eine Tochter von Mstislaw I. Sie studierte Grammatik und Altgriechisch und konnte Schwedisch und Kirchenslawisch sprechen. 1116 begann aufgrund des Todes von Pseudo-Leon Diogenes ein Erbfolgekonflikt zwischen der Kiewer Rus und dem Byzantinischen Reich. 1122 hatte Dobrodeja sich nach Konstantinopel begeben und heiratete Alexios Komnenos Porphyrogennetos, um ein Friedensabkommen zu besiegeln. Dort erhielt sie den griechischen Beinamen Eupraxia.
Dobrodeja traf Anna Komnena, die ihr nahelegte, ihre intellektuellen Talente zu entwickeln. Sie interessierte sich speziell für Pflanzenheilkunde. Laut Theodoros Balsamon hat sie medizinische Salben ausgearbeitet und ihre Wirksamkeit beschrieben. Außerdem übte sie praktische Medizin aus. Sie übersetzte einige Werke von Galenos ins Altostslawische. Ihr Wissen und ihre praktische Erfahrung fasste sie in einem Traktat namens Alimma (= Salben) zusammen. Es befasste sich mit persönlicher Hygiene, der Pflege von Säuglingen, ehelichen Beziehungen und der Schwangerschaft. Dieses medizinische Werk, das erste seiner Art, das eine Frau verfasst hat, ist bis heute in Fragmenten in der Biblioteca Medicea Laurenziana erhalten.
Einzelnachweise
- 1 2 3 Natalia Pushkareva: Women in Russian History - From the Tenth to the Twentieth Century. M. E. Sharpe Incorporated, 1997, ISBN 978-0-7656-3270-8, S. 16.
- ↑ Colleen Boyett, H. Micheal Tarver, Mildred Diane Gleason: Daily Life of Women: An Encyclopedia from Ancient Times to the Present. ABC-CLIO, 2020, ISBN 978-1-4408-4693-9, S. 302.
- 1 2 3 Oksana Krawtschenko: Князівна, яка заслужила ім’я Євпраксія —Добродія. In: volyn.com.ua. 13. März 2021, abgerufen am 22. Mai 2023 (ukrainisch).
- ↑ Barbara Evans Clements: A History of Women in Russia - From Earliest Times to the Present. Indiana University Press, 2012, ISBN 978-0-253-00104-7, S. 6.
- ↑ Wiktor Jeremin: Книга про Древнюю Русь. ООО "Остеон-Групп", 2022, ISBN 978-5-04-074244-8, Kapitel „Владимир Мономах“.
- ↑ Mona Ringvej: Dronning Ingerids land. Spartacus forlag as, 2023, ISBN 978-82-430-1524-1, S. 106.